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Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Titel: Das Dornröschen-Projekt - Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Platten-Rosi in der WG . Sie saß verheult am Küchentisch, Robbi hatte es sich auf Twiggys Schoß bequem gemacht und lugte erstaunt über den Tisch, Dornröschen rührte in ihrem Kräutertee, und Matti hatte die Ellbogen aufgestützt, die Hände an die Wangen gepresst und starrte Rosi an. Die wischte sich Tränen aus den Augen und berichtete weiter.
    Konny suchte gezielt Leute mit Autos. Er kriegte auch Schlüssel-Rainer rum, wenigstens zeitweise mitzumachen. Dazu die rote Anna, die ihren Namen weniger ihrer Gesinnung als der Haarfarbe verdankte und die ihren Mut einbrachte, ihren Opel Astra und ihre Abgebrühtheit als Sozialarbeiterin. Und den dürren Dieter vom Kneipenkollektiv in Neukölln, der die Gelassenheit in Person war und einen schwarzen Heckflügel-Benz besaß. Und Platten-Rosi, die auf Flohmärkten ziemlich unverkratzte Vinylscheiben undurchsichtiger Herkunft verkaufte und einen Ford-Kombi fuhr. Und Friedrich, der eigentlich Otto hieß, aber bei jeder Gelegenheit einen Spruch von Engels aufsagen konnte, wobei die Quelle oft nicht ganz gesichert war, was Otto alias Friedrich nicht weiter beunruhigte, wusste er doch genau, was Friedrich Engels in dieser und jener Lage gesagt hätte.
    Konny hatte es geschickt angestellt und gleich alle vier Wagen parken lassen, und zwar nicht in der Zornstraße, sondern jeweils links und rechts davon in der Ribbecker Straße, links den Heckflügel-Benz mit Dieter am Steuer und Annas Astra. Rechts Rainer in einem alten Honda Civic, der allerdings in Topzustand und auch noch frisiert war, und Platten-Rosi. Je nachdem, in welcher Richtung der S-Klasse-Mercedes der Detektei mit dem Kennzeichen B-CA 7078 fahren würde, sollten sich die in Fahrtrichtung Stehenden zuerst dranhängen, die anderen in weitem Abstand folgen. Friedrich fuhr bei Anna mit und Konny bei Platten-Rosi. Man verständigte sich per Handy. Jedes Auto sollte die Luxuskarosse nur eine Zeit lang verfolgen, zum Schluss sollte sich Rainer dranhängen, aber sie waren auch darauf vorbereitet zu improvisieren. Sie wollten so lange an dem Wagen bleiben, bis sie wussten, wo der Boss wohnte. Und dann wollten sie seinen Namen herausfinden. Mehr nicht. Wenn sie den Namen kannten, würden sie Dornröschen eine SMS schicken. Treffpunkt war dann das Bäreneck , wobei nur Dornröschen und Konny dorthin kommen sollten.
    Am Anfang lief alles gut. Der Wagen rollte spät um die Ecke, und Platten-Rosi parkte aus und folgte ihm. Rainer fuhr ihr langsam hinterher und beschleunigte erst, als die S-Klasse rechts in die Rummelsburger Straße eingebogen war. Die anderen beiden ließen es langsam angehen, und als sie auf die Rummelsburger Straße rollten, hatten sie den großen Daimler nicht mehr im Blick. Dann rief Konny Rainer an und sagte, er solle jetzt schon übernehmen, weil Konny später wieder in die direkte Verfolgung einsteigen wolle. Er müsse auf Nummer sicher gehen.
    Bald waren sie auf der A 100, dann auf der A 103, immer in Richtung Westen. Nur wenn sie sich Ausfahrten näherten, schloss einer etwas auf, sonst rollten sie gerade noch in Sichtweite hinterher. Wenn sie ihn verlören, würden sie es am nächsten Tag noch einmal versuchen. Bloß kein Risiko.
    Die weit auseinandergezogene Kolonne fuhr nach Dahlem, das spürte Konny bald. In Dahlem gab es Villen und reiche Leute. Da mochte ein Boss wohnen. Und es war so. Konny gelang es, dass er und Platten-Rosi ab der Thielallee übernahmen. Sie folgten dem Wagen in den Kuckucksweg und dann in die Musäusstraße.
    »Feine-Pinkel-Gegend«, sagte Rosi. »Ein Luxusbunker neben dem anderen.«
    Es war dunkel geworden, in den Fenstern leuchtete es, und selbst das Licht schien teurer als in Neukölln. Die Villen waren ummauert und von Hecken umgeben. An einem Prachtbunker sah Konny unter dem Dach Scheinwerfer, die gewiss mit einer Alarmanlage gekoppelt waren, und in die Hecke war ein Zaun eingezogen worden, den oben Stacheldraht abschloss. Die S-Klasse hielt vor einem mächtigen rostroten Garagentor neben der Eingangstür des gesicherten Grundstücks. Zwischen Garage und Tür verhinderte eine stacheldrahtbewehrte Holzwand den Blick auf Grundstück und Haus. Rosi rollte langsam vorbei, während sich das Garagentor hob und den Blick auf einen Porsche freigab. Sie fuhren weiter, bogen rechts ab in die Bitterstraße und parkten.
    »Wir sind da«, sagte Konny ins Handy. »Sag den anderen Bescheid. Parkt irgendwo. Die Adresse ist Musäusstraße 14. Aber kommt nicht her.«
    Sie stiegen aus und

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