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Das Camp (Sartos) (German Edition)

Das Camp (Sartos) (German Edition)

Titel: Das Camp (Sartos) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Blake
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zurück vom Klo in das Klassenzimmer findet. Sie kann weder einen Bruch multiplizieren noch zwei gerade Sätze am Stück schreiben und trotzdem wird sie ab Sommer die höhere Schule besuchen. In ein paar Jahren sitzt sie dann im Rathaus und sagt uns, wo wir was abzuernten haben,- auch wenn sie eine Zuckerrübe nicht von einem Furunkel unterscheiden kann.“
    Troy ließ sich auf den Küchenstuhl fallen und betrachtete die bescheidene Küche ihrer Familie. Ein einfacher Holztisch, sechs, nicht wirklich zusammen passende Stühle, ein Schrank mit Geschirr und Kochutensilien, Herd, Kühlschrank ein Regal mit Krimskrams. Dass der Raum, trotz der offensichtlichen Armut, eine große Behaglichkeit ausstrahlte, war das Werk ihrer Mutter, die aus wenigen Dingen viel machen konnte. An den Wänden hingen bestickte Bilder, ein Strauß frischer Kornblumen stand auf dem Tisch, selbstgehäkelte Scheibengardinen bedeckten die Fenster. Fein bestickte Leinen-Bordüren verzierten die Regalbretter und die Einlegeböden des Schrankes.
    Troy liebte die Küche. Von allen Räumen im Haus,- es gab ja nicht allzu viele-, war dies ihr liebster.
    „Du magst ja Recht haben, Kind, aber es ist wie du sagst,- in ein paar Jahren , wird sie, wie die anderen Viersilbigen, einen einflussreichen Job haben. Niemand kann etwas daran ändern. Es ist wie es ist.“
    Troy wollte gerade etwas erwidern, als die Tür aufging und ihr Vater, zusammen mit ihrem ältesten Bruder Will, eintrat. Sein Blick fiel direkt auf seine Tochter und seine Brauen zogen sich zusammen.
    „Das darf doch nicht wahr sein! Anscheinend willst du Dick Store unbedingt Gesellschaft leisten! Was war diesmal los?“
    Sie gab ihm eine kurze Zusammenfassung des Vorgefallenen.
    „Habe ich eine Idiotin großgezogen?“, polterte er.
    „Wann lernst du endlich, deine große Klappe zu halten?“
    „Ich hatte doch nur gefragt....“
    „FRAG NICHT!!!!“ Er donnerte mit der Faust auf den Tisch.
    „Wenn du etwas wissen willst, dann frag mich oder deine Mutter! Hör endlich auf, deine Klappe bei den Speichelleckern der Praezeptoren aufzureißen!
    Glaubst du denn wirklich ernsthaft, dass wir Civi nichts in Frage stellen, von dem, was wir ständig serviert bekommen?
    Denkst du, wir sind so blöde, nicht zu merken, dass unsere Exporte nach Neria das - zigfache der angeblichen Einwohner dort übersteigen? Glaubst du ernsthaft, dass es niemand seltsam findet, von unseren Älteren, die ihren Lebensabend in Neria verbringen, nichts wirklich Gescheites mehr zu hören, außer einigen nichtssagenden
    Briefen?“ Er fuhr sich erschöpft durch sein lockiges braunes Haar.
    Troy senkte betreten den Blick.
    Ihre Großeltern waren vor einigen Wochen, wie alle Älteren, die ein gewisses Alter erreicht hatten, zu ihrem Seniorenabend nach Neria aufgebrochen. Angeblich würde dort, auf alle, die ihr Leben lang gearbeitet hatten, ein luxuriöses Anwesen warten, indem sie die ihnen verbleibenden Jahre verbringen könnten, ohne sich um irgendetwas Sorgen machen zu müssen. Ob dies tatsächlich stimmte, wusste niemand. Man sah diejenigen, die gingen, nie wieder. In regelmäßigen Abständen kamen nichtssagende Briefe, die den neuen Lebensstil bejubelten und irgendwann kam ein amtliches Schreiben, dass die Angehörigen, aufgrund ihres hohen Alters, leider verstorben waren. Da niemand auf Sartos alt wurde, wusste auch niemand wirklich, wie hoch die tatsächliche Lebenserwartung von jemandem war.
    Das war die einzige Genugtuung für die Civi . Auch die Vertreter der anderen Stände mussten Sartos verlassen, wenn sie die Sechzig erreicht hatten. Wer nicht freiwillig das Hovercraft-Boot betrat, wurde mit Gewalt davon geschleift.
     
    Joe, Troys Vater, hatte sehr an seinen Eltern gehangen und er machte sich nicht viele Illusionen über ihr tatsächliches Schicksal. Müde stützte er seinen Kopf auf den Arm.
    Ihr Bruder Will warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu.
    „Es tut mir leid, Pa. Ich werde mich zusammen nehmen und meinen Mund nicht mehr spazieren gehen lassen.“
    „Ich werde dich dabei unterstützen. Solange du das Band trägst, wirst du nach der Schule und Feldarbeit auf direktem Weg nach Hause kommen. Du wirst dich weder bei Reeve noch am Wasserfall herumtreiben.“
    „Aber, Pa!“ Troy schaute ihn entsetzt an.
    Er legte seine Hand auf ihren Unterarm.
    „Das ist keine Bestrafung, ob du mir glaubst oder nicht. Ich will dich nur vor dir selbst schützen. Da muss nur einer von den Gentry Bengeln dich provozieren,

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