Das Dorf der Katzen
Augen der beiden Priester waren weiß wie die von gekochten Fischen. Es waren geronnene, tote Augen.
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Roberto, Takahiro und Kevin waren trotz ihrer höchst unterschiedlichen Herkunft aus Brasilien, Japan und Neuseeland im Laufe der Jahre hier in Choriogatos die besten Freunde geworden.
Ihre gemeinsamen Interessen bestanden in allem, was irgendwie mit Technik zu tun hatte, und so waren es vornehmlich diese drei, welche die Ideen und Forderungen von Ioannis und Trevor in die Tat umsetzen konnten.
Roberto war Maschinenbauingenieur mit Leib und Seele, Takahiro ein Elektroniker und Computerspezialist der Extraklasse, und unter Kevins Händen erwachte jeder Motor wieder zum Leben. Sie waren das „trifylli“, das dreiblättrige Kleeblatt von Choriogatos und es gab wohl keinen Haushalt im Ort, der sie nicht wenigstens einmal schon für irgendeine Hilfe beansprucht hatte.
Auf ihr Konto ging vieles, was das Leben in Choriogatos angenehmer gemacht hatte. Die Meerwasserentsalzungsanlage zur Trinkwasserversorgung zum Beispiel. Oder das Strom- und Ortstelefonnetz.
Wind- und solarkraftbetrieben war die Energieversorgung von Choriogatos und später dann auch von Illasandria unabhängig von einer externen Versorgung geworden. Ein unterseeisches Kabel zur Stromversorgung wäre unbezahlbar gewesen, ein konventionelles Kraftwerk für so wenige Menschen unrentabel. Aber die Sonne der einen Jahreshälfte und die beständigen Winde der anderen lieferten genug Energie für alle.
Als die entsprechenden Anlagen angeschafft und installiert worden waren, war dies das erste und bisher einzige Mal gewesen, dass die Einwohner der beiden Orte kooperiert hatten. Fast schien es, als ob das Eis zwischen ihnen tauen würde, aber dann hatten sich die alten Vorbehalte und Ablehnungen wieder eingeschlichen und jeder Ort lebte wieder allein vor sich hin, wobei die Choriogatossi stets ein wenig argwöhnisch von den Illasandrinern beäugt wurden.
Roberto, Takahiro und Kevin standen rechts von Ioannis.
Keiner konnte sagen warum, aber die drei Ch’quar nahmen sich für ihren Angriff auf die Gruppe I genau diese drei Männer aufs Korn, die nicht einmal den Hauch einer Chance hatten. Die Kreaturen rissen sie unter infernalischem Kreischen mit der Gewalt von einschlagenden Kanonenkugeln von den Beinen. Zurück blieben drei verstümmelte Körper, die mit verdrehten Gliedmaßen auf dem staubigen Boden lagen.
Dann waren die drei Angreifer in Richtung Dorfzentrum durchgebrochen und Choriogatos hatte seine ersten Toten.
Trito und Defteros setzten den dreien lautlos nach. Sie waren ihnen an Geschwindigkeit nicht nur ebenbürtig, sondern überlegen, und so dauerte es nur wenige Augenblicke, bis sie die hinterste Kreatur erreicht hatten.
Trito setzte zu einem lang gezogenen Sprung an. All seine Wut über das soeben Geschehene und seine ganze Kraft legte er in diesen Satz, der ihn auf den Rücken der Kreatur trug, wo er sich augenblicklich festkrallte und mit seinem Gebiss nach der Nackenmuskulatur seines Gegners suchte.
Defteros sprang das Wesen von der Seite an und verkrallte sich in dessen Hinterkeule. Das plötzliche Gewicht von zusammen fast zweihundert Kilogramm ließ die Kreatur mit den Hinterbeinen einknicken. Sie kam aus vollem Lauf ins Straucheln und stürzte mit Wucht zu Boden. Der Schwung aus dem rasenden Lauf riss sie mit und ließ sie und die in ihr verkrallten Wächter sich mehrmals überschlagend über die Straße schlittern. Schließlich prallte das Knäuel aus Körpern heftig gegen eine Mauer und kam dort in einer Staubwolke zu liegen.
Alle drei Kämpfer sprangen sofort wieder auf die Füße, wobei Trito und Defteros sich der Kreatur in den Weg stellten. Es kam zu einem kurzen Austausch von Drohgebärden, dann wollte die Kreatur über die beiden Wächter hinweg setzen, um ihren Artgenossen zu folgen. Noch im Sprung wurde sie von Trito erwischt, der sie von unten ansprang und dessen Kiefer nun die Kehle des Gegners suchten, während er unter dessen Bauch und Brustkorb hing und sich an den Flanken festkrallte. Wieder ging die Kreatur mit einem schrillen Schrei zu Boden. Defteros kam zu Hilfe und gemeinsam pressten sie nun buchstäblich das künstliche Leben aus dem Ch’quar, der schließlich in einer Staubwolke verging.
Ioannis und die anderen der Gruppe I waren nach einer kurzen Schockstarre den durchgebrochenen Kreaturen nachgeeilt. Ein Blick auf die sterblichen Überreste der drei soeben gestorbenen Männer sagte
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