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Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Titel: Das Dornröschen-Projekt - Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Mehrbildmodus um und drückte wieder den Auslöser, die Kamera klickte wie eine gedämpfte Maschinenpistole. Der Typ zeigte das Profil, dann wandte er sich dem Eingang zu und klingelte. Die Tür öffnete sich, der Mann verschwand. Dann hob sich das Stahltor rechts daneben, und der Mercedes rollte hinein. Das Tor schloss sich. Und dann sah es aus, als wäre nie jemand dort gewesen. Matti nahm die Speicherkarte aus der Kamera und steckte sie in die fünfte Tasche seiner Jeans. Was ich habe, das habe ich. Er kramte im Koffer und fand drei weitere Speicherkarten, nachdem er die Verpackung geöffnet hatte, legte er eine in die Kamera und vergewisserte sich, dass diese die neue Karte erkannte.
    »Das war der Chef«, sagte Dornröschen. »Hast du das Kennzeichen drauf?«
    »Klar, kann es schon auswendig: B-CA 7078.«
    Twiggy kam aus der Zoohandlung, Tüten in beiden Händen. Er öffnete den Kofferraum, stellte die Beute hinein und setzte sich hinters Steuer.
    »Volltreffer«, sagte Matti, »wir haben den Chef im Bild.«
    »Chef?«, fragte Twiggy.
    »S-Klasse«, sagte Matti.
    Twiggy nickte, Dornröschen gähnte.
    Ein beigefarbener E-Klasse-Kombi fuhr zügig zum Detekteihaus. Diesmal stieg niemand aus. Matti fotografierte den Wagen, in dem nur der Fahrersitz besetzt war. Die Hofeinfahrt öffnete sich, der Wagen rollte hinein und verschwand, das Tor schloss sich.
    Gleich darauf ein neuer Golf, zwei Frauen auf den Vordersitzen, eine hatte längere schwarze Haare, die andere einen Kurzhaarschnitt, entweder dunkelbraun oder ebenfalls schwarz. Letztere trug eine Brille. Wieder öffnete sich das Hoftor, wieder schloss es sich nach dem Wagen. Matti knipste Dutzende von Bildern.
    Nach ein paar Minuten tauchte der weiße Toyota Hiace auf, der vielleicht vor ihrem Haus gestanden hatte. Ein Typ mit Baseballkappe saß hinterm Steuer. Der Wagen folgte den anderen. Twiggy schaute auf die Uhr. »Arbeitsbeginn, neun Uhr, Chef kommt etwas früher. Die haben wahrscheinlich gleich eine Besprechung, und der Boss will gut vorbereitet sein.«
    »Geniale Eingebung«, murmelte Dornröschen.
    Matti kicherte. Sein Blick wanderte über die Hausfassade, aber die Jalousien blieben unten.
    Ein roter Renault Laguna Kombi, neuestes Modell, rollte heran und verschwand samt Fahrer ebenfalls im Hof.
    »Gut, das reicht erst mal«, sagte Dornröschen. »Nachher kriegen die spitz, dass sie beobachtet werden. Jede Wette, dass sie mit Kameras die Umgebung beobachten.«
    »Ist verboten«, sagte Twiggy.
    »Schwer beeindruckendes Argument«, erwiderte Matti. »Lass uns abhauen.« Er steckte die Kamera in den Koffer.
    Twiggy zögerte, dann startete er den Motor, und sie fuhren nach Hause. Das Auto stellten sie allerdings in der Kienitzer Straße ab, von dort hatten sie nur ein paar Minuten Fußweg. Twiggy brachte Robbis Geschenke in die Wohnung, während Matti und Dornröschen schon zum Bäreneck liefen. Sie würden nun Kriegsrat halten, hatte Twiggy pathetisch angekündigt.
    »Was machen wir mit der DVD ?«, fragte Matti. »Wir sollten schon herausfinden, um was es geht. Tubes , was ist das? Wenn wir richtig geraten haben, wurde wegen der paar Röhrenzeichnungen Norbi umgebracht.« Sie liefen die Hermannstraße entlang, links und rechts die Friedhöfe, die Autos stauten sich, die Sonne hatte den Restdunst verdampft, auf dem Bürgersteig zogen Menschen entlang in billiger Kleidung, Frauen mit Kopftüchern, manche Mädchen aufgesext, mit Taschen und Tüten, viele aus Migrantien , wie Twiggy mal gesagt hatte.
    »Und was, wenn wir die einem anderen geben, und der wird auch umgebracht?«, fragte Dornröschen.
    Sie hatten diese DVD nicht mehr hervorgeholt, seit Norbi tot war. Es war ein stillschweigendes Abkommen gewesen, aber das hielt nun nicht mehr. Die DVD war womöglich der Schlüssel, konnte vielleicht erklären, warum Norbi ermordet worden war. Aber vielleicht ging es auch um was anderes, und sie reimten sich nur Mist zusammen, vergeudeten ihre Zeit mit lächerlichen Beschattungsaktionen. »Und wenn alles ganz anders ist?«, fragte Matti fast ängstlich. »Wenn wir uns das nur einbilden, wenn Norbi nur einen Einbrecher überrascht hat …«
    »Dann würde niemand bei uns Wanzen einbauen.«
    »Aber stell dir vor, die Wanzen sind von den Schlapphüten.«
    »Die fahren keinen weißen Toyota irgendwas, der einer Detektei gehört.«
    »Als gäbe es nur einen weißen Hiace.«
    »Also, du gibst Norbi die DVD , der wird umgebracht, daraufhin baut uns jemand die Wanzen ein.«

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