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Das Dunkle Muster

Das Dunkle Muster

Titel: Das Dunkle Muster Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagte Firebrass grinsend. »Natürlich bin ich das. Du glaubst doch wohl nicht, daß solche Sachen mir das Hemd zum Flattern bringen, oder? Komm rein, Jill! Wir unterhalten uns, während ich diesen Kratzer hier versorge.«
    Jill ließ sich im Wohnzimmer seiner luxuriös ausgestatteten Suite auf einem Polstersessel nieder. Firebrass verschwand für eine Weile im Badezimmer und kehrte nach einigen Minuten mit einem weißen Kopfverband zurück.
    Fröhlich lächelnd, als sei dies ein ganz gewöhnlicher Tag, sagte er: »Was hältst du von einem Drink? Er könnte deine Nerven beruhigen.«
    »Meine Nerven?«
    »Okay. Unser beider Nerven. Ich gebe ja zu, daß ich ein kleines bißchen daneben bin. Ich bin kein Supermann, auch wenn manche Leute das über mich sagen.«
    Er füllte zwei Gläser halb voll und gab einige Eiswürfel hinzu. Weder Eis noch Gläser dieser Art waren außerhalb von Parolando zu erhalten, wenn Jills Informationen zutrafen.
    Eine Minute lang nippten sie schweigend an ihren eisgekühlten, würzigen Getränken. Dann und wann trafen sich ihre Blicke, aber keiner von ihnen sagte ein Wort. Dann sagte Firebrass: »Okay. Genug des höflichen Betragens. Weswegen wolltest du mit mir sprechen?«
    Jill bekam beinahe kein Wort heraus. Irgend etwas schien sie in ihrer Kehle zurückzuhalten, wie eine Staumauer, die erst unter großem Druck zerbrach. Schließlich klappte es. Nachdem sie einen langen Zug aus ihrem Glas genommen hatte, gelang es ihr endlich, zum Kern der Sache zu kommen.
    Firebrass unterbrach sie kein einziges Mal. Er saß unbeweglich da, während seine braungrün gesprenkelten Augen intensiv ihren Blick suchten.
    »Deswegen«, schloß Jill, »bin ich hier. Ich mußte dir einfach davon erzählen, und du kannst mir glauben, daß es mich die größte Überwindung meines Lebens gekostet hat.«
    »Warum hast du dich schließlich doch dafür entschieden, mir das zu sagen? Etwa, weil du von der Hypnoseaktion erfahren hast?«
    Eine Sekunde lang spielte sie mit dem Gedanken, ihn anzulügen. Piscator würde sie niemals betrügen, und außerdem würde sie besser dastehen, wenn sie nicht dazu gezwungen wurde, die Wahrheit zu sagen.
    »Ja. Ich habe davon gehört. Aber ich habe vorher schon darüber nachgedacht, ob ich nicht mit dir darüber sprechen sollte. Es lag… es lag einfach daran, daß ich den Gedanken nicht ertragen konnte, hier zurückgelassen zu werden. Und ich glaube wirklich nicht, daß ich eine Gefahr für das Schiff darstelle.«
    »Es wäre natürlich eine schlimme Sache, wenn du während einer kritischen Flugphase einen Anfall bekämst, Jill, aber das weißt du wohl selbst. Nun, laß dir sagen, was ich von der ganzen Angelegenheit halte: Du bist – abgesehen von Thorn – der beste Luftschiffpilot… oder die beste Luftschiffpilotin, die wir haben. Im Gegensatz zu ihm, der zwar sein Leben lang ein fähiger Aeronaut war, bist du allerdings eine Fanatikerin, die sogar eine Stunde Kuschelmuschel in einem Heuschober ablehnen würde, nur um fliegen zu können. Was mich betrifft, tendiere ich dazu, beides miteinander zu kombinieren.
    Ich würde dich nicht gern verlieren, aber wenn es sich nicht vermeiden ließe, müßte ich mir ernsthaft Sorgen darüber machen, ob du dir nicht das Leben nimmst. Nein, du brauchst jetzt nicht zu protestieren – ich glaube wirklich, daß du dazu fähig wärst. Und das macht dich in gewisser Weise unausgeglichen. Aber ich habe in erster Linie auf das Wohlergehen des Schiffes und seiner Mannschaft zu achten, weswegen ich dich – vorausgesetzt, eine andere Lösung stünde nicht zur Debatte – aussortieren müßte, ungeachtet des Kummers, den mir eine solche Entscheidung selbst bereiten würde.
    Ich bin bereit, dir eine Bewährungsprobe zuzugestehen. Wenn du von jetzt an bis zu dem Tag, an dem das Luftschiff zu seiner großen Reise aufbricht, keinen weiteren Anfall bekommst – bist du dabei.
    Was mir allerdings Kopfzerbrechen bereitet, ist die Tatsache, daß ich mich – was die Einzigartigkeit dieses Anfalls angeht – nur auf deine Aussage verlassen muß. Nun, es gäbe noch eine andere Möglichkeit, herauszufinden, ob du mich nicht beschwindelt hast. Ich könnte dich hypnotisieren lassen, um die Wahrheit zu erfahren. Ich würde es nicht gern tun, denn ein solches Vorgehen müßte auf dich den Eindruck machen, daß ich dir nicht vertraue. Und ich möchte niemanden auf dem Schiff sehen, dem ich nicht selbst hundertprozentig trauen kann.«
    Jill hätte ihn am liebsten in die

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