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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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unheimlich, den Körper zu küssen, der nur wenige Sekunden zuvor noch sie gewesen war. »Es war interessant, mal für eine Weile ein Mann zu sein«, sagte sie mit verführerisch rauchiger Stimme.
    »Tatsächlich? Inwiefern?«
    »Ich hab was über ... Reflexe gelernt.« Sie drückte sich immer noch fest an ihn. »Insbesondere, was die ungewollten betrifft.«
    »Aha.« Seine Stimme war heiser geworden.
    »Und außerdem bin ich, während ich weg war, böse gewesen.«
    »Das war schon immer eine unserer hervorragendsten Eigenschaften.«
    »Du verstehst nicht. Wenn man einmal gelernt hat, wie man die Leere benutzte, konnte sie all deine Wünsche wahr werden lassen. Wirklich. Alle. Und ich hab' der Versuchung einfach nicht widerstehen können. Wohlgemerkt, ich war nicht allein. Die meisten von uns waren am Ende dort zugegen. Wir hatten da zum Schluss ein richtig kleines Fantasy-Festival in der Sampalok-Residenz.«
    »Oh.« Er klang enttäuscht. »Nun ja, du hast uns alle gerettet. Ich schätze, das gab dir jedes Recht.«
    »Meinen Gedanken, genauer gesagt.« Araminta hatte ganz vergessen, wie viel Spaß es machte, Mr Bovey zu ärgern. Aber der arme Mann litt, was er wirklich nicht verdient hatte, dafür war er entschieden zu nobel. »Ich hab' gesehen, wie Justine und Edeard und Troblum alle irgendwelche verlorenen Lieben aus der Erzeugungsschicht gezaubert haben wie Kaninchen aus dem Hut.«
    Mr Bovey runzelte die Stirn. »Ah ...«
    »Also hab' ich mir gedacht: Ich hab' niemanden verloren, den ich liebe, aber jemand, den ich liebe, wüsste es vielleicht zu schätzen, wenn es einen ganzen Haufen von mir gäb'.« Sie grinste schalkhaft und schaute dann herüber zur Kapsel. Ihre anderen Ichs stiegen aus.
    Mit ungläubigem Entzücken sah Mr Bovey zu, wie fünfzehn identische Aramintas über den Rasen auf seine Ichs zugewandelt kamen.
    »Erinnerst du dich noch an das Gespräch, das wir mal hatten? Wir überlegten, welche weiteren Modelle von mir man erschaffen sollte, wenn ich mal Multiple bin«, sagte sie. »Ich bin zu dem Schluss gelangt, dass es an diesem hier eigentlich nicht viel auszusetzen gibt.«
    »Stimmt, dieser hier ist perfekt.«
    »Gut. Und jetzt dürfen alle deine Dus alle meine Ichs ins Bett bringen.«
    »Oh ja!«
    »Und bitte sofort, wenn's recht ist.«
    Die Last Throw sank sanft durch das grässliche Winterwetter hinab und landete bei dem Haus in Holland Park. Der Delivery Man wollte sich nicht mal mit Laufen aufhalten und teleportierte direkt ins Wohnzimmer.
    »Daddieeee!« Die Mädchen flogen auf ihn zu. Kleine Ärmchen umschlangen ihn mit erstaunlicher Kraft. Nasse, klebrige Küsse verkleisterten sein Gesicht. Klein Rosa hüpfte herum und verschaffte lautstark ihrem Recht auf Aufmerksamkeit Geltung, als ihre älteren Schwestern ihr keinen Platz machen wollten. Er nahm seine Jüngste auf den Arm und knuddelte sie kräftig.
    In der Tür stand Lizzie. Mit feuchtglänzenden Augen lächelte sie ihn an.
    »Ich bin zurück«, sagte er zu ihr.
    »Ja«, sagte sie. »Und, meine Herren, du wirst so einiges erklären müssen. Hast du dir eigentlich einmal, auch nur einmal —«
    Der Delivery Man küsste seine Frau.
    Selbstredend war es eine angenehme Welt. Die gemäßigte Klimazone, durch die Araminta schritt, punktete mit weitem, hügeligem Grünland, hohen, schneebedeckten Bergen und ausgedehnten Wäldern.
    Sie drei befanden sich jetzt bereits seit einigen Tagen hier, waren ohne Eile auf dem schmalen Pfad immer weiter voranmarschiert, bevor sie schließlich den Gesang vernahm.
    »Sie sind hier«, sagte Araminta zu Aaron. Er zeigte keine Reaktion. Behutsam drängte Tomansio ihn weiter, auf die eindringlichen, nichtmenschlichen Melodien zu. Aaron erhob keinen Protest; er ging einfach mit seinen Führern mit, wie er es die ganze Zeit, seit sie Makkathran verlassen hatten, getan hatte. Schweigend. Er wurde nicht mehr von Alpträumen geplagt. Er wurde von gar nichts mehr geplagt; sein Geist hatte sich aus eigenem Antrieb abgeschaltet.
    Die Knight Guardians hatten ihn mit zurück nach Far Away nehmen wollen, wo es die besten Kliniken und Arzte und Medi-Einheiten und Gedächtniseditierungen gab. Lennox der Meuterer würde wieder zusammengeflickt werden, so ihre zuversichtliche Überzeugung. Araminta hatte dies abgelehnt. Ihrer Meinung nach hatte Aaron genug Technik erduldet; was er brauchte, war wirkliche Heilung. Und sie würde ihn zu der einzigen Person bringen, die das bewerkstelligen konnte. Tomansio war von dem

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