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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gegen Aussage hinauslief.
    »Verdächtiges Verhalten«, fasste Meister Vosbol zusammen und zählte die Punkte dabei an seinen Fingern ab. »Unrechtmäßig verschaffter Zugang zu einem Lagerraum hinter zwei verschlossenen Türen. Von einem Konstabler untadeligen Charakters beim Stehlen von Golddraht gesehen. Tätlicher Angriff auf eben diesen Konstabler. Meine Lordschaften, die Beweislast ist erdrückend. Sie kamen in diesen Lagerraum mit dem klaren Vorsatz des Diebstahls. Ein Diebstahl, der von diesen hervorragenden Konstablern hier unter großer persönlicher Gefahr für Leib und Leben heldenhaft verhindert worden ist.«
    »Nichts als Indizien«, hielt Meister Cherix dagegen. »Die Strafverfolgung verdreht die Fakten, um eine rein spekulative Abfolge von Ereignissen zu untermauern. Ein junger Bursche vom Lande, allein in einem unterirdischen Stadtlagerraum voller Rauch und Flammen. Verwirrt von der fremden Umgebung und bedauerlicherweise unglaubwürdig; seine Behauptungen von den eigenen Truppkameraden und Freunden nicht untermauert. Meine Klienten bestreiten ja gar nicht, in dem Lagerraum gewesen zu sein; in Reaktion auf das Feuer, so wie es jeder verantwortungsvolle Bürger tun würde. Die Gegenseite hat nicht einen Beweis erbracht, dass sie den Golddraht auch nur angerührt haben. Ich möchte die Aufmerksamkeit meiner Lordschaften auf den Präzedenzfall Makkathran gegen Leaney lenken, Hörensagen ist nicht zugelassen.«
    »Einspruch«, blaffte Meister Vosbol. »Es handelt sich um die Aussage eines Stadtbeamten, nicht um Hörensagen.«
    »Eine Aussage, die jeglicher Grundlage entbehrt«, konterte Meister Cherix. »Somit muss ihr das gleiche Gewicht beigemessen werden wie der Darstellung der Ereignisse durch meine Klienten.«
    Die Richter berieten sich genau acht Minuten lang. »Unzureichende Beweislage«, verkündete der Regierungsanwalt sodann. »Klage abgewiesen.« Dröhnend ließ er seinen Hammer auf die Richterbank krachen.
    Edeards Kopf sank in seine Hände. Er konnte einfach nicht glauben, was er soeben gehört hatte. »Herrin, nein«, stieß er ächzend hervor.
    Die Verteidiger jubelten, klopften sich gegenseitig auf die Schultern. Ekel stieg in Edeard auf, als er sah, wie Meister Vosbol und Meister Cherix sich die Hände schüttelten.
    »So was kommt vor«, sagte Hauptmann Ronark ernst. »Ihr habt tadellose Arbeit geleistet, niemand hätte es besser machen können. Ich bin stolz auf Euch. Aber so ist das nun mal in Makkathran heutzutage.«
    »Danke, Sir«, murmelten Dinlay und Macsen düster.
    Ronark sah die Truppe mit einem besorgten Gesichtsausdruck an. Er schien mit sich zu kämpfen, ob er noch mehr sagen sollte. »Das hier wird sich für euch einmal als nützlich erweisen«, fuhr er fort. »Ich kann mir gut vorstellen, was ihr im Augenblick denkt, aber das nächste Mal wisst ihr, was zu tun ist, wie viel Sorgfalt ihr auf das Sammeln von Beweisen verwenden müsst, und dann nageln wir diesen kleinen Hurensohn nach Strich und Faden fest.«
    Er nickte Chae zu und ging hinunter, um mit Meister Vosbol zu sprechen.
    »Kommt, Leute, ich geb einen aus«, sagte Chae. »Ich weiß, wie weh das hier tut, glaubt mir. Ich hatte schon mit Advokaten-Klugschwätzern zu tun, die Abschaum wie diesen aus noch viel eindeutigeren Fällen wie diesem herausgepaukt haben.«
    »Einen Doppelten von irgendwas gesetzwidrigem Starken«, sagte Macsen. Die anderen nickten zögernd. Dann sahen sie Edeard an.
    »Klar«, sagte er.
    Arminel entbot ihm mit zwei Fingern an der Stirn seinen Gruß. Sein Grinsen triefte vor Häme.
    Edeard unterdrückte den Impuls, quer durch den Gerichtssaal zu hechten und ihm seine Faust ins Gesicht zu rammen. Stattdessen zwinkerte er ihm zu. »Wir sehen uns«, flüsterte er.

 
3
     
    Die Unisphäre ist nie ein homogenes System gewesen, noch wurde sie nach logischen Prinzipien entwickelt – eine ziemliche Ironie in Anbetracht des rein digitalen Mediums, mit dem sie es zu tun hatte.
    Stattdessen war sie in unregelmäßigen Schüben gewachsen und expandiert, um sich den wirtschaftlichen und privaten Ansprüchen anzupassen, die von einer sich stark ausbreitenden interstellaren Zivilisation an sie gestellt wurden. Per Definition war die Unisphäre nichts anderes als die Schnittstellen-Protokolle zwischen sämtlichen planetaren Cybersphären, und diese konnten unterschiedlicher nicht sein. So ziemlich jede Hardware-Technologie, die die menschliche Rasse jemals hervorgebracht hatte, war quer durch die

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