Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere
haben gegenwärtig elf Schiffe da draußen, die suchen, neben mehreren zivilen Raumschiffen. Sie ist absolut glatt, auf jeden Fall in den Bereichen rund um die Schwarmkomponenten, die wir gescannt haben.«
»Natürlich«, murmelte Paula. Alter schützt vor Torheit nicht. Das wär' ja auch zu einfach gewesen. Sie schüttelte sich und befahl ihren Biononics, ihren widerspenstigen Körper zu stabilisieren. Obwohl ihre Gedanken immer noch so träge und schwerfällig waren, als bewegten sie sich durch Eis. Ich dachte, den Mist wär' ich durch meine Resequenzierung losgeworden. Noch während sie dies dachte, tadelte ein kleiner Teil von ihr sie, nicht so hart mit sich zu sein. Aber dafür, dass die Accelerators das hier zu Wege bringen konnten, hatte es schon erheblicher Mängel bei der Erfassung und Auswertung von Informationen seitens ANA bedurft, für die sie in nicht unbeträchtlichem Maße die Verantwortung trug. Jede Art von Mensch wäre aus der Fassung gebracht durch die Ungeheuerlichkeit dieses Staatsstreichs - denn um nichts anderes handelte es sich hier.
»Und wir wissen sicher, dass die Abschreckungsflotte in dem Ding hängengeblieben ist?«, fragte Paula.
»Ich fürchte, ja«, erwiderte Juliaca. »Jedenfalls antwortet Kazimir nicht. Wenn er mit uns in Verbindung treten könnte, würde er es tun. Er hat die Flotte befehligt, also befindet die Flotte sich logischerweise innerhalb der Barriere.«
Paula, die so viel sie konnte von der ANA-Gerichtsversammlung mitverfolgt hatte, wusste, dass der Admiral recht hatte. Aber ... »Die gesamte Flotte? Das scheint mir unwahrscheinlich. Bestimmt wurden doch ein paar Schiffe in Reserve gehalten.«
»Einen Moment«, sagte der Admiral.
Ein neues Kommunikationsicon tauchte in Paulas Exosicht auf. Sie nahm die charakteristische Farbe, die es in das betäubende Bild von der Sol-Barriere brachte, nicht ohne eine gewisse Erleichterung wahr. Während sie das Gespräch entgegennahm, setzte sie das Symbol der Kabul auf Konferenzmodus. »Herr Präsident«, sagte sie förmlich.
»Investigator Myo«, erwiderte Präsident Alcamo. »Ich bin froh, dass Sie noch zur Verfügung stehen. Freiheraus gesagt, ich könnte im Augenblick ein wenig verständigen Rat gut gebrauchen. Ohne ANA sieht's bei uns elendig knapp mit sachdienlichen Informationen aus.«
»Was immer ich tun kann, selbstverständlich«, sagte Paula. »Ich wollte dem Admiral gerade vorschlagen, den Restbestand der Abschreckungsflotte im Sol-System zu stationieren, um zu sehen, ob sie durchbrechen können.«
»Das ist das Problem«, sagte Admiral Juliaca. »Ich besitze keinerlei Kenntnis hinsichtlich der Abschreckungsflotte. Es gibt über sie nichts in auch nur irgendeiner Navy-Einrichtung, nicht einmal einen Kontaktcode. Und das Navy-Netzwerk hat immerhin meine Autorität als oberster Befehlshaber bestätigt.«
»Aber sie müssen sich doch mit Ihnen in Verbindung gesetzt haben«, erwiderte eine verwunderte Paula.
»Bis jetzt noch nicht.«
»Verstehe.« Ein Ahnung gewann an Gestalt. Es war keine gute.
»Paula, wissen Sie etwas über die Flotte?«, fragte Präsident Alcamo.
»Ich fürchte, nein, Sir. Abgesehen davon, wie sehr sich ANA und Kazimir dagegen gesträubt haben, sie zum Einsatz zu bringen, was meines Erachtens darauf hindeuten könnte, dass sie am Ende gar keine Flotte ist.«
»Ein einzelnes Schiff?«, fragte Juliaca.
»Jedenfalls würde das zu dem passen, was augenblicklich geschieht. Es ist unvorstellbar, dass etwaige übriggebliebene Schiffe einer Flotte in einem Katastrophenfall dieser Größenordnung keinen Kontakt mit Ihnen aufnehmen würden. Ich denke, wir können daraus schließen, dass es nur eines gab, und das ist jetzt mitsamt ANA in der Sol-Barriere gefangen.«
»Sie meinen, wir sind schutzlos?«, fragte Präsident Alcamo.
»Nein, Sir«, erwiderte der Admiral. »Die Ocisen-Invasionsflotte und ihre Prime-Verbündeten wurden ausgeschaltet, bevor die Sol-Barriere errichtet worden ist. Eine weitere Gefahr von außen besteht derzeit nicht, und die vorhandenen Geschwader der Capital- und River-Klasse sind durchaus in der Lage, mit jeder bekannten Spezies in Reichweite fertig zu werden. Die Abschreckungsflotte war von jeher dazu gedacht, sich mit einer Bedrohung auf postphysischer Ebene zu befassen.«
»Unsere Gefahr kommt aber nicht von außen«, sagte Paula. »Es sind Ilanthe und dieser verdammte Inversionskern, was zur Hölle auch immer das ist.«
»Sie hatten zuvor noch nichts darüber
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