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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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aus dem Lagerraum stahl.«
    »Was diesen Aspekt angeht, bin ich wirklich sehr neugierig«, sagte Meister Cherix. »Ihr sagtet, Euer Trupp habe in der Sonral Street am Eingang der Gasse gewartet. Doch Ihr seid in den Lagerraum hinuntergegangen. Aber wenn ich Euch richtig verstanden habe, soll Harri ›als Wachposten‹ in der Gasse zurückgelassen worden sein. Wie seid Ihr an ihm vorbeigekommen?«
    »Ich hatte Glück, ich entdeckte einen weiteren Eingang an der Rückseite vom Geschäft des Schmuckhändlers.«
    Meister Cherix nickte anerkennend. »Demnach war es wohl schwerlich ein gesicherter Lagerraum, wenn Ihr so einfach hineinspazieren konntet.«
    »Es war nicht ganz leicht«, gab Edeard zu und betete zur Herrin, sie möge ihm helfen, sich sein schlechtes Gewissen nicht anmerken zu lassen. Doch im Grunde war es gar keine Lüge; war es nicht völlig egal, wie er in die Kammer gelangt war? »Ich hab’s gerade noch geschafft, rechtzeitig zu kommen.«
    »Rechtzeitig wozu?«
    »Um zu sehen, wie Arminel den Golddraht gestohlen hat. Bevor er die entflammbare Säure nach mir warf.«
    »Tatsächlich. Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr mich noch über einen weiteren Punkt aufklären könntet, Konstabler. Als Ihr nach diesem vorgeblichen Geschehen wieder auftauchtet und zu Eurem Trupp stießet, hatte Arminel da irgendetwas von diesem vermeintlichen ›Golddraht‹ dabei?«
    »Nun ja, nein, er hat ihn weggeworfen, nachdem ich ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte.«
    »Ich verstehe. Und Eure Truppkameraden können das bestätigen, nicht wahr?«
    »Sie wissen … ja.«
    »Ja was? Konstabler.«
    »Wir haben sie auf frischer Tat ertappt. Ich hab ihn gesehen!«
    »Eurer eigenen Aussage nach befandet Ihr Euch tief unter der Erde in dem dürftig beleuchteten Lagerraum zurzeit des angeblichen Diebstahls. Welcher Eurer Truppkameraden vermag mit seiner Fernsicht durch fünfzehn Meter solide Stadtsubstanz zu sehen?«
    »Kanseen. Sie wusste, dass ich dort war.«
    »Vielen Dank, Konstabler. Die Verteidigung würde gern Konstabler Kanseen aufrufen.«
    Auf dem Weg in den Zeugenstand musste Kanseen an Edeard vorbei. Ihr Gesicht war vollkommen ausdruckslos, dennoch sah Edeard ihr an, wie beunruhigt sie war. Als er wieder neben Dinlay Platz nahm, lächelten ihm die anderen mitfühlend zu. »Gut gemacht«, flüsterte Chae. Edeard war nicht überzeugt.
    »Ihr verfügt über eine fast ebenso gute Fernsicht wie Euer Truppanführer?«, fragte Meister Cherix.
    »Bei den Prüfungen haben wir etwa gleich abgeschnitten.«
    »Also konntet Ihr von Eurer Position in der Sonral Street aus mitbekommen, was im Lagerraum vor sich ging?«
    »Ja.«
    Edeard zuckte zusammen. Sie klang so angreifbar.
    »Wie viel Golddraht befand sich dort?«
    »Ich … äh, ich bin nicht sicher.«
    »Eine Unze? Eine Tonne?«
    »Ein paar Kisten.«
    »Konstabler Kanseen.« Meister Cherix lächelte einnehmend. »War das eine Schätzung?«
    »Nicht genug Gold, um von einem flüchtigen Fernsicht-Blick entdeckt werden zu können.«
    »Lassen wir das für den Moment. Konstabler Edeard behauptet, Ihr hättet ihn dort unten wahrgenommen.«
    »Das ist richtig«, erwiderte sie selbstbewusst. »Ich hab ihn im Hintergrund auftauchen gespürt. Wir haben uns Sorgen gemacht, als wir ihn aus den Augen verloren.«
    »Ihr spürtet seinen Geist. Es besteht ein großer Unterschied zwischen einer strahlenden Quelle von Gedanken und inaktivem Material, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich.«
    Meister Cherix klopfte auf die Jacke, die er unter seiner schwarzen Robe trug. »In einer Tasche habe ich ein Stück Golddraht. In der anderen ein genauso langes Stück Stahldraht. Welches ist wo, Konstabler?«
    Edeard konzentrierte seine Fernsicht auf den Anwalt. Tatsächlich, da befanden sich irgendwelche festen länglichen Gegenstände in seinen Taschen, doch über ihre Beschaffenheit ließ sich bei beiden nichts sagen.
    Kanseen blickte starr geradeaus. »Ich weiß es nicht.«
    »Ihr wisst es nicht. Dabei sind nur anderthalb Meter klare Luft zwischen uns. Also, könnt Ihr wirklich mit absoluter Gewissheit behaupten, dass Ihr meinen Klienten dabei ›gesehen‹ habt, wie er sich auf der anderen Seite einer fünfzehn Meter dicken kompakten Wand Golddraht angeeignet hat?«
    »Nein.«
    »Vielen Dank, Konstabler, keine weiteren Fragen.«
    Die ganze Angelegenheit verkam zu einem Wortgefecht zwischen zwei Advokaten. Zähneknirschend saß Edeard da, als immer absehbarer wurde, dass die ganze Sache auf Aussage

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