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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einen plötzlichen Brechreiz auslösen, den die Sekundärroutinen in ihren makrozellularen Clustern kaum zu unterdrücken in der Lage waren.
    Um der Übelkeit entgegenzuwirken, versuchte sie, sich auf einen Punkt in der Ferne zu konzentrieren; was sie zwangsläufig ihren Blick nach oben richten ließ. Der metallisch graue Schiffsrumpf bog sich über ihr weg und erweckte einen Eindruck von Größe und Gewicht, der dem von der Länge des verdammten Dings, das sich scheinbar endlos dahinstreckte, beinahe um nichts nachstand. Löcher, groß wie Wolkenkratzer, klafften in der Seite, mit ganzen Geschwadern von Bots und Frachtschlitten, die hinein- und hinauszischten. Jetzt, wo sie sie aus der Nähe sah, bemerkte sie, dass die meisten Schlitten die gleiche Ladung beförderten. Vierundzwanzig Millionen Medi-Suspensionskammern; eine Zahl, die sie kaum zu erfassen vermochte. Das war mehr, als die Bevölkerung von Greater Makkathran. Doch nicht mehr als die von Ellezelin. Und was die Milliarden von Anhängern im gesamten Greater Commonwealth betraf ...
    »Ich hab' gehört, dass das hier unter dem Begriff ›erste Welle‹ läuft«, sagte sie.
    »Das ist richtig, Träumer«, erwiderte Kleriker Taranse gutgelaunt. Er besaß das Aussehen eines Mannes in seinen biologischen Fünfzigern, einschließlich des dünner werdenden Haars und der faltigen Haut. Mit dem absichtlich zur Schau getragenen Älteren-Image versuchte er ihrer Vermutung nach, den Anschein von Erfahrenheit und Vertauenswürdigkeit zu erwecken. Andererseits gefielen sich viele Living-Dream-Anhänger darin, so zu wirken, als würden sie altern - im echten Makkathran wurden ja schließlich auch alle alt. »Jetzt, nachdem die Produktionssysteme stehen, werden die Kosten für weitere Schiffe um ein Beträchtliches geringer ausfallen. Ellezelin kann es sich auf jeden Fall leisten, die Produktion weiterlaufen zu lassen.«
    »Aber soll nicht die Ellezelin-Bevölkerung als Erstes aufbrechen? Wenn sie alle in die Leere pilgern, wer hält dann die Wirtschaft in Gang?«
    »Wir hoffen, dass wir schlussendlich eine Art Brücke zwischen der Leere und dem Commonwealth errichten können«, erklärte Ethan ruhig. »So etwas kann wohl kaum außerhalb der Möglichkeiten des Herzens sein.«
    Araminta dachte daran, wie die Leerengrenze sich ausgeweitet und Justines kleines Schiff verschluckt hatte. »Höchstwahrscheinlich.« Sie schaute wieder nach oben, während sie eine weitere Überlagerungszone von Regrav-Wellen durchschritten. Der Anblick des Raumschiffs zog die Aufmerksamkeit des Skylords auf sich und weckte seine Erwartung. Eine Frage, die sie ihm nie stellen würde, lautete: Kannst du uns hier erreichen?
    »Es wird wohl notwendig sein, dass ich während der Reise aufgeweckt werde«, sagte sie.
    Sowohl Ethan als auch Taranse lächelten nachsichtig, nicht wirklich von oben herab, aber fast.
    »Das Lebenserhaltungssystem befindet sich in der Mitte des Schiffs, Träumer«, sagte Taranse. »Jedes wird eine Schiffsbesatzung von dreitausend Mann haben. Es müssen eine ganze Reihe von Systemen gewartet werden, Smartcore und Bot-Unterstützung hin oder her.«
    »Natürlich. Das ist sehr beruhigend.«
    »Die Kabinen werden mit allem Luxus ausgestattet sein. Ihre Reise wird keine Wünsche offenlassen und mit allem Komfort und in absoluter Sicherheit verlaufen. Es gibt nichts, weswegen Sie sich Sorgen machen müssten.«
    Er meinte es ernst, stellte sie fest. »Wie bleiben wir während des Flugs mit Ellezelin in Kontakt?«
    »Die Schiffe werden in häufigen Intervallen Relaisstationen absetzen, so wie bei der Navy-Verbindung mit Centurion Station. Allerdings werden unsere neben TD-Kanälen auch über Konfluenznester verfügen.«
    Araminta fühlte sich dadurch ausgesprochen erleichtert; sie hatte sich schon gefragt, was passieren würde, wenn sie sich außerhalb der Reichweite ihrer Anhängermassen befand. Die Schiffsbesatzung würde fraglos aus ergebenen Getreuen Ethans bestehen. »Das heißt, wir brauchen jetzt bloß noch die Ultra-Antriebe und Kraftfelder ...«, sagte sie, während sie den Timer in ihrer Exosicht checkte. Es handelte sich nur noch um wenige Minuten.
    »Ich bin da sehr zuversichtlich«, meinte Ethan leichthin.
    »Oh, ich bin sicher, Ilanthe möchte, dass wir alle wohlbehalten ankommen«, sagte Araminta.
    Er blieb stehen und sah sie mit widerstrebender Hochachtung an. »Sie hatten recht mit dem, was Sie zu ihr gesagt haben. Die Leere wird immer triumphieren. Ich war ...

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