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125 - Die Stunde der Wölfe

125 - Die Stunde der Wölfe

Titel: 125 - Die Stunde der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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»Haben Sie’s?« fragte Bumpy Douglas, der Informant.
    »Um Mitternacht«, wiederholte Spencer Cook. »In diesem entlegenen Winkel des Themsehafens.«
    »Ja, dort trifft die Lieferung ein. Heimlich, still und leise. Niemand soll etwas davon merken. Es soll sich um eine ganz große Sache handeln. Man redet von einem Jahrhundertding, das da heute nacht über die Bühne gehen soll. Wenn Sie’s geschickt anstellen, können Sie sich heute einen Namen machen. Wer weiß, vielleicht kennt Sie in ein paar Tagen schon jedes Kind. Spencer Cook, der größte Privatdetektiv aller Zeiten - nach Sherlock Holmes. Und ich habe Ihnen zu diesem Prädikat verhelfen. Ich hoffe, Sie lassen sich das einiges kosten.«
    »Kannst du mir nichts Genaueres über diese Lieferung sagen, Bumpy?« Der Informant lachte dumpf. »Na hören Sie mal, ein bißchen was müssen Sie schon auch selbst zum Erfolg beitragen.«
    »Woher kommt die Lieferung?«
    »Keine Ahnung, und ich weiß auch nicht, was es ist.«
    »Aber deinen Namen, den weißt du noch, he?«
    »Klar, Sir. Bumpy Douglas heiße ich.«
    Spencer Cook spielte mit dem Bleistift. Er saß auf der Kante seines Schreibtisches und blickte durch das Fenster auf die Straße hinunter, durch die eine kompakte Blechlawine rollte. Obwohl das Fenster geschlossen war, bildete sich Cook ein, die Abgase zu riechen.
    Er lebte nicht gern in London, aber wenn er einigermaßen gut verdienen wollte, mußte er dort arbeiten, wo viele Menschen lebten, denn viele Menschen bedeuteten für ihn viele Aufträge, und die brachten das Geld.
    Cook war ein Außenseiter, ein Einzelgänger. Er hatte nur ganz wenige Freunde, aber die hielten zu ihm, wenn es ihm auch mal dreckig ging. Auf sie konnte er sich ebenso verlassen wie sie sich auf ihn.
    Er hatte das grobe Gesicht eines Schlächters, wirkte kalt und stahlhart, hatte jedoch einen ziemlich weichen Kern. Den bekam nur nicht jeder zu sehen.
    Ein dicker Bart zierte seine Oberlippe, und da sein Haar schon ein wenig schütter war, trug er fast immer einen Hut auf dem Kopf. So auch jetzt in seinem Büro.
    Es gab nur einen Unterschied: Auf der Straße setzte er den Hut mehr in die Stirn, in Räumen schob er ihn mit dem Zeigefinger weiter zurück.
    Er war nicht unbekannt in London. Man wußte in zwei Kreisen, wer er war. Dem einen Kreis gehörten seine Klienten an, dem anderen jene Leute, die er jagte.
    »Bist du sicher, daß du mir alles gesagt hast, Bumpy?« fragte der Privatdetektiv.
    »Absolut… Augenblick, ich glaube, da ist jemand an der Tür.«
    »Warte, Bumpy!« sagte Cook schnell. Seine Nackenhärchen hatten sich gesträubt. Auf diese Weise machte ihn sein sechster Sinn häufig auf etwas Unangenehmes aufmerksam. »Vielleicht solltest du der Tür besser fernbleiben,«
    Doch Bumpy Douglas hörte nicht mehr, was Cook sagte, denn er hatte den Hörer neben den Apparat gelegt.
    Natürlich konnte Cooks plötzliches Unbehagen auch unbegründet sein, aber er bildete sich mit einemmal ein, sich Sorgen um seinen Informanten machen zu müssn.
    »Bumpy!« rief er, als könne er den Mann damit ans Telefon zurückholen. »Bumpy!«
    Er hörte, wie die Tür geöffnet wurde, und dann schien es in Bumpys kleiner Behausung ein Fest zu geben: Man ließ die Korken knallen.
    So hörte es sich an, doch Spencer Cook kannte diese Geräusche. Sie waren ihm verdammt unsympathisch.
    Dieses Floppen - das waren Schüsse, die mit Schalldämpfern abgefeuert wurden.
    »Bumpy!« schrie Cook, doch am anderen Ende der Leitung herrschte Stille.
    ***
    Cook warf den Hörer in die Gabel und schob sich den Hut in die Stirn. Das bedeutete, daß er das Haus verlassen wollte. Er schaltete zuvor noch den automatischen Anrufbeantworter ein, damit die Gespräche aufgezeichnet wurden, die während seiner Abwesenheit hereinkamen. Hin und wieder war etwas Wichtiges dabei.
    Andere Detektive leisteten sich eine Sekretärin. Cook verzichtete darauf -nicht nur aus wirtschaftlichen Überlegungen, sondern vor allem deshalb, weil er seinen Gegnern eine so geringe Angriffsfläche wie möglich bieten wollte.
    Er hatte einen Kollegen, dessen Sekretärin hatten sie im vergangenen Jahr dreimal entführt. So etwas konnte ihm nicht passieren. Wenn die Unterwelt etwas von ihm wollte, dann mußte sie sich auch an ihn halten, und das war bisher noch jedem schlecht bekommen.
    Cook stürmte aus dem Büro-Apartment. Er wartete nicht auf den Lift, sondern rannte die Treppe hinunter. Augenblicke später saß er in seinem Wagen und war zu

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