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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Friede sein in dieser Stadt. Weil ich es so will.«
    »Jawohl, Ma'am«, stammelte Darraklan.
    Araminta zog eine Augenbraue hoch. Ein Anflug von Tadel lugte aus ihrem Bewusstsein.
    Darraklan verbeugte sich. »Jawohl, Träumer«, korrigierte er sich.
    Mit freundlichem Lächeln wandte sich Araminta wieder Mareble zu. »Komm«, sagte sie. Die Menge teilte sich, und sie setzte sich in Richtung der Docks in Bewegung. Eilfertig halfen völlig perplexe Ellezelin-Soldaten Danal auf die Füße.
    Als sie am unteren Ende der Daryad Avenue angekommen war, hatte sie bereits ein beachtliches Gefolge. Aus jeder Seitenstraße waren Living-Dream-Anhänger geeilt, um sie zu begrüßen. Ungläubigkeit und Freude brandeten gleichermaßen aus ihren Gedanken. Captain Darraklans Soldaten hielten ihre zurückhaltende Eskortenformation aufrecht, sorgten jedoch für einen klar definierten Sicherheitsbereich. Kapseln schwebten hoch oben im Schritttempo dahin und folgten ihrem Weg. Araminta beachtete sie nicht.
    Vor den Docks selbst war es in den letzten Tagen zu zahlreichen Protesten gekommen. Mehrere hundert unermüdliche Stadtbewohner hatten vor dem Haupttor ein Lager aufgeschlagen, nur um von den Kapseln, die über ihren Köpfen aus und ein flitzten, weitestgehend ignoriert zu werden. Jetzt bildeten sie eine neugierige Menge, die gespannt zusah, wie Araminta ihre Prozession zum Ziel führte.
    Angst und Unsicherheit griffen in der vorderen Reihe um sich. Die gleichgültigen Paramilitärs auf der anderen Seite des Zauns für das Unrecht, das sie über Viotia gebracht hatten, zu beschimpfen war eine Sache, einem lebenden Messias mit mysteriösen telepathischen Kräften entgegenzutreten indessen eine völlig andere.
    Araminta war noch gute hundert Meter entfernt, als die Menge bereits auseinanderdriftete und eine breite Gasse zur Dockzufahrt entstehen ließ. Hohe Tore wurden geöffnet und gaben den Blick auf einen weiteren Trupp Paramilitär frei. Dummerweise wurde dieser von Kleriker Phelim persönlich angeführt, der nicht einmal ansatzweise so etwas wie Komplizenschaft oder Einvernehmen erkennen ließ.
    Araminta wusste, dass dies der erste wirkliche Prüfstein für ihren Anspruch auf die Autorität des Träumers war. Phelim würde nicht so leicht einknicken wie Darraklan. Andererseits war sie sicher, dass er Ranalees Dominierungstechnik letzten Endes nicht würde standhalten können. Sie hoffte inständig, dass der Skylord ihr auch ein weiteres Mal Hilfestellung leisten würde, wenn sie ihn darum bat, weil sie auf ein Hemmnis stieß, das sie möglicherweise hinderte, die Gläubigen wie versprochen in die Leere zu bringen. Aber eigentlich sollte das Eingreifen eines Skylords nicht erforderlich sein. Für Living Dream hatte sie lediglich ihre rechtmäßige Stellung als ihre Führerin, ihre Erretterin, übernommen. Kleriker waren zu nichts weiter als Verwaltern und Bürokraten geworden, zu schlichten Funktionären, die nur dazu dienten, ihre Wünsche zu unterstützen. Und Phelims Gesichtsausdruck und den wenigen streng kontrollierten Gedanken nach zu schließen, an denen er die Gemeinschaft über das Gaiafield teilhaben ließ, schien auch ihm dies allmählich zu dämmern.
    Ich muss das bloß weiter durchziehen, sagte sie zu sich selbst in jenem kleinen Identitätskern, den sie nicht über das Gaiafield teilte. Ich muss eine unaufhaltsame Macht sein, so, wie ich es Bradley versprochen habe. Die wahren Jünger werden jemanden, der gegen mich arbeitet, nicht dulden, nicht jetzt, wo ich die Pilgerfahrt auf den Weg bringen kann. Sie ist das, was Living Dream ausmacht, sie bedeutet alles für sie.
    Auf Kleriker Phelims Gesicht machte sich ein falsches Lächeln breit. »Zweiter Träumer«, sagte er, wobei er »zweiter« unnötig betonte. »Wir sind so froh, dass Sie sich schließlich doch entschlossen haben, zu uns zu kommen. Seien Sie willkommen.«
    Araminta blieb nicht einmal stehen. Unbeirrt hielt sie auf die hinter Phelim in Reihe und Glied stehenden Soldaten zu. Rasch traten diese beiseite und machten ihr Platz. »Mit ein Grund dafür, dass ich mich im Verborgenen hielt, war das Leid, dass Sie über diese Welt gebracht haben«, erwiderte sie, während sie ihre Anhänger durch die Soldaten hindurchführte. Mareble, die den ganzen Weg die Daryad Avenue hinab dicht bei ihr geblieben war, funkelte Phelim voller Zorn an - mittlerweile ein kollektives Gefühl, das sich gegen den Mann richtete. Weiter vor ihnen befand sich das Wurmloch. Araminta konnte

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