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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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keine Panik.«
    Sie lachten.
    »Wir sind wohl beide schon mal bei Therapietreffen gewesen«, sagte Abby.
    »Ich hatte Probleme damit, eine übergeordnete Instanz zu akzeptieren«, sagte Jesse.
    »Ich kenne dich zwar nicht besonders gut«, sagte Abby, »aber das überrascht mich wirklich nicht.«

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21
    Hasty Hathaway saß in seinem Büro in der Bank an dem rustikalen Konferenztisch aus Kiefernholz unter den Bootsmodellen, die in Glasvitrinen standen, und zählte bei geschlossener Tür stapelweise Geldscheine durch, die Jo Jo aus einem Koffer holte, der auf dem Fußboden neben dem Tisch stand.
    »Kein Mensch hat eine Ahnung, wie lästig Bargeld sein kann«, sagte Hathaway.
    »Ja, und es ist auch nicht gerade ein Vergnügen, es in Koffern durch die Gegend zu schleppen«, meinte Jo Jo.
    Hathaway nickte, während seine Hände flink die Scheine zählten.
    »Wie gut, dass du so stark bist, Jo Jo.«
    Er zählte weiter. Die Scheine wurden bündelweise gestapelt, mit Banderolen umwickelt und beiseite gepackt, während Hathaway sie zählte.
    »Ich hab als Kassierer angefangen«, sagte er. »Vergiss das nicht.«
    »Ja, klar. Ich hab’s auch schon gezählt. Es sind genau 2 312 854 Dollar.«
    »Ich habe eine treuhänderische Verantwortung«, sagte Hathaway.
    »Wie kommt’s eigentlich, dass Sie als Kassierer angefangen haben?«, fragte Jo Jo. »Ihrem Vater hat doch die ganze verdammte Bank gehört.«
    Hathaway lächelte, ohne zu antworten, und zählte weiter.
    »Ich habe gehört, du hattest eine Auseinandersetzungmit Jesse«, sagte er. »Wir waren ein wenig überrascht, wie es ausgegangen ist.«
    »Der Mistkerl hat mich überrumpelt«, sagte Jo Jo.
    »Das macht uns ein bisschen Sorgen«, sagte Hathaway, während er sorgfältig und konzentriert ein Band um einen Stapel Zwanziger wickelte, »wir haben ihn anders eingeschätzt.«
    »Keine Angst«, sagte Jo Jo. »So gut ist er nicht.«
    »Ich hoffe, dass er das nicht ist. Er wurde ja genau deshalb ausgewählt, weil er es nicht sein sollte. Wir hoffen natürlich, dass du dich beim nächsten Mal geschickter anstellst.«
    Jo Jo hörte auf, Geldscheine aus dem Koffer zu holen und stellte sich aufrecht hin.
    »Hat man Ihnen jemals in die Eier getreten?«
    Hathaway schüttelte den Kopf und blickte verächtlich drein. Leuten in seiner Position wurde nicht in die Eier getreten.
    »Er hat mich einmal ausgetrickst, aber er wird es nicht noch mal schaffen.«
    »Das wollen wir hoffen.«
    Jo Jo stand da, blickte auf Hathaway hinab und spürte, wie die Wut seinen Latissimus dorsi zittern ließ. Er könnte diesen kleinen Schwächling hochheben und ihn wie ein Hühnchen erwürgen. Es ärgerte ihn, dass Hathaway sich dessen nicht bewusst war.
    »Sehen Sie mich an«, sagte Jo Jo. »Und sehen Sie ihn an, wenn Sie ihn das nächste Mal treffen. Meinen Sie nicht, dass ich die Sache ausbügeln kann?«
    »Nicht direkt«, sagte Hathaway.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Er ist der Polizeichef.«
    Während er sprach, zählte er weiter.
    »Ist doch scheißegal, oder?«, sagte Jo Jo. »Jeder, der sich mit mir anlegt, muss dafür bezahlen.«
    »Du bist ein wertvolles Mitglied unserer Mannschaft und wir können es uns nicht leisten, das Gesamtprojekt wegen einer persönlichen Sache zu gefährden.«
    »Hey«, sagte Jo Jo. »Ich bin nicht die Mannschaft von irgendwem, kapiert? Ich bin bloß ich, Jo Jo. Ich mach, was mir gefällt.«
    Hathaway hörte auf zu zählen und sah mit seinen blassblauen Augen zu Jo Jo hinauf.
    »Wir möchten jede Auseinandersetzung mit Jesse Stone vermeiden«, sagte er.
    »Aber vielleicht tu ich’s trotzdem.«
    Wieder Schweigen, während Hathaway ihn ansah und Jo Jo ein leichtes Prickeln unter seiner dicken Muskelschicht spürte.
    »Wir bestehen darauf«, sagte Hathaway. Jo Jo widerstand seinem Blick einen Moment lang, hockte sich wieder hin und fuhr fort, das Geld aus dem Koffer zu holen. Dieser Schwächling würde eines Tages auch noch seine Abreibung bekommen, aber es hatte keinen Zweck, sich jetzt mit ihm zu streiten. Er war noch nützlich. Sie zählten schweigend bis zum Ende durch.
    »Ich habe 2 114 905 Dollar«, sagte Hathaway, als er fertig war. »Möchtest du es noch mal zählen?«
    »Bloß nicht«, sagte Jo Jo. »Ich glaub’s Ihnen auch so.«
    »Prima«, sagte Hathaway. »Du bekommst vier Prozent?«
    »Ja.«
    Hathaway tippte kurz etwas in einen Taschenrechner.
    »84 596 Dollar

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