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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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Sekunden wieder nachzuwachsen und dann erneut im Feuer zu vergehen. Das war eigentlich mehr, als eine normale Psyche verkraften konnte und er hatte tatsächlich an der Schwelle der unkontrollierten Panik gestanden, als er schließlich von den Schüssen getroffen und ausgelöscht wurde.
    Fast war er froh darüber gewesen.
     
    N’gahar und der an ihn geklammerte Kasaffa durchbrachen in eine Lohe gehüllt die Feuerwand und rollten unkontrolliert über den Boden. Zu ihrem Glück und zum Pech von Choriogatos zeigte die Feuerwand langsam Schwächen. Derart viele Durchbrüche in so kurzer Zeit beanspruchten die Wissenden im Versammlungsraum enorm. Jedes Mal wurden ungeheure Energiemengen abgezapft und verschwanden im Nirgendwo, wurden vernichtet. Bastets Aura lieferte zwar unerschöpflichen Nachschub, aber dieser Energienachschub musste aufgenommen und gelenkt werden.
    Es waren die eher schwächeren Mitglieder der Dorfgemeinschaft, die dort ihren stummen Kampf kämpften, da die Männer in den beiden Verteidigungsgruppen organisiert waren. Darunter waren Kinder und alte Menschen, die schneller erschöpft wurden, an Konzentration verloren.
    Die Wand ließ in ihrer Wirkung nach. Außerdem waren die jeweiligen Ch’quar durch das paarweise Durchtreten besser geschützt und ergänzten sich in ihren Aufladungen.
    Im Ergebnis sahen sich die Verteidiger von Choriogatos auf einen Schlag mit sechs Ch’quar konfrontiert, die praktisch überhaupt nicht beeinträchtigt oder desorientiert waren. Sechs Ch’quar standen geduckt, von glühenden Lohen umhüllt vor der Flammenwand, von der sie ausgespien worden waren.
    Ein gespenstischer Anblick.
    Vera spürte, wie sich die Härchen in ihrem Nacken aufrichteten.
    „Auseinander!“, peitschte der Befehl von N’gahar lautlos durch die Nacht. „Verteilt euch und greift in Einzelaktionen an. Reibt sie auf, wir treffen uns im Ortskern wieder!“
    Vera auf ihrem Beobachtungsposten krümmte sich unter der schmerzhaften Intensität dieses Befehls. Aber es war der erste klare Befehl, den sie erfassen konnte. Sie rang nach Luft, als sie das Megaphon hochhob und ins Dorf hinunterschrie:
    „Sie verteilen sich und wollen durchs Dorf bis zum Zentrum!“
    Die Gruppe T von Trevor, die mehr auf der rechten Seite stand, sah sich mit zwei der Angreifer konfrontiert, die im hohen Tempo auf sie zu kamen und dabei weiter auseinander strebten, um kein gemeinsames Ziel abzugeben.
    Trevor schaltete den umgebauten Ziellaser seines Sturmgewehrs ein und hoffte inständig, dass dieser lange genug durchhielt. Die Leistungsaufnahme hatte sich verzehnfacht. Es war unmöglich, zu sagen, wie lange das die Bauteile durchhielten.
    Zunächst jedoch durchschnitt ein grellroter, bleistiftdünner Strahl die Nacht, sichtbar gemacht durch Staub- und Rauchpartikel in der Luft. Trevor richtete den Strahl auf die ihm am nächsten befindliche Kreatur in der Hoffnung, diese zu blenden oder sonst wie zu behindern, um dann einen sauber gezielten Schuss aus der schweren Waffe hinterherschicken zu können.
    Zu seiner grenzenlosen Überraschung reagierte die Kreatur, als sie von dem Strahl getroffen wurde, derart heftig, dass er das Gewehr wieder sinken ließ.
    Das heranstürmende Wesen schrie entsetzlich auf und knickte über die Vorderbeine ein, so dass es sich in einer mehrfachen Rolle vorwärts überschlug. Als es zum Liegen kam, wandte es seinen Kopf genau in Richtung von Trevor, der atemlos zusah, wie die beiden Augen in dem haarlosen Schädel von innen heraus aufglühten und dann wie durchbrennende Glühlampen zerplatzten. Der Ch’quar kreischte gequält auf und wälzte sich auf dem Boden, aber dann begannen erst der Kopf und dann der Rumpf, sich aufzublähen, um dann mit einem dumpf schmatzenden Laut aufzuplatzen wie eine faule Melone, die zu Boden fällt. Die Fetzen des Körpers blieben verteilt liegen, um dann in Staub zu zerfallen.
    All das hatte keine zwei Sekunden gedauert. Trevor bewies, dass er noch immer so kaltblütig wie zu seinen Marines-Zeiten war und richtete den Strahl auf den zweiten Ch’quar, der auf die gleiche spektakuläre Weise verging wie sein Partner.
    Das Schauspiel war wahrlich nichts für zart Besaitete, aber im Moment herrschte Krieg, und derjenige, der schneller und effizienter töten konnte, hatte Aussicht auf den Sieg. So war es schon immer gewesen und so war es auch hier und heute.
    Die Männer der Gruppe T stimmten ein Freudengeheul an, als die zweite Kreatur aufglühte und zerplatzte; der

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