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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Familiengeschichte verheimlicht«, sagte Aaron, während er zu der Kücheneinheit hinüberging. »Ich bin im Inigo-Museum in Kuhmo gewesen, da gibt es nichts über irgendeine Verbindung zu einer Dynastie.«
    »Sie wissen, warum ich das tat«, erwiderte Inigo. »Ich war von Geburt Higher. Meine Mutter ist von einem dieser radikalen Engel gewissermaßen vergewaltigt worden, meine Tante auch. Glauben Sie, ich lege gesteigerten Wert darauf, dass sich das Greater Commonwealth sabbernd über den Teil meiner persönlichen Geschichte hermacht? Und nichts anderes wäre passiert, meine Gegner hätten sich vor Freude ins Höschen gemacht.«
    »Klar, das versteh ich. Aber selbst wenn aufgrund dieser Brandt-Linie eine familiäre Beziehung zu einem Kolonieschiff besteht, erklärt das noch lange nicht, wie das Schiff ursprünglich in die Leere gekommen ist.«
    »Auf die gleiche Weise wie Justine, nehme ich an.«
    »Nein. Sie befand sich in der Nähe der Grenze. Hier muss es sich um was anderes handeln, einen Teleport über große Distanz.«
    »Das Dynastie-Kolonieschiff könnte dicht daran vorbeigekommen sein, zum Beispiel auf der Suche nach einer schnellen Route zur anderen Seite der Galaxis.«
    »Keine Chance. Die Raiel haben sich wie die Verkehrspolizei aufgeführt, seit ihre Invasion gescheitert ist. Die lenken alles um, bevor es die Kluft erreicht, angefangen mit Wilson auf der Endeavour.«
    »Will ich ja gar nicht bestreiten«, sagte Inigo. »Aber ebenso unbestreitbar ist, dass es ein menschliches Schiff hineingeschafft hat. Das war überhaupt erst die Grundlage für unsere Hoffnung, dass die Leere in der Lage ist, eine Art Portal zum Commonwealth zu öffnen.«
    »Sehen Sie, und spätestens hier fällt die Theorie mit einem mächtigen Seufzer aus schlechter Luft in sich zusammen. Woher wusste die Leere, dass es das Kolonieschiff gab? Sie scheint doch so ihre Schwierigkeiten mit dem ganzen Da draußen-Konzept zu haben.«
    »Die Skylords, ja. Das muss aber nicht zwangsläufig auch für das Herz gelten. Das Herz muss wesentlich intelligenter sein.«
    »Aber das impliziert eine Perzeption, die so ziemlich überallhin reicht. Wenn sie vernunftbegabte Bewusstseine will, warum teleportiert sie nicht einfach jede intelligente Spezies kurzerhand von ihrer Heimatwelt weg, sobald die einen zusammenhängenden Gedanken hervorgebracht hat?«
    »Es muss nicht Perzeption sein. Araminta hat einen Skylord geträumt. Der Leere stehen andere Kanäle zur Verfügung.«
    »Keine eigenen. Um Aramintas Aufmerksamkeit zu bekommen, hat sie sich an die Präsenz des Silfen-Mutterholms drangehängt.«
    »Das muss nichts heißen.«
    Aaron nahm sich sein Schinkenbrötchen und eine Tasse Tee aus der Kücheneinheit, begab sich damit zum Sofa und setzte sich neben Corrie-Lyn. »Also immer noch kräftig dabei?«
    »Oh ja, und wie«, knurrte sie.
    Und das inzwischen seit fünf Tagen, ununterbrochen. Inigo versuchte, einen Skylord zu träumen, ein Unterfangen, das sich bislang als fruchtlos erwiesen hatte. Dazwischen debattierten er und Ozzie über die Beschaffenheit der Leere und erörterten denkbare Methoden, wie man durch die Grenze kam. Was genau das war, was Aaron wollte. Ihm war nur nicht ganz klar gewesen, wie geisttötend langweilig ihre Unterredungen sein würden. Praktisch im Minutentakt wurden irrelevante Hypothesen aufgestellt und dann lang und breit diskutiert. Dabei schienen sie weniger praktische Ideen zu entwickeln als vielmehr komplette, dem Wunschdenken entsprungene Philosophien. Mit anderen Worten: nach vier Tagen hatte keiner von beiden auch nur einen sachdienlichen Gedanken produziert.
    »Haben Sie überhaupt mal mit Myraian gesprochen?«, fragte er.
    Corrie-Lyn zuckte nur mit den Schultern. »Die spricht? Kriegt noch irgendwas mit?«
    »Ja, da ist was dran.«
    »Ich hab' über die Unisphäre im Greater Commonwealth mal Mäuschen gespielt.«
    »Und?«
    »Der letzte Traum; er ist alles andere als populär. Living Dreams neuer Klerikerrat hat ihn öffentlich als Fälschung angeprangert, aber alle kennen Inigos Gedanken. Unter den Getreuen ist ein heftiger Machtkampf entbrannt. Und mehr Stimmen, als ich erwartet hatte, äußern sich nun besorgt wegen der Folgen eines Flugs in die Leere.«
    »Aber in der Pilgerflotte befinden sich alle in Suspension.«
    »Ja. Ergo kam das alles wohl ein bisschen zu spät. Zwar ist nun bestätigt, was die ganzen Nicht-Anhänger ohnehin schon immer befürchtet hatten, aber die sind so bedeutungslos wie eh und je.

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