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Das Dunkle Muster

Das Dunkle Muster

Titel: Das Dunkle Muster Kostenlos Bücher Online Lesen
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gerannt und warf die Tür hinter sich ins Schloß. Er blieb einige Sekunden lang unschlüssig stehen, schien zu erstarren und musterte die Wachen, die sofort die schweren Pistolen aus den Holstern rissen. Smithers hatte sein Schwert bereits zur Hälfte aus der Scheide gerissen.
    Der Mann war so groß wie sie. Er sah ausnehmend gut aus, war breitschultrig und schmalhüftig und hatte ziemlich lange Beine. Sein Gesicht war hübsch, wenngleich es einen etwas arroganten Eindruck erweckte; das Haar blond und wellig, die Augen groß und blau. Die Haut des Mannes war ungewöhnlich bleich, und zudem blutete er aus einer Schulterwunde. Er hielt einen blutbeschmierten Dolch in der Linken.
    Dann öffnete sich die Tür erneut und Firebrass stand auf der Schwelle. Er hatte ein Rapier in der Hand. Sein Gesicht war verzerrt, und er blutete an der Stirn.
    »Stern!« brüllte der Fähnrich.
    Stern wirbelte herum und rannte durch die Halle, genau auf ein kleines Fenster zu. Smithers schrie: »Nicht schießen, Männer, er kann uns nicht entkommen!«
    »Das wird er doch, wenn er durch das Fenster flieht!« rief Jill.
    Am Ende der Halle sprang Stern mit einem Schrei auf das Fenster zu. Er hielt einen Arm vor sein Gesicht und wirbelte seinen Körper so herum, daß er möglichst wenig Schaden nahm.
    Doch das Fenster hielt dem ersten Ansturm stand. Stern prallte mit einem Knall dagegen und wurde abgeschmettert. Mit einem weiteren Knall fiel er mitten auf das Gesicht. Dort blieb er liegen, während Firebrass, Smithers und die Wächter auf ihn zueilten.
    Eine Sekunde später folgte ihnen Jill.
    Bevor die Gruppe ihn erreichte, gelang es Stern wieder aufzustehen. Er starrte die auf ihn zurennenden Männer an, warf einen Blick auf seinen Dolch, der zu Boden gefallen war, als er versucht hatte, durch das Fenster zuspringen, schloß die Augen und fiel erneut zu Boden.
     

35
     
    Als Jill die Stelle erreichte, kniete Firebrass bereits neben Stern nieder und fühlte dessen Puls.
    »Er ist tot!«
    »Was ist geschehen, Sir?« fragte Smithers.
    Firebrass stand auf.
    »Ich wünschte, ich wäre mir über seine Motive im klaren. Alles was ich sagen kann, ist, wie es geschah. Wir kamen ganz ausgezeichnet miteinander klar, saßen beisammen, unterhielten uns, tranken und rauchten, und Stern erzählte mir die Einzelheiten seiner Karriere. Alles war völlig in Ordnung. Und dann sprang er ganz plötzlich auf, zog einen Dolch und versuchte mir die Kehle durchzuschneiden!
    Er muß einfach verrückt geworden sein, obwohl er bis zu dem Augenblick, in dem der Anfall ihn überkam, völlig normal handelte. Irgend etwas lief falsch in seinem Inneren. Könnte er sonst so plötzlich an einem Herzanfall sterben?«
    »An einem Herzanfall?« fragte Jill. »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nichts davon gehört, daß auf dieser Welt jemand an einem Herzanfall gestorben ist. Du etwa?«
    Firebrass zuckte die Achseln und meinte: »Irgendwann ist es immer das erste Mal. Schließlich haben auch die Wiedererweckungen aufgehört zu funktionieren.«
    »Er sieht verdammt blau aus für jemanden, der an einem Herzanfall gestorben sein soll«, sagte Jill. »Ob es möglich ist, daß er Gift geschluckt hat? Ich habe allerdings nicht gesehen, daß er etwas in den Mund steckte.«
    »Woher sollte er denn Blausäure oder ein anderes Gift herbekommen haben, wenn nicht aus Parolando?« fragte Firebrass. »Und um sich hier damit zu versorgen, hätte er viel früher kommen müssen.«
    Er sah Smithers an. »Wickelt seine Leiche ein und tragt sie eine einen der Schlafräume. Um Mitternacht könnt ihr ihn dann hinausbringen und in den Fluß werfen. Mögen die Drachenfische ihn fressen.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Smithers. »Was ist denn mit Ihrer Stirn los, Sir? Sollte ich nicht einen Arzt holen?«
    »Nein, damit werde ich schon selber fertig. Und vergessen Sie nicht: kein Wort über diese Sache zu irgend jemandem. Ist das allen klar? Das gilt auch für dich, Jill. Kein Wort! Ich will die Leute um keinen Fall beunruhigen.«
    Die Wachtposten nickten. Schließlich sagte Smithers: »Glauben Sie, daß dieser Hundesohn Burr den Kerl geschickt hat, Sir?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Firebrass. »Nicht die geringste. Ich möchte ihn nur loswerden, klar?«
    Er wandte sich Jill zu. »Weswegen bist du hier?«
    »Ich wollte an sich etwas Wichtiges mit dir besprechen«, erwiderte sie, »aber das können wir auch später tun. Du bist momentan wohl nicht in der richtigen Stimmung dazu.«
    »Unsinn!«

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