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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Schuhwerk wäre verdorben worden. Es schneite weiter, die Flocken wurden kleiner und härter; das bedeutete, dass es kälter geworden war. Er spürte den Wind durch die Jacke. Während seines Spaziergangs war die Temperatur stark gefallen. Die gefrorenen Reifenspuren auf der Straße sahen aus wie Wellen, die mitten in der Bewegung zu Eis erstarrt waren.
    Aus Sandras Briefkasten, so ein altmodischer grüner ohne Schloss, ragten einige Zeitungen. Sie waren traurig durchnässt, eingeschneit. Er hatte sie schon auf dem Weg zur Amundöbrücke gesehen. Er ging zum Briefkasten, versuchte, die Zeitungen hineinzudrücken. Es gelang ihm nicht, denn sie waren in der Kälte zu knisterndem Eis erstarrt. Im Briefkasten lagen noch eine Zeitung und Post. Drei Zeitungen, drei Tage. Sandra und die Kinder könnten plötzlich verreist sein, vielleicht waren sie zu Jovan gefahren. War der inzwischen nicht in eine eigene Wohnung gezogen, nachdem er lange im Hotel gelebt hatte? Hatte sie ihm nicht bei einer ihrer Begegnungen erzählt, wann immer das gewesen sein mochte, Jovan wohne nun in Stockholm? Sie hatte nicht froh ausgesehen, aber wer konnte in ihrer Situation froh sein? Er erinnerte sich glasklar an alles, an das, was kürzlich passiert war, was vor einem halben Jahrhundert passiert war. Er hatte ein gutes Gedächtnis.
    In den vergangenen drei Tagen war er jeden Vormittag hier vorbeigekommen, und die ganze Zeit hatte Sandras V 70 vor dem Haus gestanden. Sie fuhr ihn nie in die Garage, wenn sie allein mit den Kindern war. Er vermutete, dass sie sich nicht traute, Frauen trauten sich selten, Autos in die Garage zu fahren. Ihnen fiel es schwer, Abstände richtig einzuschätzen. Woran mochte das liegen? Das Auto war schon eine ganze Weile nicht mehr bewegt worden. Es war von altem und neuem Schnee bedeckt. Innerhalb von drei Tagen musste sie doch irgendetwas in der Stadt einkaufen? Allein mit drei kleinen Kindern kam man von hier ohne Auto nicht weg. Er sah sich um. Betrat das Grundstück, ging zur Tür und klingelte. Drinnen hüpfte der Klingelton wie ein Echo, vor und zurück. Es klang, als wäre das Haus größer, als es wirklich war. Als wäre es aus Stein erbaut und nicht aus Holz. Er klingelte noch einmal. Niemand öffnete, drinnen keine Schritte. Der Klingelknopf fühlte sich kalt an, als könnte der Finger festfrieren. Er sah sich wieder um. Drinnen erstarben die Signale. Er meinte, einen Schrei zu hören. Ein Säugling, der im Haus schrie. Er rief: »Hallo, Sandra, hallo! Seid ihr da?« Sie hatten nie Kinder bekommen, er und Irma. Zu ihr ging er dann nach Haus, so schnell es sein Knie zuließ, er wusste, dass sie immer zu Hause auf ihn warten würde. Es hatte aufgehört zu schneien, und es war kalt, verflixt kalt.
    »Ruf die Polizei!«, rief er laut, als er im Vorraum stand, eingehüllt in die Kälte des Nordwindes, den er mit hereingebracht hatte. Er rief noch einmal.
    Die Zentrale dirigierte einen Wagen nach Amundövik. Niemand wusste etwas, außer dass in einem Haus offenbar ein Säugling eingesperrt war. Polizeiinspektor Vedran Ivankovic suchte sich zwischen neuen Schneewehen und einigen Tretschlitten, die an einer Pforte abgestellt waren, einen Weg zu der angegebenen Adresse.
    »Hier ist es wie auf dem Land«, sagte seine Kollegin Paula Nykvist und zeigte auf die altmodischen Tretschlitten. »Richtig idyllisch.«
    »Wir sind auf dem Land«, sagte Ivankovic. »In einem kleinen Dorf auf dem Land.«
    »Da steht jemand.« Nykvist deutete mit dem Kopf auf einen älteren Mann, der vor dem Haus auf und ab trippelte. Er hatte einen grauen Bart und trug eine Wollmütze. »Er sieht aus wie ein alter Seebär.«
    Sie parkten das Auto und stiegen aus.
    »Irgendetwas stimmt hier nicht«, sagte Krol, als er auf sie zukam. Er zog ein Bein etwas nach. »Das Kind schreit. In diesem Haus gibt es ein Baby, es schreit, aber niemand öffnet.«
    Nykvist nickte. Sie ging auf das Haus zu. Es wirkte groß und gleichzeitig klein. Es war die hellste Zeit am Tag, doch das Haus schien im Dunkeln zu liegen, wie in ständiger Dunkelheit. Eine böse Dunkelheit, dachte sie, ich habe so eine Situation schon mehrere Mal erlebt, ich erkenne das Böse, bevor ich ihm ins Gesicht schaue.
    »Die Tür ist abgeschlossen«, sagte Krol hinter ihr. »Niemand öffnet. Ich habe mehrmals geklingelt.«
    Auch jetzt öffnete niemand auf ihr Klingeln.
    Sie warteten darauf, dass die Signale im Haus verstummten.
    »Ich höre das Baby!«, sagte Nykvist.
    Sie hatte Angst. Sie

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