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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Anhängern, einige weinten sogar ungeniert. Das gespenstisch vertraute Gasthaus Blue Fox befand sich dort, nicht weit von der rötlich-gelben Sandsteinbrücke, die sie nach Golden Park brachte, wo das Sonnenlicht auf den weißen Säulen schillerte. Ein weiteres Meer von Menschen drängte sich auf dem weitläufigen offenen Platz, während die hohen Kuppeln des Orchard-Palastes die ferne Skyline beherrschten.
    Während sie die gepflegten Wege des Parks entlangschritt, beugte sich Darraklan zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Der Klerikerrat hat sich am Palasteingang versammelt.«
    »Wunderbar«, erwiderte sie. Es standen auch viele Kinder am Weg, mit glänzenden Augen, in denen sich ihre Bewunderung spiegelte. Es fiel ihr nicht leicht, weiterzugehen und gleichzeitig zu wissen, dass sie dieses Vertrauen und diese Verehrung letzten Endes verraten würde. Es sind ihre Eltern, die sie irregeleitet haben, nicht ich. Ich werde die Wahrheit für sie sein.
    Als sie die Holz- und Drahtseilbrücke, die über den Outer Circle Canal führte, erreicht hatte, war ihre Entschlossenheit zurückgekehrt. Während sie den Kanal überquerte, nahm sie die tausenden lächelnden Gesichter, die sie vorangetrieben hatten, nicht einmal mehr wahr. Darraklan begleitete sie, wohingegen die Konstabler die Menge zu stoppen versuchten, von der die ersten in die Wasserstraße gedrängt wurden. Sie alle waren begierig zu sehen, was als Nächstes geschah, ihre vereinten Gedanken bestürmten die Kleriker, ihren neuen Träumer anzuerkennen.
    Wie Darraklan gesagt hatte, erwartete sie der Klerikerrat in seinen prachtvollen purpurrot-schwarzen Roben gleich in der Malfit Hall. In der Reihe davor stand Ethan, sein weißes Ornat erstrahlte noch heller als Aramintas eigenes. Was kein Kunststück war, wie sie zugeben musste, schließlich hatte sie ihr Gewand aus dem Futter von Mr Boveys semiorganischen Vorhängen zusammengenäht.
    Der Kleriker-Conservator verbeugte sich tief. »Träumer«, sagte er, »herzlich willkommen. Wir haben so lange auf diesen Moment gewartet.«
    Araminta schenkte ihm ein listiges Lächeln. Für jemanden, der soeben politisch ausmanövriert worden war, hatte Ethan überraschend gute Laune. »Seid vorsichtig mit dem, was Ihr Euch wünscht.«
    »Gewiss. Darf ich fragen, warum Sie schließlich doch aus Ihrem Versteck hervorgekommen sind?«
    »Es war an der Zeit«, entgegnete sie. »Und ich wollte Viotias Leid ein Ende machen.«
    »Das war alles höchst bedauerlich.«
    »Es ist vorbei«, sagte sie leichthin, wissend, wie wütend ihre Heimatwelt über diese lapidare Feststellung wäre. »Ich bin hier, um die zu führen, die nach einem besseren Leben für sich trachten, die so leben möchten, wie der Waterwalker es tat.« Abermals wandte sie sich an den Skylord, der verkündete: »Wir erwarten euch. Wir werden euch geleiten.«
    Das freudige Aufkeuchen der Menge vor dem Palast war selbst durch die dicken Wände hindurch zu hören. Vielsagend lächelte sie Ethan an: Ihr Auftritt, mein Lieber.
    »Wir fühlen uns geehrt«, erwiderte dieser beflissen.
    »Danke. Wollen wir uns nun in den Oberen Ratssaal begeben? Wir haben einiges zu klären.«
    Ethans Blick huschte über die Reihe, in der die Klerikerräte standen, über ihre vage hoffnungsvollen Mienen. Einer von ihnen lächelte aalglatt. »Natürlich, Träumer«, sagte er.
    »Rincenso, nicht wahr?«, fragte Araminta.
    »Ja, Träumer.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung.«
    »Es ist mir ein Vergnügen.«
    Darauf gehe ich jede Wette ein, du schmieriger, kleiner Schleimer. »Wohin?«
    Rincensos Verbeugung war so tief, dass sie an Parodie grenzte. Er deutete in eine Richtung. »Bitte dort entlang, Träumer.«
    Araminta hob den Blick und betrachtete den ewigen, an der Decke tosenden Sturm. Sie fühlte sich seltsam traurig angesichts der Tatsache, dass sie nur eine Nachbildung der echten Malfit Hall sah, dass die plastischen Bilder über ihr nichts als eine Kopie von Querencias Planetensystem waren. Jetzt, da sie diesen Kurs einmal eingeschlagen hatte, war sie tatsächlich begierig darauf, es in Wirklichkeit zu sehen, durch das wirkliche Makkathran zu schreiten und mit eigenen Augen die Straßen und Häuser zu schauen, in denen Edeards Dramen sich abgespielt hatten.
    Schweigend gingen sie durch die kleinere Toral Hall und in den Oberen Ratssaal. Araminta grinste, als ihr Blick auf den an der Decke wirbelnden Solarstrudel fiel; hier befand sich die Akkretionsscheibe der Sonne noch in ihren

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