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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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geglaubt, noch einmal nur Hoffnung zu sehen, so gering sie auch sei. Ich hatte nicht daran geglaubt, zu tun, wozu ich bestimmt war; einmal fliegen zu dürfen wider den mächtigsten Feind. Ihr habt mir all dies gebracht. Dafür gebührt euch mein Dank. Soll die Galaxis fallen, so mag es mir beschieden sein, mit ihr zu fallen. Ich nehme euch an.«
    »Danke«, sagte Edeard.
    »Danke«, sagten auch die anderen im Chor.
    Eng beisammen stehend warteten sie auf dem großen Platz vor der Kirche der Herrin. Ihre Fernsicht tastete umher, wachsam bedacht, wann sich die ersten Veränderungen zeigen würden. Sie warteten mit der unbezähmbaren Aufregung von Schulkindern, die wussten, dass sie in wenigen Augenblicken Zeuge von etwas ganz und gar Spektakulärem sein würden.
    Justine bemerkte es zuerst. »Da«, schrie sie. Ihr Geist bestürmte die anderen. »Dort, seht nur, die Kristallmauer.«
    Überall rund um die Stadt wuchs der hoch lichtdurchlässige goldene Wall, welcher die Grenze markierte, in die Höhe. Mit verblüffender Geschwindigkeit raste er in den Himmel, als die Stadt ihrem Willen Nachdruck verlieh. Dann legten sie alle ihre Köpfe in den Nacken, um staunend ihre Münder zu öffnen, als die Mauer sich über ihnen wölbte. Eine halbe Stunde, nachdem das Wachstum seinen Anfang genommen hatte, schwand das letzte schrumpfende Rund klaren Himmels, während das Kristall an seinen Kanten miteinander verschmolz.
    Die Stadt war von einer perfekten Kuppel umschlossen.
    Makkathran machte seine Wünsche geltend. Ein Bewusstsein, größer als Berge, nahm die Leerenfähigkeit der Elementarmassefixierung in Anspruch und forderte ein, Materie auf die Art und Weise zu bewegen, wie die Stadt das wollte.
    Draußen, jenseits des abgeschotteten Hafendistrikts, teilte sie die Lyot-See. Zwei gewaltige Tsunamis drängten auseinander, brandeten fort von der Küste, legten auf zig Meilen den Meeresgrund frei. Doch Wasser war erst der einfache Teil. Makkathran setzte sein Werk fort. Mit einem Heulen der Zerstörung, das im Umkreis von fünfzig Meilen sämtliche organischen Stoffe zerfetzte, brach der nackte Meeresboden auf. Risse vertieften sich und schnitten durch uralte Lava, während sie ins Inland jagten, um die Iguru-Ebene zu zerspleißen.
    Oscar lachte ohnmächtig, als der Boden heftig erbebte und drüben in den fernen Donsori-Bergen schwere Erdrutsche an den Hängen abgingen. Es war genau die Art von halb hysterischem Gelächter, die ansteckend wirkt. Edeard ertappte sich dabei, wie er breit grinste, als er auf die Knie stürzte. Hohe Wellen brausten durch die Kanäle, schwappten über die Ränder, als sich die Kraft des Erdbebens aufbaute. Er konnte sehen, wie die Spitzen der Türme von Eyrie hin und her schaukelten. Aufgewühlte Luft klatschte Wolken gegen die Außenseite der Kuppel.
    »Und? Seid Ihr froh, dass wir Euch zurückgeholt haben, Waterwalker?«, rief Oscar spottend über das Getöse hinweg.
    Die Iguru-Ebene und der offene Meeresgrund waren nun zu einer einzigen, ebenen Zone aus wogendem Bruchstein zerborsten. All die seltsamen kleinen Vulkane zuckten und zitterten wie zerfallende Eisberge, als sich ihre Masse in das wallende Geröll auflöste. Dann machte die Stadt einen unvermittelten Ruck und stieß, nachdem der Klammergriff des Lands endlich gesprengt war, hundert Meter senkrecht nach oben. Edeard schrie zugleich mit den anderen laut auf, als die immense Schubkraft sie alle zu Boden warf. Er wälzte sich zu Oscar herum und reckte seinen Daumen. »Oh Herrin, aber immer doch«, schickte er seinen Longtalk über den infernalischen Lärm hinweg, der durch die schützende Kristallwand hineinflutete. Welcher Art die Verheerung draußen sein musste, konnte er sich nicht einmal vorstellen.
    Wirbelnde Wolken glitten an den Seiten des gewölbten Kristalls vorbei, als die überkuppelte Stadt höher zu steigen begann. Und das war erst die Spitze des riesigen Kriegsschiffs.
    Makkathran, letzter Überlebender der Raiel-Armada, hob sich wieder empor in den Himmel, aus dem er vor Millionen von Jahren herabgestürzt war, und nahm Kurs auf die reine Inhaltslosigkeit des Raums.
    Es geschah nicht oft, dass sich Gore Burnelli eingestand, Bewunderung für andere Menschen zu empfinden, vor allem nicht für körperliche Zeitgenossen. Aber er musste zugeben, dass Araminta sich bei einer Existenz in zwei unterschiedlichen Zeitflüssen ausgesprochen wacker geschlagen hatte. Obwohl er einer der Pioniere des Konzepts der erweiterten Mentalität

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