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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Nennleistung war Valean überzeugt, dass jedes der Wurmlöcher für den Auftrag geeignet war, den Atha ihr überantwortet hatte. Obwohl das mit dem Anschluss an Agra vorzuziehen wäre. Es war das modernste und reichte am weitesten.
    Wie die meisten Higher, die schon lange dabei waren, hatte Valean mit Hilfe von Biononics ihren Körper umgestaltet und in einen Zustand gebracht, der ihr funktional und nützlich erschien. Gegenwärtig haarlos, wirkte sie wie ein Skelett, mit einer Haut, die einen seltsamen gräulichen Schimmer besaß und so straff über ihre Knochen gespannt war, dass man jede einzelne Rippe sehen konnte. Die Muskeln waren harte Stränge, die ebenfalls hervorstanden und wie Malmetall wogten. Ihr Gesicht wirkte nicht minder abgezehrt, mit tief eingesunkenen Wangen und einer schmalen Nase, deren Nüstern Lamellen ähnelten. Weit auseinander stehende Augen hatten Augäpfel, die in einem einheitlich blassen Rose leuchteten. Ihr einziges schmückendes Beiwerk bestand aus einem goldenen Kreis oberhalb ihres Brustkorbs, der aus stramm gebündelten Fäden zusammengesetzt war, die aussahen, als würden sie sich langsam bewegen.
    Nachdem sie zehn Minuten in ihrer schmucklosen Kabine gestanden hatte, machte das Schiff eine winzige Verzerrung innerhalb des Quantenfelds aus. Ein weiteres Schiff fiel neben dem ihren aus dem Hyperraum. Der Neuankömmling war unwesentlich größer, sein Rumpf ausgebaucht von stromlinienförmigen Wülsten. Sie führten ein Rendezvous-Manöver aus und koppelten ihre Luftschleusen an.
    Kurz darauf glitt Marius in Valeans Kabine. Sein Togaanzug sonderte kleine Strähnen aus Dunkelheit ab, die ihm in seinem Kielwasser folgten.
    »Ein physisches Treffen hat immer ein bisschen etwas Theatralisches, finden Sie nicht?«, begann er. »Unsere TD-Verbindungen sind doch nach wie vor zuverlässig.«
    »Das sind sie«, versicherte ihm Valean lächelnd und entblößte dabei zwei Reihen kleiner polierter, metallischer Zähne. »Dennoch war man der Auffassung, dass dies hier der Nachricht mehr Nachdruck verleiht.«
    »Die da lautet?«
    »Ihr scheiß Chatfield hat einen unerwünschten Fallout produziert, und ich bin gerade unterwegs, um den größten Teil davon zu beseitigen.«
    »Paula Myo hatte ihn im Visier. Ihn nach Ellezelin abzukommandieren, ist eine schlichte Vorsichtsmaßnahme.«
    »Und haben Sie eine Entschuldigung für The Cat?«
    Marius blieb unbeeindruckt. »Ihr Verhalten kann mitunter unvoraussehbar sein. So ist sie nun mal. Soweit ich mich entsinne, war es nicht allein meine Entscheidung, sie von Kingsville zu bergen.«
    »Irrelevant. Ihr Vorgehen hat in dieser entscheidenden Phase zu höchst unwillkommenen Folgen geführt. Sie sind mit sofortiger Wirkung heruntergestuft.«
    »Ich erhebe Einspruch.« Noch während er die Worte aussprach, versuchte er bereits Ilanthe anzurufen, nur um festzustellen, dass das Gespräch abgelehnt wurde. Nichtsdestotrotz zeigte seine kaltblütige Gelassenheit nicht den winzigsten Riss.
    Die metallischen Zähne kamen wieder zum Vorschein, ihre scharfen Spitzen perfekt in Reihe und Glied. »Irrelevant. Ihr neues Auftragsziel ist der Delivery Man.«
    »Das soll wohl ein Scherz sein!«, rief Marius aus.
    »Wir nähern uns dem Einsatz, der Krönung all dessen, was wir sind. Nichts darf den Ablauf behindern. Er wurde auf Fanallisto gesehen. Finden Sie heraus, warum. Was macht er dort, was führen die Conservatives im Schilde? Darüber hinaus müssen wir wissen, wie sich die übrigen Fraktionsagenten hinterher verhalten.«
    »Der Sieg ist nur Stunden entfernt, und ihr schickt mich zu irgendeinem beschissenen Planeten außerhalb der Zivilisation, um ein inkompetentes Teilzeittier auszuspüren? Das hab ich nicht verdient.«
    »Nichterfüllung wird mit Körperverlust geahndet. Und nachdem der Schwarm aktiv geworden ist, steht Relifing nicht mehr zur Verfügung. Ich würde vorschlagen, Sie treffen Ihre Entscheidung.«
    Die dunklen, nebelhaften Tentakel, die Marius' Togaanzug verströmte, wirbelten erregt. Wütend starrte er Valean an und überschüttete sie mit gigantischer Verachtung, die sich aus seinen Gaiamotes ergoss. »Der eigentliche Grund für ein physisches Treffen, ich verstehe. Also gut. Ich werde den Auftrag erfüllen. Unser Erfolg ist mir oberstes Gebot.«
    »Gewiss.«
    Marius drehte sich um hundertachtzig Grad herum und glitt wieder hinaus in sein eigenes Schiff. »Danke«, formten Valeans Lippen, womit sie die Luftschleuse meinte, die sich hinter ihm

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