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Das Dante-Ritual (German Edition)

Das Dante-Ritual (German Edition)

Titel: Das Dante-Ritual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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mir an der Stelle das Gelände. Leg woanders an und lass die Spurensicherung antanzen.“
    „Verstanden.“
    „Bist du sicher, dass es Marcks´ Leiche ist?“
    „Gib mir noch mal die Personenbeschreibung durch.“
    Rensing griff in seine Jackentasche. Hagner hatte ihm seinen Notizblock gegeben, für den Fall, dass er im Wasser landen würde. „Einen Meter achtzig groß. Brauner Anzug, weißes Hemd, schwarze Schuhe.“
    Eine kurze Pause trat ein.
    Das Funkgerät knisterte.
    „Stimmt auffallend.“
    „Braune, kurz geschorene Haare?“
    „Jep.“
    „Blaue Augen?“
    Eine längere Pause folgte.
    Das Funkgerät knisterte.
    „Er hat keine Augen mehr, Martin.“
     
    *
     
    Gegen Abend war Eva gekommen. Rensing hatte sie über meine missliche Lage informiert. Pragmatisch, wie sie war, hatte sie sofort bei Bernhard Laurenz angerufen und ihn um Hilfe gebeten. Franks Vater hatte sich ohne zu zögern ins Auto gesetzt und auf den Weg zum Präsidium gemacht, wo er umgehend nach Rensing verlangte und sich in einem Vieraugengespräch über den Stand der Dinge ins Bild setzen ließ.
    „Ich sitze bis zum Hals in der Scheiße“, sagte ich und hob entnervt die Arme. „Die haben mich so richtig am Wickel. Du musst mir helfen, Bernhard.“
    „Das ist nicht mein Fachgebiet, Philip, aber ich kann dir sicher einen guten Kollegen besorgen“, sagte Bernhard. „Ich habe in Münster noch einige Kontakte.“
    „Wie es aussieht, komme ich an juristischem Beistand nicht mehr vorbei. Morgen früh ist der Haftprüfungstermin. Ein Pflichtverteidiger wird mich da kaum raushauen können.“
    „Glaubst du, man wird dich gegen Kaution auf freien Fuß setzen?“, fragte Eva.
    „Wenn Rensing sich dafür ausspricht und eine Fluchtgefahr ausgeschlossen werden kann, ja“, schaltete Bernhard sich wieder ein. „Aber fragt mich jetzt nicht nach der Höhe. Mit Sicherheit fünfstellig.“
    „Das wird eng“, seufzte ich. „Nach dem Tod meines Vaters hab ich zwar eine stattliche Summe geerbt, aber durch mein Studium ist davon nicht mehr viel übrig.“
    „Mach dir darüber mal keine Sorgen, Philip. Ich bin ja auch noch da. Und jetzt mal ran an den Speck.“ Er krempelte die Ärmel seines Hemdes hoch. „Was haben die Belastendes gegen dich in der Hand?“
    „Rensing hat mich gerade informiert, dass meine Fingerabdrücke mit denen auf der Mordwaffe übereinstimmen.“ Dass man zu dieser Erkenntnis gelangen konnte, ohne meine Abdrücke genommen zu haben, ließ Rensing auf meiner Beliebtheitsskala ins Bodenlose sinken. Allen Beteuerungen zum Trotz, hatte man die Abdrücke von Kevin und mir also nicht vernichtet. „Außerdem hat man mich am Tatort aufgegriffen.“
    „Du warst in Beekmanns Haus?“ Eva schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Bist du von allen guten Geistern verlassen?“
    „Beekmann hatte mich darum gebeten. Wir wollten reden.“
    „Und wieso waren deine Fingerabdrücke auf der Mordwaffe?“
    „Diesen dämlichen Brieföffner hab ich in Beekmanns Büro im Philosophischen Seminar in der Hand gehalten.“ Ich lächelte gequält. „Du weißt schon, wann. Frag mich jetzt bitte nicht, wie das alles zusammenpasst. Ich habe keine Ahnung.“
    Darüber können wir uns später noch den Kopf zerbrechen“, beruhigte Bernhard die Gemüter. „Wann hat man dich festgenommen, Philip? Wie lange war Walter da schon tot?“
    Ich stutzte. „Du hast Beekmann gekannt?“
    „Ich habe auch in Münster studiert, schon vergessen? Natürlich habe ich Walter Beekmann gekannt.“
    „Du hast Jura studiert.“
    Seine Miene verfinsterte sich. „Was willst du damit andeuten?“
    „Nichts. Entschuldige, Bernhard, ich wollte gar nichts andeuten. Ich wundere mich nur, dass du ihn beim Vornamen nennst.“
    „Ich nenne ihn beim Vornamen, weil wir auf derselben Seite gestanden haben. Weil wir beide hochschulpolitisch aktiv waren. Weil Walter Beekmann zu meiner Zeit an der Uni eine Symbolfigur war. Reicht dir das?“
    Nein, das reichte mir nicht. „Symbolfigur für was?“
    Bernhard schien über die Richtung, in die sich das Gespräch entwickelte, wenig erfreut. „Du hast doch von dieser Ära keine Ahnung, Philip. Damals gab es nur schwarz oder weiß. Die Studentenunruhen haben die Universitäten gespalten, und Walter war einer der Ersten, die sich klar und deutlich von der Gewaltbereitschaft ihrer Kommilitonen distanziert haben. Du hast ihn nicht gekannt, Philip. Du hast keine Ahnung, was die Wilhelms-Universität diesem Mann zu verdanken hat.

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