Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
schloss. Dann befahl sie dem Smartcore, sie nach Ellezelin zu bringen.
    Kleriker-Conservator Ethan war in das Oval Sanctum des Bürgermeisters im Orchard-Palast zurückgekehrt. Der Sicherheitsdienst hatte das Bedrohungsniveau heruntergestuft, zum Teil aufgrund von Ethans persönlicher Unterredung mit ANA:Regierung. Das überlebende Schiff hielt einen stabilen Orbit und sammelte die Trümmerstücke seines besiegten Gegners auf.
    Das Personal hatte ihm ein spätes Nachtmahl, bestehend aus gegrillten Gurelol-Filets mit Backkartoffeln und Babykarotten, serviert, das er mit einem perlenden Weißen hinunterspülte, der im Charakter dem von Love's Haven, an dem sich Edeard in seinem ersten Leben mit Kristabel gütlich getan hatte, ähnelte.
    Es war dunkel draußen, und durch die Fenster des Sanctums schimmerten ein paar Sterne. Ethan aß allein an einer kleinen Tafel etliche Meter entfernt von dem wuchtigen Mur-Eichenschreibtisch. Über ihm schufen einige blütenblattähnliche Linien in der hohen Decke ein blass orangefarbenes Licht. Verwaschene Schatten an den Wänden ließen den Raum sogar noch größer erscheinen.
    Er schenkte sich soeben ein zweites Glas Wein ein, als sein U-Shadow meldete, dass gerade ein dringender Anruf von Phelim einging.
    Bitte, Herrin, nicht noch mehr Hiobsbotschaften heute Abend, dachte Ethan müde, während er das über eine sichere Verbindung hereinkommende Gespräch annahm. Er erwartete immer noch den Anruf von Marius' »Freund«.
    »Wir haben sie gefunden«, verkündete Phelim.
    Mit der Flasche in der Hand erstarrte Ethan mitten in der Bewegung. »Wen?«
    »Den Zweiten Träumer. Die verbesserten Mustererkennungsroutinen haben sie aufgespürt. Es ist kaum zu glauben, aber sie partizipiert gerade an Inigos elftem Traum.«
    »Gütige Herrin! Dann habt ihr sie also geschnappt?«
    »Nein, genau da fängt das Problem an. Sie befindet sich nicht mehr auf Viotia.«
    »Verdammt. Wo ist sie dann?«
    »Chobamba.«
    »Cho was ?« Noch während er fragte, zog Ethans U-Shadow bereits die Daten aus dem Zentralregister. »Das ist unmöglich«, sagte er und stellte die Flasche ab.
    »Ja, das habe ich auch gesagt. Aber die Routinen sind zuverlässig. Die Traummeister, die sie durchführen, legen ihre Hände dafür ins Feuer, dass die Messdaten stimmen. Angefangen hat sie vor zwanzig Minuten mit dem Achten Traum.«
    »Dem Achten?«
    » Ja .«
    Ethan wusste, dass es eigentlich nicht von Belang sein konnte, doch seine Neugier hinsichtlich der rätselhaften Araminta siegte. »Und wieso hat sie die Träume dazwischen übersprungen?«
    »Hat sie nicht«, erwiderte Phelim. »Sie geht sie der Reihe nach durch.«
    »Vier Träume in zwanzig Minuten?« Die Worte entfuhren Ethan lauter, als er beabsichtigt hatte, und sein Erstaunen hallte durch das leere Sanctum. Er selbst benötigte im günstigsten Fall einige Stunden, um sich eingehend mit einem von Inigos Träumen zu befassen, und das auch nur, weil er so vertraut mit ihnen war. Es gab ein paar Living-Dream-Anhänger von der inbrünstigeren Sorte, die ganze Tage für einen Traum aufgewendet und sich währenddessen intravenös ernährt hatten.
    »Eindeutig. Das macht mich auch so sicher, dass es keine falschen Messergebnisse sind. Ihr Geist ist ... anders.«
    »Wie im Namen der Herrin ist sie nach Chobamba gekommen? Es war definitiv sie in Bodant Park. Das haben Sie bestätigt.«
    »Jemand muss sie hingeflogen haben. Und es muss ein Ultra-Antriebsschiff gewesen sein, alles andere wäre nicht schnell genug.«
    »Demnach hat eine der Fraktionen sie gefunden und vom Planeten geschafft. Verfluchte Bande.«
    »Ja, dieser Schluss liegt nahe, aber wäre das nicht ein komischer Ort für ein Versteck? Ich meine, wenn sie absolut sicher hätte sein wollen, wäre sie zu einer Zentralwelt geflogen, wo wir keine Kontrolle über die Konfluenznester haben. Das müsste die betreffende Fraktion doch wissen. Vielleicht ist das hier eine Botschaft. Wenngleich ihr Inhalt mir schleierhaft ist.«
    Ethan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und starrte auf die dünnen, geschwungenen Lichtfäden in der Decke. Die Blüten, die sie nachzeichneten, hatte niemals jemand auf Querencia oder im Greater Commonwealth gesehen. Vorausgesetzt, es waren überhaupt Blüten. Edeard hatte immer gehofft, sie eines Tages zu finden; doch nicht einmal die großen Reisen seines Achtundzwanzigsten und Zweiundvierzigsten Traums hatte ihn in das Land geführt, wo sie wuchsen. Und jetzt stellte Araminta ein noch

Weitere Kostenlose Bücher