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Das Dante-Ritual (German Edition)

Das Dante-Ritual (German Edition)

Titel: Das Dante-Ritual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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Hagner nahm eine Tasse vom Tablett.
    „Milch oder Zucker?“
    „Schwarz. Danke. Haben Sie Stefan gefunden?“
    Ich war überzeugt, die Antwort zu kennen.
    „Nein“, erwiderte Rensing. „Ich habe einen Wagen vor seiner Wohnung postiert. Er ist nicht gekommen.“
    „Er wird auch nicht kommen“, murmelte ich.
    „Wie meinen Sie das?“
    „Ich bin ein leichtgläubiger Idiot. Ich habe nicht eine Sekunde darüber nachgedacht, dass es eine ziemlich unwahrscheinliche Aneinanderreihung von Zufällen gewesen sein muss, die Stefan immer zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Orten auftauchen ließ. Er sitzt auf den Treppen hinter dem Rathaus, als Eva dort eine Führung hält. Er taucht wie aus dem Nichts an der Aa auf, als ich aus Beekmanns Büro komme. Er überredet mich zu einem unbeobachteten Spaziergang, als Beekmann in dessen Haus in unmittelbarer Nähe getötet wird. Wie konnte ich nur so blind sein? Er hat über jeden meiner Schritte Bescheid gewusst. Ich habe keine Ahnung, mit wem er sich zusammengetan hat, aber eines ist sicher: Stefan Marcks gehört zu den Bösen.“
    Rensing nickte. Ich fragte mich, ob mir eine Mittäterschaft Stefans eher zum Vorteil oder zum Nachteil gereichte.
    „Haben Sie eine Idee, was seine Motive betrifft? Warum hätte Stefan Marcks in der Sache mitmischen sollen?“
    „Ich habe keinen blassen Schimmer, Herr Rensing. Letztes Jahr bin ich mal auf einer Party in Stefans Wohnung gewesen. Da hat er mit Drogen nur so um sich geworfen. Vielleicht war er einer von Papes Kurieren. Mein Informant hat mir erzählt, in der Szene würde gemunkelt, jemand wolle sich Papes Geschäft unter den Nagel reißen.“
    „Wer ist Ihr Informant?“
    „Vergessen Sie´s, Rensing.“
    „Sie scheinen den Ernst der Lage noch immer nicht begriffen zu haben. Wenn Sie nicht kooperieren, kann ich Ihnen nicht helfen.“
    „Keine Chance.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Wieso sollte man mich vor Gericht stellen? Nur, weil mein Alibi nicht überprüft werden kann?“
    „Wie Sie selbst festgestellt haben, hat Stefan Marcks, wenn überhaupt, nur eine Komplizenrolle gespielt. Das bedeutet im Umkehrschluss, eine andere Person zieht die Fäden. Nennen Sie mir einen Grund, nur einen einzigen triftigen Grund, Herr Kramer, warum die Staatsanwaltschaft daran zweifeln sollte, dass Sie dieser Jemand sind. Sie waren mit Frank Laurenz befreundet und könnten am Mord an Pape beteiligt gewesen sein. Laurenz hat sich in Ihrer Wohnung das Leben genommen. Jemand war dabei und hat die Videokamera bedient. Der wahrscheinlichste Kandidat dafür sind Sie . Frank Laurenz spricht in dem Video mehrmals in vorwurfsvollen Worten eine Person namens Phil an, was eine Kurzform Ihres Vornamens ist. Zum Zeitpunkt des Mordes an Walter Beekmann haben Sie kein Alibi. Zudem wurden Sie am Tatort überrascht. Ich frage Sie nur noch einmal, Philip: Wer ist Ihr Informant? Kevin Siegmann?“
    Ich stieß einen Seufzer aus. „Hören Sie, Herr Rensing. Kevin hat nichts Illegales getan. Machen Sie ihm bitte keinen Ärger.“
    Rensing wandte sich an Hagner. „Karl, auf geht´s.“
    „Adresse?“, fragte Hagner.
    Ich nannte ihm Kevins Anschrift. Hagner machte sich eine Notiz und wollte schon aufstehen, als Rensing ihn am Arm zurückhielt. „Einen Moment noch, Karl.“ Ich konnte ihm ansehen, wie er einen Kampf mit sich selbst ausfocht. „Fahndung nach Stefan Marcks einleiten. Das volle Programm.“
    „Beschreibung der Zielperson?“, fragte Hagner.
    Rensings Blick wanderte zu mir herüber - die Augenbrauen hochgezogen.
    „Circa einen Meter achtzig groß“, begann ich. „Schlank. Braune, kurz geschorene Haare. Blaue Augen. Als ich ihn zuletzt gesehen habe, trug er einen braunen Anzug, ein weißes Hemd und schwarze Schuhe.“
    Hagner hatte mitgeschrieben.
    „Besitzt er ein Mobiltelefon?“, fragte Rensing.
    Ich bejahte. Mir war nicht klar, was die Frage bezwecken sollte.
    „Handyortung?“, klärte Hagner mich indirekt auf.
    Rensing lächelte. „Natürlich, Karl.“
    „Hausdurchsuchung?“
    „Das volle Programm.“
    Hagner klappte seinen Notizblock zu, sah noch einmal in die Runde und verließ dann eiligen Schritts das Zimmer.
    Rensing trommelte mit zwei Fingern auf den Tisch und fixierte mich schweigend. Dann griff er nach der Packung Camel, die Hagner auf dem Tisch liegen gelassen hatte, und hielt sie mir hin.
    „Also gut, Philip.“ Er gab mir Feuer. „Frei von der Leber weg. Was, denken Sie, geht hier vor? Was ist hier in den

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