Schwimmen macht Schule
VORWORT
Ãffentliche Bäder sind Begegnungsstätten für Sport und Erholung, Unterricht und Training für jedermann, um sich individuell oder gemeinsam zu bewegen. Kinder finden hier einen idealen, allgemein behüteten Ort, an dem sie lebenswichtige Erfahrungen für ihre gesamte Entwicklung sammeln können, nämlich den Umgang mit dem Element Wasser und das Schwimmenlernen selbst. Der gesundheitliche Aspekt wird sicher erst später in ihr Bewusstsein dringen.
Frau Dr. Ahrendt startete 2002 das Projekt âSchwimmen macht Schuleâ im Auftrag der Bädergesellschaft Düsseldorf mbH auf Grund sinkender Teilnehmerzahlen beim Schulschwimmen mit dem Ziel, Kinder, Eltern und Lehrer wieder für das nasse Element zu begeistern.
2008 können wir auf viele MaÃnahmen zurückschauen und bilanzieren:
Es hat sich gelohnt.
Unsere Schwimmstätten wurden mit kindgerechten Materialien ausgestattet.
Unsere Bäder sind auf Grund regelmäÃiger Nutzungsüberprüfungen und einem transparenten und flexiblen Belegungssystem im Internet besser ausgelastet.
Die Praxis mit Grundschulen in Pilotprojekten und im Offenen Ganztag (OGT) brachte grundlegende Einblicke in den Schulbetrieb und den schwimmerischen und gesundheitlichen Entwicklungsstand von Kindern. Die jährlichen Erhebungen zur Schwimmfähigkeit von Kindern erfassen Trends und Veränderungen.
Die regelmäÃigen Fortbildungen für Lehrer und Lehrteam (OGT) ermöglichten bedarfsorientierte Nachqualifizierung im Bereich der Didaktik und Methodik.
Die Einrichtung von kindgerechten Schwimmangeboten im OGT und in Kindergärten schafft eine gute Basis und verbesserte Wassersicherheit für den schulischen Schwimmunterricht und den öffentlichen Badebetrieb.
Der Jahresplan Schwimmen ermöglicht kindgerechten, kreativen und abwechslungsreichen Unterricht im Wasser. Die Kinder lernen das Wasser kennen, erproben schrittweise seine Eigenschaften und lernen über ihre natürlichen Bewegungsmuster allmählich, sich darin gezielt fortzubewegen. Jede Stunde werden die schwimmerischen Grundfertigkeiten geübt und die Lernziele systematisch überprüft.
Wir wünschen diesem Buch eine gute Verbreitung; hier in Düsseldorf profitierten wir bereits von diesen Ideen.
Rüdiger Steinmetz
(Geschäftsführer Bädergesellschaft Düsseldorf mbH &
Präsident Bundesfachverband Ãffentliche Bäder e.V.)
Ralf Merzig
(Leiter Bäderbetriebe)
1 WARUM IM WASSER BEWEGEN â SCHWIMMEN LERNEN?
Bei den Griechen des Altertums galt ein Mensch als gebildet, wenn er lesen, schreiben und schwimmen konnte. Auch heute steht das Schwimmen in der Grundschule bereits auf dem Lehrplan, wird jedoch wegen des hohen organisatorischen und zeitlichen Aufwands, der diffizilen Voraussetzungen seitens der Lehrpersonen und durch die z. T. nicht optimalen Bedingungen im Schwimmbad (Lautstärke, KlassengröÃe, SchwimmbeckengröÃe und -tiefe) trotz seiner auch gesundheitsfördernden Wirkung häufig von Eltern und Lehrern ins Abseits gedrängt. Da verpuffen auch die medizinischen Ratschläge gesunder und regelmäÃiger Bewegung im Wasser. Schwimmen als Sport weist zudem eine sehr geringe Verletzungsquote auf.
An sich steht bei Kindern das Spielen und Toben im Wasser hoch im Kurs und rangiert auf der Wunschliste der Freizeit- und Urlaubsaktivitäten ganz oben. Für städtische Kinder und Jugendliche ist das Schwimmbad im Alltag ein attraktiver und beliebter Bewegungsraum.
In Erhebungen in den Jahren 2000 und 2001 wurde ermittelt, dass ein Viertel der Grundschulkinder nach dem vierten Schuljahr noch nicht schwimmen kann. Die von den Sportlehrern beobachteten koordinativen Defizite spiegelten sich in den Ergebnissen des Gesundheitsamtes Düsseldorf wider: Bei Schulneulingsuntersuchungen wurde nahezu jedes vierte Kind als âmotorisch auffälligâ diagnostiziert, und für jedes fünfte Kind wurde kompensatorischer Sport empfohlen.
Bewegung im Wasser sowie Schwimmen in richtigem MaÃe und kindgemäÃer Vielseitigkeit sind ein vielseitiges Regulativ und helfen, körperliche und motorische Defizite auszugleichen. Die Umstände und Eigenschaften des Mediums Wasser intensivieren das Körpererleben und den Körperkontakt der Kinder untereinander, was eine intensive soziale und emotionale Auseinandersetzung in der Gruppe (Nähe, Gewalt) und mit den eigenen Empfindungen
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