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Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Titel: Das Dornröschen-Projekt - Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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brauchen noch ein paar Autos, unser Bus fällt auf, den können wir nicht benutzen. Irgendeinen alten Golf oder so was fürs Erste, ein Auto, das ohnehin überall herumsteht, kann jemand so eine Karre besorgen?«
    »Wir sollten da erst mal zusammen hinfahren und Bier einkaufen«, sagte Matti.
    »Und wenn die uns erkennen?« Twiggy riss seine Augen weit auf.
    »Nur wenn wir blöd sind«, sagte Matti, und Dornröschen nickte. »Wir fahren mit dem Taxi hin.«
    »Das kennen die auch«, sagte Twiggy.
    »Kannst du den Wagen tauschen?«, fragte Dornröschen.
    Matti lockerte das Kabel der Einspritzpumpe und rollte mit Zündaussetzern auf den Hof. Da dieses Teil im steinzeitalten E-Klasse-Diesel immer mal wieder Ärger machte, kamen dem Chef keine Zweifel an Mattis Darstellung. Matti erhielt für die Tagschicht den Wagen von Aldi-Klaus.
    Als er nach der Ausfahrt vom Hinterhof in den Rückspiegel schaute, grinste er. Er entdeckte ziemlich weit hinten in der Manitiusstraße den Audi, aber der ließ sich vom Nummernschild irreführen, jedenfalls folgte er nicht. Oder die Typen verließen sich auf den eingebauten GPS -Peiler.
    Mit dem Taxi fuhren die drei in die Zornstraße, auf den Parkplatz von Gerd’s Getränkemarkt mit Kofferraum-Service . Matti parkte den Wagen zwischen einem alten Volvo-Kombi und einem Opel Astra. Dornröschen hatte sich superfein gemacht, und es schien ihr zu gefallen. »Demnächst ist der Laufsteg deine Heimat«, hatte Twiggy gespottet, und Dornröschen hatte lässig genickt. Sie sah großartig aus, fand Matti. Ihr Haar hatte sie am frühen Morgen auf dunkelbraun umgefärbt, mit dezenten hellbraunen Strähnchen. Eine enge schwarze Hose passte, als trüge sie nie etwas anderes, ihre graue Leinenbluse saß ebenso elegant, und sie konnte sogar in hochhackigen Schuhen laufen, was Matti nur bestätigte, dass Dornröschen ein Naturtalent war, dem alles gelang, wenn sie es nur wollte. Sie stieg aus, während die anderen beiden sitzen blieben und die Umgebung beobachteten. Twiggy saß auf der Rückbank hinter dem Beifahrersitz. Matti blickte durch die Scheiben des Volvos auf die Detektei. Ein graues Betongebäude mit getönten Scheiben und herabgelassenen Jalousien. Auf der Rückseite des Gebäudes schloss sich eine Betonwand an, darauf gerollter Stacheldraht und darüber eine an weißen Isolatoren befestigte Stromleitung. Die Idee, in dieses Gebäude einzubrechen, war wirklich abwegig.
    Er sah, wie Dornröschen im Getränkemarkt verschwand, einer Riesenhalle, auf deren zum Parkplatz zeigender Stirnseite das Firmenschild prangte, weiße Schrift auf schwarzem Untergrund. Ein Golf-Kombi dieselte auf den Hof und stellte sich vor das Taxi.
    »So ein Idiot«, sagte Twiggy, als der Fahrer ausstieg und fett zur Halle humpelte. »Der sollte sowieso aufhören mit dem Saufen.«
    Matti fand es gar nicht schlecht, so versteckt worden zu sein, er hatte ziemlich Schiss, und dies umso mehr, je länger sie da standen. Ein Gefühl von Hilflosigkeit brandete an wie eine Welle, zog sich zurück und rollte wieder los.
    Es war nichts los vor der Detektei. Er erkannte eine Einfahrt neben dem Gebäude, die führte offensichtlich in den Hof. Das Haus schien verlassen. Matti versuchte sich vorzustellen, was sich hinter den Jalousien abspielen mochte. Büros mit vielen Bildschirmen, überall Überwachungstechnik, Tresore, ein Besprechungsraum, in dem graue Männer in grauen Anzügen saßen, die letzten Tschekisten. Der Begriff gefiel ihm, er war schön absurd. Aber er wusste, diese Leute waren Profis, die hatten in ihrem Leben nie etwas anderes gemacht, als Leute zu verfolgen, zu bespitzeln, zu entführen, zu ermorden. Für die war das normal. Keine beruhigende Aussicht, sich mit solchen Leuten anzulegen.
    Endlich schlenderte Dornröschen zurück, sie tat alles, um auszusehen wie jemand, der kein Ziel und einen Haufen Zeit hatte. Sie setzte sich auf die Rückbank. »Also, hinten gibt es keine Tür und keine Einfahrt. Das ist schon mal gut. Aber das Ding ist wirklich gesichert wie eine Festung. Eigentlich bräuchten wir zwei Wagen, einen, um den Laden im Auge zu behalten, den anderen, um zu verfolgen, wo dieser oder jener hinfährt.«
    »Das schaffen wir nicht«, sagte Matti. »Aber wir sollten uns morgen früh hier mal hinstellen und beobachten, wie die Typen zur Arbeit kommen. Dann werden wir schon einiges kapieren.«
    Dornröschen gähnte und nickte. »Genauso machen wir es. Und dann sehen wir weiter.«
    Die Sonne verdrängte eine

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