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L wie Leiche

L wie Leiche

Titel: L wie Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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1
     
    Ihr
Name sei Melanie Rigby, stellte sie sich vor. Mit ihren flachen Absätzen war sie
etwa einen Meter achtzig groß und strömte Vitalität aus allen Poren. Das dichte
blonde Haar fiel ihr locker auf die Schultern herab, die Augen waren tiefblau,
und ihr breiter Mund hatte eine hervorspringende Unterlippe, die auf kaum
beherrschte Sinnlichkeit schließen ließ. Sie trug eine blaue Hemdbluse, die so
knapp über ihren vollen Brüsten saß, daß sich die Brustwarzen darunter
abzeichneten. Die Blue jeans umspannten hauteng das
pralle Hinterteil und die festen Schenkel.
    »Ich
habe gehört, Sie sind ein Privatdetektiv, der gerade die Ostküste gegen die
Westküste eingetauscht und sich hier in unserem kleinen, alten Santo Bahia
niedergelassen hat«, sagte sie. »Stimmt das, Mr. Boyd ?«
    Ihre
Stimme war tief und klangvoll. Sekundenlang mußte ich mir vorstellen, wie es
sein mochte, wenn sie einem Mann Zärtlichkeiten ins
Ohr flüsterte.
    »Stimmt
das, Mr. Boyd ?« wiederholte sie.
    »Ja,
das stimmt, Miss Rigby .« Ich drehte ein wenig den
Kopf, um ihr den Anblick meines linken Profils zuteil werden zu lassen, das von
perfektem Ebenmaß ist. Sie fiel nicht auf der Stelle in Ohnmacht, aber
wahrscheinlich nur, weil sie von so robuster Statur war.
    »Haben
Sie etwas dagegen, daß ich mich setze ?« fragte sie.
    »Oh,
bitte sehr, nehmen Sie Platz«, sagte ich mit ausgesuchter Höflichkeit.
    Sie
ließ sich auf dem Besucherstuhl nieder, schlug die Beine übereinander und
musterte mich. Der Abwechslung halber zeigte ich ihr nun mein rechtes Profil.
Sie geriet nicht in Ekstase. Ich konnte nur hoffen, daß sie nicht frigide war.
    »Übrigens
bin ich Mrs. Rigby«, stellte sie richtig.
    »Oh«,
sagte ich entschieden desillusioniert.
    »Sie
haben hier schon früher gearbeitet«, fuhr sie fort. »In Santo Bahia meine ich .«
    »Drei-
oder viermal«, bestätigte ich.
    »Dann
wissen Sie also einigermaßen Bescheid. Ein Ferienort. Hotels und Motels,
Antiquitätengeschäfte und kleine Cafés, die herrlichen Strände
selbstverständlich nicht zu vergessen. Sie tragen so klangvolle Namen wie
Sublime Point und Paradise Beach, und für den, der von der Landschaft genug
hat, bleibt immer noch unser faszinierender Country Club .«
    »Ich
weiß«, nickte ich.
    »Nicht
allzu viel Betätigungsmöglichkeiten also für unsere Bürger«, stellte sie fest,
»nachdem sie die Touristen geschröpft haben, meine ich .«
    »Finden
Sie ?« fragte ich geduldig.
    »Nun
ja, sie vertreiben sich die Zeit mit allerlei Liebesspielen«, räumte sie ein.
»Aber das ist ein typisches Kleinstadtsyndrom. Darunter verstehe ich das
übliche — ein bißchen Partnertausch hier und da, Orgien am Samstagabend,
Drogen, Inzest und dafür sonntags der Gang in die Kirche. Alles in allem eine
verschlafene, gottesfürchtige kleine Gemeinde.«
    »Klingt
recht vielversprechend«, bemerkte ich und bedachte sie mit einem meiner
lasziven Blicke. »Und was ist mit Ihnen, Mrs. Rigby ?« erkundigte ich mich höflich. »Stecken Sie mittendrin ?«
    »Melanie«,
korrigierte sie mich. »Aber ich verstehe nicht recht, was Sie meinen, Mr. Boyd .«
    »Danny«,
sagte ich. »Nun... ich meine...« Ich machte eine hilflose Handbewegung. »Also
ich meine...«
    »Vielleicht
können wir uns bei anderer Gelegenheit einmal ausführlich darüber unterhalten,
was Sie meinen, Danny«, sagte sie.
    »Ich
schwärme für gesellschaftliches Geplauder«, versicherte ich. »Haben Sie sonst
noch etwas auf dem Herzen ?«
    »Ich
muß mich heute abend mit meinem Mann treffen .«
    »Und
ich soll dabeisein , um die Vorstellung zu übernehmen ?«
    »Wir
lassen uns scheiden«, erläuterte sie. »Deshalb geht es um eine rein
geschäftliche Besprechung. Mit den kalifornischen Gesetzen im Rücken, werde ich
ihn Weißbluten lassen, und er ist sich darüber im klaren .
Nun hat er mich zu einem Treffen in eine kleine, alte Blockhütte gebeten, die
uns beiden gehört. Demnächst wird sie mir bloß noch allein gehören .« Sie entblößte beim Lächeln makellos weiße Zähne. »Ich bin
ein bißchen nervös, Danny .«
    »Sie
sehen aber keineswegs so aus«, versetzte ich.
    » Broderick hat mich schon nervös machen können, als wir noch
glücklich verheiratet waren«, bemerkte sie trocken. »Jetzt, so kurz vor der
Scheidung, ist das noch bedeutend schlimmer geworden. Broderick ist sehr
jähzornig .«
    »Ihr
Ehemann?«
    »Bald
mein Exehemann«, erwiderte sie. »Ich meine, warum kann er sich nicht hier in
der Stadt mit mir

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