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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Trotz übertragen hat, und ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass ihm feiger Meuchelmord durchaus zuzutrauen ist. Deswegen, Conwulf, stehe ich in diesem Kampf auf deiner Seite.«
    »Ich danke Euch, Herr.«
    »Als Mitglied des Fürstenrates habe ich mich offizell so lange neutral zu halten, bis der höchste Richter sein Urteil gefällt hat – doch unter vier Augen sage ich dir, dass meine guten Wünsche dich begleiten. Solltest du siegen und die Wahrheit deiner Worte beweisen, so werde ich mich erkenntlich zeigen.«
    »Danke, Herr«, sagte Conn noch einmal.
    »Du hast eine Rüstung?«
    »Ja, Herr«, bestätigte Conn und deutete auf die Orientalenrüstung, die er noch immer trug.
    »Auch eine Klinge?«
    Conn bejahte abermals und zeigte die Klinge an seiner Seite.
    » Bist du gewohnt, ein gekrümmtes Schwert zu führen?«, erkundigte sich Robert.
    »Nein, Herr«, gestand Conn ehrlich.
    »Sein Gewicht ist anders verteilt als bei unseren Klingen«, erläuterte der Herzog. »In den Händen eines erfahrenen Kämpfers vermag es schnell und furchtbar zuzuschlagen. Demjenigen, der damit nicht umzugehen weiß, trägt es jedoch erhebliche Nachteile ein, zumal es nur auf einer Seite scharf geschliffen ist.« Kurz entschlossen griff Robert an seinen eigenen Waffengurt und zog sein Breitschwert, dessen Klinge schartig, jedoch aus gutem Stahl gearbeitet war. »Hier«, sagte er, während er Conn die Waffe mit dem Griff voraus reichte. »W er für die Wahrheit streitet, sollte wohlgerüstet in den Kampf gehen.«
    Conn zögerte nur einen Augenblick, dann griff er nach der Waffe. Sie war leichter als jede andere Klinge, die er je getragen hatte; die Parierstange war leicht gebogen, der halbkugelförmige Knauf so gehalten, dass er die Waffe trefflich ausbalancierte. Conn führte ein, zwei Hiebe damit, und es schmiegte sich so vollendet in seine Rechte, als hätte es nie einen anderen Besitzer gehabt.
    »Ich danke Euch, Herr«, sagte er abermals und verbeugte sich.
    Robert nickte nur, nahm auch das Schwertgehänge ab und reichte es Conn. Dann schlug er erneut die Kapuze über sein Haupt, wandte sich ab und verließ das Zelt.
    Conn blieb zurück, allein mit den Gedanken, Ängsten und Sorgen, die ihn quälten. Auf das Schwert des Herzogs gestützt, ließ er sich erneut nieder, um zu beten.

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25.
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    Gebirge von Nakura
Morgen des 24. Mai 1099
    Der Platz, der zum Schauplatz des Kampfes ausgewählt worden war, war eine nach Süden flach abfallende, nach Norden hin jedoch von stufenförmig angeordneten Felsen begrenzte Senke, die eine Art natürliches Amphitheater bildete.
    Da sich sowohl das Gerücht von einem geplanten Mord an Herzog Robert als auch die Kunde von dem bevorstehenden Zweikampf in Windeseile verbreitet hatte, waren zahllose Schaulustige zusammengekommen, die dabei sein wollten, wenn das Gottesurteil gefällt wurde; nicht nur rings um den Kampfplatz, sondern auch auf den Felsterrassen hatten sie sich versammelt. Zwei Zelte waren auf den gegenüberliegenden Seiten des Kampfplatzes errichtet worden, in denen sich die beiden Duellanten von Blicken ungestört auf die Begegnung vorbereiten konnten. Über dem Zelt Guillaumes wehte sowohl das Banner der Familie de Rein als auch das seiner Mutter; dazu hatten viele normannische und provenzalische Edle, die de Rein nahestanden, ihre Farben angebracht, um ihre Solidarität mit dem ihrer Überzeugung nach unschuldigen Baron zu bekunden. Im Gegenzug hatte Hugo von Monteil es sich nicht nehmen lassen, sein Banner über Conns Zelt zu errichten, der keine eigenen Farben besaß.
    Der kriegerische Klang der Trommeln, die in hartem, langsamem Rhythmus geschlagen wurden, drang ins Innere des Z eltes und verriet Conn, dass der Augenblick der Entscheidung gekommen war.
    Während es auf Guillaume de Reins Seite des Kampfplatzes vor dienstbaren Geistern wimmelte, war Conn in seinem Zelt allein. Zwar hatte Hugo von Monteil angeboten, ihm seine Knappen zur Verfügung zu stellen, aber Conn hatte abgelehnt. Der Gedanke, jemandes verlängerter Waffenarm zu sein, gefiel ihm nicht. Er war hier um seiner eigenen Rache willen, um zu Ende zu bringen, was in jener regnerischen Mainacht vor fast genau drei Jahren begonnen hatte. In diesen einen Augenblick schien alles zu münden – Vergangenheit und Gegenwart, jeder Schwur, den Conn geleistet, jede Anstrengung, die er unternommen hatte. Gerechtigkeit, Rache und Erlösung, all das war an diesem Morgen untrennbar miteinander verbunden.
    Die

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