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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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vor Aramintas Sinneseindrücke und Emotionen, als sie durch das annähernd verlassene Durchgangsfeld schritt. Kapseln jagten durch die Luft auf sie zu. Menschen unterbrachen ihre Arbeit an den Maschinenparkflächen und zerstreuten sich, um die Ankunft des Zweiten Träumers in Greater Makkathran zu bejubeln. Und was der gute alte Kleriker-Conservator Ethan bloß dazu sagen wird, fragte er sich.
    »Das war's dann wohl«, sagte Beckia. Sie war immer noch sauer, dass sie die Medi-Manschette zur Tiefengewebewiederherstellung, der sie sich nach dem Kampf im Francola-Wald unterzogen hatte, am Arm tragen musste. Drei konkurrierende Agenten mit Enrichments hatten sie bedrängt, sodass ihr integrales Kraftfeld linksseitig temporär überlastet worden war. Oscar hatte sie gerade noch aus dem Tumult fischen können, bevor die Kapseln landeten. Sie konnte von Glück reden, dass Tomansio es geschafft hatte, sie beide herauszuholen; und die Medi-Kapsel, die sie wieder zusammengeflickt hatte, hatte geradezu ein kleines Wunder vollbracht.
    »Möglich«, sagte Oscar. »Sie muss einen Plan haben.«
    »Eine gefährliche Annahme«, meinte Tomansio. »Liatris sieht es schon ganz richtig, sie wurde zu diesem Vorgehen gezwungen, einfach nur, um zu überleben.«
    »Hast du nicht eben noch bezweifelt, dass sie es überhaupt war?«, entgegnete Oscar.
    Tomansios hübsches Gesicht erstrahlte zu einem entwaffnenden Lächeln. »Touche.«
    »Sie ist es«, sagte Oscar.
    »Ich bin noch nicht überzeugt«, erwiderte Tomansio. »Diese ... Herrscherin ist nicht dasselbe Mädchen, hinter dem wir her gewesen sind. Living Dream entgegenzutreten entspricht einfach nicht ihrem psychologischen Profil.«
    »Was war es dann?«, fragte Beckia.
    »Ein doppelter Bluff«, sagte Tomansio. »Sie sind an sie rangekommen, haben ihr Bewusstsein geknackt und ihre eigenen Betriebsroutinen installiert. Das hier ist eine Marionette Living Dreams, eine, die aufs Podium gestoßen wurde, um jedermanns Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Und obendrein, sozusagen als Bonus, wird sie genau das tun, was alle Anhänger sich wünschen, und diese Leute zur Pilgerfahrt führen. Für Ethan wäre ein solches Vorgehen vollkommen vernünftig, er bekäme alles, was er jemals gewollt hat.«
    »Bis auf die Führung von Living Dream«, sagte Oscar. »Das ist ihr nächster Schritt, muss es sein, sie kann gar nicht anders, als jetzt Anspruch auf den Thron zu erheben.«
    »Das spielt keine Rolle«, erwiderte Tomansio. »Er kriegt immer noch, was er will, nämlich eine Fahrkarte in die Leere, und zugleich kann niemand ihm die Schuld geben, falls sie mit der Sache auf den Arsch fallen sollten.«
    »Was sie zweifellos werden«, wandte Beckia ein.
    »Ich glaub' das immer noch nicht«, sagte Oscar. Er dachte an den Ausdruck von Angst und Entschlossenheit, den er in Aramintas Gesicht gesehen hatte, als sie einander, ach so kurz, in Bodant Park begegnet waren. An ihren erstklassigen Abgang, mit dem sie sich nicht nur seinem Team, sondern den kompletten Agentenriegen sämtlicher Powerplayer im Commonwealth entzogen hatte. Außerdem stammte die junge Frau von Mellanie ab, und das bedeutete Ärger auf einem Level, das diese modernen Commonwealth-Bürger nicht zu erfassen vermochten. Seine Lippen umspielte ein kaum merkliches Lächeln. Irgendetwas stimmte nicht an dieser Sache, in dem Punkt hatte Tomansio recht. Aber Oscar hatte absolut keinen Plan, was das sein könnte.
    »Und was hat sie dann vor?«, fragte Beckia. »Sie mag sich vielleicht aus der Ecke herausgekämpft haben, in die sie getrieben wurde, aber sie hat sich damit auch alle Alternativen verbaut. Sie muss jetzt mit Living Dream die Pilgerfahrt antreten. Allein darauf stützt sich ihre ganze zerbrechliche Autorität.«
    »Selbstmord?«, schlug Liatris vor. »Sie führt sie in die Kluft, und dann werden die Pilgerschiffe von den Krieger-Raiel zusammengebombt.«
    »Für mich wär' das in Ordnung«, grunzte Beckia.
    Oscar grinste über die Festigkeit seiner eigenen Überzeugung. »Habt ein bisschen Vertrauen«, sagte er zu den Knight Guardians. »Immerhin ist sie jetzt ein Messias.«
    Tomansio ächzte. »Soll heißen, du willst, dass wir noch bleiben?«
    »Ihr habt doch gesehen, was momentan an den Docks geschieht. Jeder Living-Dream-Anhänger auf dem Planeten wird zum Wurmloch gerannt kommen, und Phelim wird, um sie hereinzulassen, die Wetterkuppel ausschalten müssen. Wenn wir jetzt aufbrächen, würden wir mit Sicherheit bemerkt, und unsere

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