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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einen feinen Dunst aus Geistererscheinungen gehen, der die Plaza mit einem Flackern aus irrealen Farben überzog. Bilder aus längst vergangenen Tagen, derer man nun voll Zärtlichkeit gedachte; gedämpfte Geräusche, wahrgenommen wie durch dichten Nebel.
    Die Erinnerung daran, wie er der Gaiafield-Community beigetreten war, war ebenso verschwommen und unklar wie der Rest seines Lebens vor dem heutigen Tag; es schien ihm irgendwie nicht zu entsprechen, schien ihm irgendwie zu verrückt. Das Gaiafield war etwas für pubertierende Halbwüchsige, die das Teilen von Träumen und Gefühlen mit einer großen Gruppe anderer Leute für etwas Tiefgründiges und ungeheuer Gehaltvolles hielten oder für Fanatiker wie die Anhänger von Living Dream. Aber er besaß genug Erfahrung mit dem Konzept, spontan seine Gedanken und Erinnerungen zu teilen, um eine einheitliche Empfindung zu erfassen, indem er sich den unbedarften Gemütern auf der Plaza preisgab. Keine Frage, wenn dies überhaupt irgendwo möglich war, dann hier in Makkathran2, das Living Dream zur Hauptstadt des Greater-Commonwealth-Gaiafields gemacht hatte – mit allen Widersprüchen, die sich daraus ergaben. Für die Gläubigen war das Gaiafield beinahe gleichbedeutend mit den echten telepathischen Kräften, die die Einwohner des wirklichen Makkathran besaßen.
    Aaron konnte ihre Sorge aus erster Hand wahrnehmen, als der Tag sich zu seinem Ende neigte, von einigen stärkeren zornigen Untertönen durchmischt, die sich gegen den Klerikerrat richteten. In einer Gemeinschaft, in der man Gefühle und Gedanken miteinander teilte, so der allgemeine Konsens, sollte eine Wahl doch wirklich nicht so schwierig sein. Und auch ihr unterschwelliges Verlangen konnte er spüren: das Verlangen nach Pilgerschaft, die einzige wahre Hoffnung der gesamten Bewegung.
    Trotz all des Kummers, der ihn in heftigen Böen umwehte, blieb Aaron, wo er war. Er hatte ohnehin nichts anderes zu tun. Die Sonne war schon fast bis an den Horizont gesunken, als sich auf dem breiten Balkon etwas tat, der sich über die gesamte Vorderfront des Orchard Palace erstreckte. Überall auf der Plaza blieben die Menschen stehen, lächelten mit einem Mal und zeigten hinüber. Eine sanfte, doch unnachgiebige Strömung in Richtung des Outer Circle Canal setzte ein. Die Sicherheitskraftfelder entlang des Ufers dehnten sich aus und fingen wie ein weiches Polster diejenigen auf, die gegen die Absperrung gedrängt wurden, als sich der Druck der wogenden Leiber hinter ihnen verstärkte. Etliche Kamera-Pods diverser Nachrichtenagenturen schwirrten wie schwarz glitzernde Festballons durch die Luft und trugen das ihre zu der jähen Aufregung bei. Innerhalb von Sekunden schlug die Stimmung auf der Plaza von Enttäuschung zu glühender Erwartung um; das Gaiafield knisterte vor Erregung, einer Erregung deren Intensität immer mehr zunahm, bis Aaron sich schließlich etwas zurückziehen musste, um von der Welle aus Empfindungen und ätherischen Schreien nicht überflutet zu werden.
    Feierlich trat der Klerikerrat auf den Balkon, fünfzehn Figuren in bis zum Boden reichenden schwarzroten Roben. In ihrer Mitte befand sich eine einzelne einsame Gestalt, die in eine Robe von strahlendem Weiß gehüllt war, verziert mit goldenen Borten und ausgestattet mit einer nach vorn gezogenen Kapuze, damit man das Gesicht darunter nicht sehen konnte. Das Licht der untergehenden Sonne fiel auf das geschmeidige Gewebe und umgab ihren Träger mit einem rot flammenden Nimbus. Ein ohrenbetäubender Jubel brach unter der Menge los. Kamera-Pods sausten so dicht an den Balkon heran, wie es diejenigen, die sie bedienten, gerade noch verantworten konnten; warnend kräuselten sich die Palastkraftfelder und hielten sie auf Abstand. Wie ein Mann streckten die Mitglieder des Klerikerrats ihren Geist in das Gaiafield aus; Unisphärenzugang erfolgte alsbald und stellte sicher, dass alle, Jünger wie Nicht-Jünger, im ganzen Greater Commonwealth an der großen Verkündigung teilhaben konnten.
    Die Gestalt in der Mitte des Balkons hob die Arme und schob langsam die Kapuze zurück. Mit einem glückseligen Lächeln ließ Ethan seinen Blick über die Stadt und ihre ihm huldigenden Glaubensgetreuen schweifen. Sein hageres, ernstes Gesicht strahlte eine Güte aus, die suggerierte, dass er ganz auf ihre Sorgen und Ängste eingestellt war. Er fühlte mit ihnen, er verstand sie. Jeder konnte die dunklen Ringe unter seinen Augen erkennen, die zweifellos nur von der

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