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Das Dorf der verschwundenen Kinder

Das Dorf der verschwundenen Kinder

Titel: Das Dorf der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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fragte die Wasserbehörde bei Mrs. Winter an, ob sie einen Referenten in die Schule schicken könnten, und sie sagte nein, es würde die Kinder wahrscheinlich nur beunruhigen, aber wenn sie jemanden schicken würden, den wir alle kennen, wie zum Beispiel Geordie Turnbull, der alles über den Damm erklärt, das wäre in Ordnung.
    Also kam Geordie.
    Er redete ganz komisch, aber Miss Lavery sagte, das wäre, weil er aus Newcastle kommt. Er hielt uns keinen Vortrag, sondern erzählte einfach und beantwortete Fragen. Ich kann mich erinnern, daß er fragte: »Wer von euch Kindern hat schon mal versucht, einen Staudamm an einem Fluß zu bauen?« Und als alle Hände hoch gingen, sagte er: »Na fein, dann sagt mir doch, liebe Kinder: womit baut man am besten einen Staudamm?« Ein paar sagten Erde, und andere sagten Steine, und wieder andere sagte Zweige. Geordie nickte und sagte »Gute Antwort« zu allen. Dann meinte er. »Jetzt wird’s schwer. Was ist denn das allerschlimmste für euren Damm?« Und während alle nachdachten, rief Madge: »Na, das Wasser!« Und Geordie lachte laut auf, und wir alle lachten mit ihm, weil man einfach lachen mußte, wenn er’s tat, und er hob sie hoch und setzte sie auf seine Schultern und sagte: »Ja, das Wasser – genau das Zeug, das man stauen will, wehrt sich dagegen, daß man es staut. Wenn es also heiß und trocken ist wie jetzt, ist es viel einfacher einen Staudamm zu bauen, als wenn es kalt und naß ist. Tatsächlich kann man sagen, es ist ver-
damm
-t viel einfacher.« Wir lachten wieder alle, und sogar Mrs. Winter mußte schmunzeln.
    Dann setzte er Madge wieder auf den Boden, gab ihr einen Kuß und sagte, wenn sie je einen Job als Bulldozerfahrerin haben wolle, brauche sie bloß zu ihm zu kommen.
    Es war also ein großer Erfolg. Und Geordie war danach noch beliebter. Und alle sagten immer, es wären ja die gutbetuchten Leute in ihren großen Büros in der Stadt für die Überschwemmung vom Tal verantwortlich, und man dürfte nicht die Bauleute dafür verantwortlich machen, die bloß gewöhnliche Arbeiter sind, die sich ihr täglich Brot verdienen.
    Aber als Madge verschwand, wurde alles anders. Auf einmal durften wir nicht mehr in die Nähe der Baustelle gehen und mit niemandem dort mehr reden, und wenn jemand mit uns reden wollte, sollten wir schnellstmöglich zu Constable Clark laufen und ihm Bescheid sagen.
    Und vor allem sollten wir nicht mehr mit Geordie Turnbull reden. Als er in der Schule gewesen war, hatte sich niemand was dabei gedacht, als er Madge auf die Schulter nahm oder ihr einen Kuß gab, oder ihr sagte, sie solle zu ihm kommen, wenn sie einen Job sucht. Jetzt sprach jeder darüber und im »Holly Bush« kriegte er kein Bier mehr, und es kam beinahe zur Schlägerei, als er nicht gehen wollte. Dann sahen wir eines Tages, wie er im Polizeiwagen weggebracht wurde, und alle sagten, jetzt hätten sie ihn und er sollte gelyncht werden. Zwei Tage später war er wieder bei der Arbeit, doch er kam nie mehr wieder ins Dorf. Aber das war egal, denn jetzt gab es was Neues, womit die Leute beschäftigt waren.
    Die Polizisten schafften es einfach nicht, Benny Lightfoot zu fassen, aber schließlich bekamen sie ein Papier, das ihnen erlaubte, sein Zimmer zu durchsuchen. Die alte Mrs. Lightfoot sagte, es braucht mehr als ein Stück Papier, um in ihr Haus zu kommen, und hetzte die Hunde auf sie, aber letztendlich kamen sie doch rein, und oben in Bennys Zimmer fanden sie Bücher mit schmutzigen Bildern und ein paar der Höschen, die von den Wäscheleinen verschwunden waren. Ich glaube nicht, daß sie wollten, daß jeder das gleich wußte, aber innerhalb einer Stunde machte es im Dorf die Runde.
    Jetzt waren sie alle heiß darauf, Benny zu fassen. Sie postierten zwei Männer in dem alten Kuhstall neben Neb Cottage. Alle sagten, sie müßten ja bescheuert sein zu denken, daß Benny sie nicht vom Neb aus beobachtet, und nach ein paar Tagen rumpelte ein Wagen den Pfad hinauf und sammelte die beiden Männer wieder ein. Was keiner wußte, war, daß gleichzeitig ein anderer Mann hinten aus dem Wagen kletterte und sich im Stall versteckte, und als Benny in der nächsten Nacht zu seiner Oma ging, schnappte er ihn. Dann schloß er sich selbst und Benny in den Stall ein und forderte über Funk Verstärkung an, was auch gut war. Als die andern dann kamen, war Mrs. Lightfoot mit ihren Hunden und einer Schrotflinte draußen vor dem Stall und versuchte, die Tür aufzubrechen.
    Sie brachten Benny

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