Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere
erfreut über Ihr Vertrauen in sie.«
»Haben Sie irgendeine Idee, was sie in der Leere erreichen will?«
»Nein. Aber es wird sicher irgendein seelenloser, technokratischer Plan sein, um für alle das Leben zu ›verschönern‹. Die Art von Irrglauben eben, dem ihresgleichen beständig anhängt. Das ist der Grund, warum ich mir wegen ihr nie wirklich Sorgen gemacht habe.«
»Ja, das hab' ich mir schon gedacht.« Nach ihrer Ankunft im Orchard-Palast hatte Araminta mehrere Nächte lang versucht, nach Ilanthes Gedanken zu tasten und sich ein Bild von dem zu machen, was sie beabsichtigen mochte. Bradley und Clouddancer hatten gesagt, dass der Silfen-Mutterholm wahrgenommen habe, was da aus dem Sol-System hervorgekommen war. Aber entweder war Ilanthe der Perzeption des Mutterholms irgendwie entschlüpft, oder aber die Silfen ließen in ihrer Weisheit niemanden teilhaben an ihrer Erkenntnis. Letzteres hielt sie in diesem Fall für unwahrscheinlich.
»Sie sind da«, verkündete Kleriker Taranse freudig.
Icons von Ellezelins ziviler Raumfahrtabteilung poppten in Aramintas Exosicht auf. Es war ihr nie bewusst gewesen, wie viele Informationen selbst ein lediglich nomineller Staatschef wie sie tagtäglich verarbeiten musste. Wie richtige Staatschefs das schafften, war ihr schleierhaft; mittels erweiterter und vergrößerter Hirnkapazitäten vermutlich.
Zweitausend Kilometer über dem Planeten fielen in diesem Moment siebenunddreißig Handelsfrachter aus dem Hyperraum. Über einen Sicherheitslink zur Kommandozentrale der planetaren Verteidigungsflotte wurde sie informiert, dass fünf Geschwader von Ellezelin-Kriegsschiffen um die Frachter herum in Schutzformation gingen. Dies war die kritische Phase, das eine Schwachstellenfenster, das den Gegnern der Pilgerfahrt noch blieb. Solange die Frachter sich nicht unter den Kraftfeldern des Konstruktionsgeländes befanden, waren sie ernsthaft gefährdet.
Den Frachtern wurde Landeerlaubnis erteilt. Und natürlich ließen acht im Orbit lauernde Schiffe ihre Tarnkappeneffekte fallen und eröffneten augenblicklich das Feuer. Bizarre violette und grüne Lichter überschwemmten zu Aramintas Füßen den Boden. Im gleichen Augenblick zeigten die Exosicht-Displays an, was geschah. Reflexartig warf sie den Kopf in den Nacken, um zu schauen, was sich dort oben abspielte, doch die Kuppel über ihr hatte sich bereits milchig getrübt. Alles, was sie noch erkennen konnte, waren sich rapide ausbreitende Farbflecken am angegrauten Himmel; Nordlichtstürme, wie Sonnenlicht so hell.
Noch mehr Icons erschienen, bestätigten ihr, dass auch die Greater-Makkathran-Kraftfelder aktiviert worden waren und die Einwohner vor der ungeheuren Flut von die Atmosphäre zerteilenden harten Strahlungen schützte. Sogar aus Ethans Gaiamotes konnte sie eine plötzliche Angst heraussickern spüren, und sie lächelte mitfühlend. Die Pilgerflotte würde es wahrscheinlich auch mit Standard-Hyperantrieben schaffen, aber ohne die Kraftfelder würden die Raiel die Schiffe zu radioaktivem Nebel dezimieren.
Obwohl die Leere sie möglicherweise aufhalten könnte, dachte sie. Die Raiel kämen niemals gegen sie an.
Ihr U-Shadow teilte ihr mit, dass der Chef der planetaren Abwehr, Admiral Colris, einen sicheren Kanal öffnete. »Träumer, wir haben die feindlichen Schiffe zerstört.«
»Was ist mit unseren Schiffen?«
»Drei schwer beschädigt, acht haben temporäre Überladungen abgekriegt, sind aber noch flugtauglich.«
»Wie schwer beschädigt?«
»Wir werden die Besatzungen bergen, keine Sorge, darauf sind meine Leute trainiert.«
»Danke. Irgendwelche Schäden an den Frachtern?«
»Nein. Der Herrin sei Dank. Sieht so aus, als wären diese neuen Kraftfelder so robust wie versprochen.«
Das gesamte, mit dem Gaiafield im Einklang befindliche Greater Commonwealth blinzelte bei Aramintas jähem Ausbruch von Überraschung verwirrt. »Die Frachter wurden von Sol-Barriere-Kraftfeldern geschützt?«
»Ja, Träumer.«
»Ich verstehe. Bitte übermitteln Sie den Crews meinen Dank.«
»Selbstverständlich, sie wissen, Ihre Sorge zu schätzen, Träumer.«
Ethan und Darraklan blickten nach oben und schauten zu, wie sich über ihnen das Kraftfeld nach und nach klärte. Der Himmel dahinter verwandelte sich wieder in sein gewohntes natürliches Blau. Ein paar violette Szintillationen flackerten noch durch die Ionosphäre, als zerfallende Wrackteile planetenwärts stürzten. Ethans Freude und Erleichterung waren nicht zu
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