„Dunkle Gelüste“ von Hanna Julian
herausgegeben von: Club der Sinne®, Langhansstr. 146, 13086 Berlin, Januar 2010
zitiert: Julian, Hanna: Dunkle Gelüste, 1. Auflage
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Dunkle Gelüste
Hanna Julian
Wie zerschnitten fiel das Licht durch das kleine Kerkerfenster. Es bildete auf dem schmutzigen Boden einen hellen Fleck mit schwarzen Streifen. Den Mann in dem kleinen Raum interessierte nicht, ob draußen die Sonne schien oder ob wahre Sturzbäche aus dunklen Wolken zur Erde prasselten.
Sein Leben fand hier statt; all sein Sehnen, all seine Freude und all sein Schmerz. Vor allem sein Schmerz, den er herbeisehnte, um ihn als seine größte Freude entgegen zu nehmen.
Er starrte auf seine gefesselten Hände. Die Metallringe hatten tiefe Spuren auf seiner Haut hinterlassen. Doch schlimmer noch waren seine Fußgelenke durch die Fesselung zugerichtet, weil er, wann immer seine Gebieterin es von ihm verlangte, auf allen vieren ging und unter ihrem gestrengen Blick so lange kroch, bis die an der Wand befestigten Ketten ihn gewaltsam an einem Vorwärtskommen hinderten. Dann bekam er die Rute zu spüren, mit der die Herrin ihm in schneller Reihenfolge auf den Hintern klatschte, um ihn für sein Unvermögen zu bestrafen. Vor zwei Tagen hatte sie es sich zu eigen gemacht, den Krug mit Wasser an die gegenüber liegende Wand zu stellen. Er stand immer noch unberührt dort, obwohl die Kehle des Mannes völlig ausgedörrt war, doch ihn aus eigener Kraft zu erreichen war unmöglich. Der Mann kauerte in seinem Gefängnis und wartete; er wartete darauf, dass sie ihr hartes Spiel mit ihm fortsetzen würde.
Lady Dahlias Blick schweifte über die dunklen Wälder, die dem Schein der Sonne mit Leichtigkeit trotzen konnten und ihn nicht einließen in ihre undurchdringliche Welt. Ebenso wie diese Wälder war auch Lady Dahlia. Obwohl sich lichtblondes Haar über ihre Schultern ergoss und ihre Gesichtszüge wie die einer sanften Prinzessin anmuteten, waren ihre Gelüste doch so finster wie die schattenreichen Waldebenen.
Lady Dahlia stand gerne auf dem höchsten Turm der Burg und betrachtete die Welt aus diesem Blickwinkel. Ihre schlanke Hand strich über die steinerne Mähne einer Pferdestatue, dann über den Rücken des Tieres und schließlich umfasste sie mit der Hand den wohlgeformten Penis des Hengstes, der in aufgebäumter Haltung, kraftvoll und mit zugleich wundervoll zugänglichen Genitalien, angefertigt worden war. Dahlia ließ den harten Schaft zwischen ihren Fingern hindurch gleiten, dann zog sie ihre Hand fort, wandte sich ab und verließ den Turm. Es war an der Zeit, sich um ihren Gefangenen zu kümmern.
Als die Riegel vor seiner Tür zur Seite geschoben wurden, versuchte er, sich so gut wie möglich aufzurichten. Sie hasste es, wenn er kauerte; erst recht, wenn er es in der Nähe der Ecke tat, die er zum Wasserlassen benutzen durfte und die er trotz seiner Fesselung erreichen konnte. Einmal täglich führte sie ihn zu einem Abort innerhalb der Kellerräume, den er unter ihrem strengen Blick aufsuchte. Seine Herrin war gütig zu ihm! Er schuldete es ihr, so mannhaft aufzutreten, wie seine Situation es zuließ, und sie mit einem liebevollen Blick zu begrüßen, sobald sie ihm die Gnade ihres Besuches erwies – denn sie war seine Herrin, die er vergötterte. Allein ihr oblag es, ihn zu Boden zu zwingen, doch dafür musste er sich erst von selbigem erheben. Der Gefangene grub seine Fingerspitzen in die raue Steinwand, um sich selbst auf die Beine zu ziehen. Noch bevor sie die Tür geöffnet hatte, ließ er die Wand wieder los und stand auf eigenen Füßen, um nicht so erbärmlich auszusehen. Wenn sie ihn