Das dunkle Paradies
nachfragen, Anthony.«
»Klar. Wahrscheinlich war es einer von den Kids, die ich wegen Verunreinigung von Gebäuden belangt habe. Du weißt ja, wie bescheuert die sich manchmal benehmen.«
Jesse nickte. »Hör dich um. Versuch einfach, was herauszufinden.«
»Klar, Jesse. Tut mir leid, dass es passiert ist.«
»Ist nicht deine Schuld«, sagte Jesse und DeAngelo verließ das Büro.
Das Gespräch mit Anthony hatte überhaupt nichts gebracht. Das hatte er auch nicht erwartet. Sich umzuhören würde wahrscheinlich auch nichts bringen. Möglicherweise würden sie nie herausfinden, wer den Streifenwagen vollgesprayt hatte. Es war auch nicht gerade das Verbrechen des Jahrhunderts. Trotzdem musste alles Nötige unternommen werden, wofür gab es schließlichdie Polizei? Alles ist immer in Bewegung, dachte Jesse. Er nahm Captain Cat vom Aktenschrank herunter und auf den Arm und kraulte ihn gedankenverloren hinter den Ohren.
»Schlampe«, sagte er zu dem Kater. »Was zum Teufel soll das bedeuten, Captain?«
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20
Abby Taylor hatte das schon mal getan. Sie wirkte ruhig, als sie sich auszog und ihre Kleider in den Schrank hängte. Sie rieb ihren Lippenstift sorgfältig ab und war entspannt, als sie zum Bett kam und er seine Arme um sie legte. Dann ließ sie sich mitreißen. Das Liebesspiel nahm sie ganz gefangen. Sie war erfinderisch und geschickt, aber sogar auf dem höchsten Punkt der Ekstase fiel ihm auf, wie ungekünstelt sie sich benahm. Sie spielte nichts vor, behielt nichts zurück. Sie gab sich hin. Sie liebten sich sehr lange. Als sie damit fertig waren, legten sie sich auf den Rücken und ihr Kopf ruhte in seiner Armbeuge.
»Was immer sie nicht an dir gemocht hat«, sagte Abby, »mit Sex kann es nichts zu tun haben.«
Jesse lächelte im Dunkeln. Sex war eines der vielen Dinge gewesen, die Jenn nicht gemocht hatte. Er war sich nicht sicher, was genau Jenn gemocht oder nicht gemocht hatte. Im Moment jedenfalls sah es so aus, als würde sie Elliott Krueger mögen.
»Irgendjemand hat mal gesagt, Krieg sei die Fortführung der Politik mit anderen Mitteln.«
»Soll das eine Antwort sein?«
»Sex ist möglicherweise die Fortführung einer Beziehung mit anderen Mitteln.«
»Warum kann Sex nicht einfach Sex sein?«
Während sie sprachen, hob Abby den Kopf und lehnte sich gegen ihren Ellbogen; ihr nackter Körper war schweißnass. Sie schien sich nicht bewusst zu sein, dass sie nackt war. Jenn, die ständig ihren engbekleideten Körper zur Schau gestellt hatte, wirkte immer sehr unsicher, wenn sie sich ausgezogen hatte … zumindest, wenn sie mit ihm zusammen war.
»Ich weiß nicht«, sagte Jesse.
»War das eben nicht genau das? Ein Genuss für alle Beteiligten?«
»Ja.«
»Wie passt das also zu deiner Theorie?«
»Wir haben keine Beziehung.«
»Das ist nicht nett, Jesse.«
»Ich hab’s nicht so gemeint.«
»Nein, ich glaube es auch nicht.«
»Ich meine nur, dass wir nicht zusammen ins Bett gehen, um irgendeinen Streit zu Ende zu bringen, verstehst du?«
»Das perfekte Glück besteht im schnellen Fick?«
»Na ja, das habe ich nicht gesagt.«
»Ach?«
Jesse schwieg eine Weile. Normalerweise dachte er nicht viel über solche Sachen nach und dank ihres Anwaltsscharfsinns war sie ihm ein Stück voraus.
»Ich glaube, Jenn hat sich nichts aus Sex gemacht«, sagte er. »Ich glaube, sie hat ihn benutzt, um eine Liebesbeziehunganzufangen oder am Laufen zu halten oder weil sie verheiratet und dazu verpflichtet war, verstehst du?«
»Sie mochte es nicht?«, fragte Abby.
»Ich glaube nicht, dass sie Sex mit mir verabscheute, außer vielleicht am Ende. Aber die Frage, ob sie Sex mochte oder nicht, war für Jenn nicht wichtig. Er war eher ein Mittel zum Zweck, falls du verstehst, was ich meine.«
»Ja.«
»Wenn wir uns gut fühlten, benutzten wir Sex, um uns davor zu bewahren, uns nicht gut zu fühlen. Wenn wir uns schlecht fühlten, war Sex das Mittel, es uns mitzuteilen.«
»Das klingt alles sehr einfühlsam für einen Typen, der vor kurzem Jo Jo Genest in die Eier getreten hat.«
»Ich weiß. Ich bin selbst ziemlich überrascht.«
»Trotzdem ist es ganz schön deprimierend sich auszumalen, dass der Sex schlechter wird, je länger eine Beziehung dauert.«
»Vielleicht sollten wir das mal erforschen«, sagte Jesse, »eine Beziehung aufbauen und abwarten, was passiert.«
»Eins nach dem anderen.«
»Nur
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