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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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eine mörderisch aussehende Spitze.
    Conn versuchte, sich seine wachsende Unruhe nicht anmerken zu lassen. Mit der Lanze zu streiten, hatte Baldric ihm nie beigebracht. Seine einzige Chance bestand darin, den Kampf zu Pferd möglichst rasch zu beenden und sich dann auf das zu besinnen, was sein Adoptivvater ihn gelehrt hatte – und zu hoffen, dass es genügen würde.
    Der Trommelschlag setzte aus, und ein Sprecher des Fürstenrats trat auf, der noch einmal Ursache und Anlass des K ampfes kundtat. Ihm folgte ein Priester, der um Gottes Beistand bei der Wahrheitsfindung bat und den Segen des Herrn für beide Kontrahenten herabrief.
    Conn hörte weder dem einen noch dem anderen zu.
    Seine Aufmerksamkeit gehörte allein dem Mann, der ihm auf der anderen Seite des Kampfplatzes gegenüberstand und mit dem er sich in wenigen Augenblicken ein Duell auf Leben und Tod liefern würde.
    Guillaume de Rein.
    Wie oft hatte Conn diesen Namen in Gedanken vor sich hergesagt, im Zorn, in Trauer, in beinahe grenzenlosem Hass. Nun würden beider Schicksale sich entscheiden.
    Erneut erklang ein Hornsignal, und die Knechte räumten das Feld. Das Gemurmel der Menge legte sich, Stille legte sich schwer und drückend über die Senke, in der nur noch das Schnauben der beiden Pferde zu hören war – und dann das Schlagen der Hufe.
    Ein Ruck durchlief Guillaumes gepanzertes Ross, als sein Reiter ihm die Sporen gab, und es warf sich nach vorn, galoppierte quer über das Feld. Conn brauchte einen Moment, um seinen unruhigen Araber unter Kontrolle zu bringen, dann setzte auch er vor, und die beiden Gegner jagten aufeinander zu.
    Da Conn im Umgang mit der Lanze keine Erfahrung hatte, tat er es Guillaume gleich, der die Waffe senkte und in die Armbeuge nahm, um die ganze Wucht seinen Angriffs auf einen einzigen Punkt zu konzentrieren. Conn sah die Lanzenspitze auf sich zufliegen und hob den Schild, um seinen Körper zu schützen, während er gleichzeitig versuchte, seine eigene Waffe ins Ziel zu lenken.
    Schon einen Lidschlag später hatten die Kontrahenten einander erreicht. Wirkungslos zersplitterte der Baumbusschaft an Guillaumes Schild, und Conn erwartete fast, von der Lanze des Feindes durchbohrt zu werden. Doch im nächsten Moment war Guillaume schon an ihm vorbei. Ein Raunen ging d urch die Menge. Conns Araber trabte weiter, und fast glaubte Conn, den ersten Waffengang wie durch ein Wunder überstanden zu haben – als ihm auffiel, dass sein Pferd immer langsamer wurde.
    Noch drei, vier Schritte ging das prächtige Tier, dann brach es wiehernd zusammen. Conn, der darauf nicht gefasst gewesen war, flog aus dem Sattel und überschlug sich. Er landete hart auf dem sandigen Boden und spürte jedes einzelne seiner schmerzenden Gelenke. Dennoch wälzte er sich herum und raffte sich wieder auf die Beine. Erst jetzt sah er, was geschehen war.
    Der Araberhengst lag zuckend im Staub, die abgebrochene Spitze von Guillaumes Lanze ragte aus seiner Brust. Gezielt hatte der Normanne sie auf das Tier gelenkt. Offenbar wollte Guillaume Conn nicht nur besiegen. Er wollte über ihn triumphieren, ihn vor aller Augen demütigen und ihm dadurch jede Glaubwürdigkeit nehmen, ehe er ihn vernichtete.
    Hufschlag und ein erneutes Raunen der Menge ließen Conn herumfahren. Erneut jagte sein Feind heran. Die Überreste der Lanze hatte er weggeworfen und stattdessen sein Schwert gezogen, das er seitlich führte, um Conn zu enthaupten. Schon war er heran, und Conn hob seinen Schild. Der metallene Orientalenschild war zwar leichter als sein aus Holz gefertigtes normannisches Gegenstück, dafür aber auch weniger widerstandsfähig. Unter dem furchtbaren Hieb, in den Guillaume die ganze Kraft seines Angriffs legte, verformte er sich an Conns Arm. Zwar durchdrang die Klinge das dünne Metall nicht, jedoch war die Wucht des Aufpralls so groß, dass Conn davon zu Boden geschmettert wurde und sich abermals im Staub liegend wiederfand.
    Erneut ging ein Raunen durch die Menge, entsetzte Schreie vermischten sich mit Rufen der Begeisterung – und schon wieder griff Guillaume an.
    Conn hörte das Blut in seinem Kopf rauschen. Er wusste, dass er in Bewegung bleiben musste, wollte er nicht in Stü c ke gehauen werden, also brachte er mit eisernem Willen die Beine unter den Körper und riss den Schild empor, den er inzwischen mit beiden Händen hielt. Das Schlachtross stampfte heran, Conn musste aufpassen, nicht unter seinen Hufen zermalmt zu werden. Dann erneut ein vernichtender Hieb,

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