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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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zu Thanksgiving oder Weihnachten nicht bei mir warst, weil du die Schicht von jemand anders übernommen hast. Jetzt bist du dran. Ich habe endlich etwas gefunden, das mir Spaß macht, das ich gut kann, etwas, wofür Leute mich bezahlen. Du hattest das immer. Ich nicht. Du müsstest dich für mich freuen.«
    »Das tue ich doch. Ich weiß, wie schwer es für dich war, als wir den Dienst bei der Army quittiert haben. Ich freue mich, dass du endlich was mit dir anfangen kannst.« Sie öffnete ungläubig den Mund, und er zuckte zurück. »So hab ich das nicht gemeint. Es ist nur … in letzter Zeit bist du andauernd im Hotel.«
    »Sind die Küchenschränke etwa leer? Das Haus nicht geputzt? Die Monatsrechnungen nicht bezahlt? Ich erfülle meine Pflichten, also lass mich bloß in Ruhe.«
    »Linda.« Er wusste, dass er es falsch anpackte, aber irgendein watschelndes Ungeheuer ehelichen Streits sorgte dafür, dass er sich nur noch tiefer hineinritt. »Es liegt nicht an der Zeit. Du bist … ich hasse es, dass du mit John Opperman arbeitest.« Er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme bei der Nennung des Bauherrn aggressiver klang.
    Sie schob einen der Holzstühle an den Tisch. »Mr. Opperman ist ein vollkommener Kavalier und ein großzügiger Arbeitgeber, der sich vorgenommen hat, nur Einheimische zu beschäftigen. Hätte er einen der großen Innenausstatter beauftragt, hätte er seine Vorhänge heute Morgen gehabt, anstatt warten und sich fragen zu müssen, ob ich es schaffe, sie vor der Eröffnungsfeier heute Abend aufzuhängen.« Sie stapfte ins Wohnzimmer. »Ich muss noch den Rest ins Auto laden. Du kannst mir helfen oder verschwinden. Wie du willst.« Sie hob einen Stapel Vorhänge auf, so dick, dass er an Bettzeug für eine Prinzessin samt Erbse erinnerte.
    »Um Himmels willen, lass mich das machen. Die müssen ja eine Tonne wiegen.« Er nahm ihr den Stapel ab. »Ich habe Opperman kennengelernt. Er lächelt dich an und plaudert mit dir, während er mit gezücktem Messer auf eine Gelegenheit zum Zustoßen wartet.«
    »Du hast ihn keineswegs kennengelernt. Du hast gegen ihn ermittelt. Selbstverständlich hältst du ihn für den Schwarzen Mann.« Sie schüttelte einen Plastikbeutel aus und schob mehrere gestärkte Bordüren hinein. »Einer seiner Geschäftspartner wurde ermordet. Sein anderer Partner hat versucht, ihn umzubringen. Es tut mir leid, dass der Fall nicht so ausgegangen ist, wie du gehofft hast, aber es ist über ein Jahr her, Schatz. Die Untersuchung ist vorüber, und Mr. Opperman hatte in keiner Weise damit zu tun. Meinst du nicht, es wäre Zeit, damit abzuschließen?«
    Er stapfte unnötig heftig durch die Küche.
    »Er hätte das Geld von der Versicherung kassieren und abhauen können«, fuhr Linda fort. »Stattdessen baut er die Anlage. Er hat einer Menge Einheimischer Arbeit gegeben, einschließlich meiner Wenigkeit.« Sie folgte ihm durch den Vorraum in die ungeheizte Sommerküche. »Seien wir ehrlich, Schatz, für dich zerfällt die Welt in zwei Kategorien, Verbrecher und potenzielle Verbrecher.« Beim Sprechen erzeugte ihr Atem Dampfwölkchen in der kalten Luft. »Ich habe für ihn gearbeitet. Glaub mir, er hat ein reines Gewissen.«
    In der Scheune öffnete Russ die Heckklappe ihres alten Volvo-Kombi und hievte die Vorhänge hinein. »Vorsicht mit den dünnen«, sagte sie.
    »Jeffrey Dahmer hatte auch ein reines Gewissen, weißt du.«
    Sie schleuderte ihre Bordüren hinein und knallte die Klappe zu. »Du. Bist. Unmöglich.« Sie polterte die Scheunenstiege hoch, lief durch die Sommerküche und ließ ihm die Tür zum Vorraum ins Gesicht knallen.
    »Schatz«, begann er, aber sie hob die Hand.
    »Ich weiß nicht, warum du in letzter Zeit so ein mürrischer alter Mistkerl bist, aber das muss aufhören.« Sie riss den Kühlschrank auf und nahm einen Thermobehälter heraus. »Hier. Ich habe dir Mittagessen gemacht. Nimm dein schönes neues Gewehr und schieß irgendwas.«
    »Schatz …« Er versuchte es noch einmal.
    Sie blieb im Durchgang zwischen Küche und Wohnzimmer stehen. »Und bild dir bloß nicht ein, du könntest dich wegen diesem Gespräch über den schrecklichen Mr. Opperman vor der Eröffnungsfeier heute Abend drücken. Ich erwarte dich dort um neunzehn Uhr dreißig im Smoking, die Autoschlüssel in der Hand. Tu uns beiden den Gefallen und lebe deine Aggressionen an den Hirschen aus, okay?«
    Sie lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen gegen den Türrahmen.

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