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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einfache Fragen an die Personen im Zeugenstand beschränkt. Einmal hatten sie jedoch eine undurchsichtige Debatte über die Auslegung eines Präzedenzfalls verfolgen dürfen, der vor vierhundert Jahren geschaffen worden war, um einen Streit zwischen zwei Fischhändlern und deren Lieferanten zu schlichten, bei dem es um das Vorrecht auf den Fang für die Dauer der geschlossenen vertraglichen Vereinbarungen gegangen war. Edeard hatte kaum etwas davon verstanden, und schon gar nicht konnte er der Argumentationslogik folgen, die sich dahinter verbarg. In dem einzigen Strafverfahren, das sie zu sehen bekamen, ging es um eine Bande von Söhnen aus unbedeutendem Hause, die während einer Auseinandersetzung in einem Theater von den Konstablern verhaftet worden waren. Die Burschen waren während der Verhandlung ziemlich kleinlaut gewesen, hatten bei der Schilderung des vorgesetzten Truppensergeanten keinerlei Einspruch erhoben, sich in allen Punkten schuldig bekannt und die Ordnungsstrafe widerspruchslos akzeptiert.
    Während die Vorbereitungen für ihren zu verhandelnden Fall ihren Verlauf genommen hatten, hatte Edeard allmählich gedämmert, wie zwecklos ihr Einsatz im Grunde gewesen war.
    Zwei mittlere Richter und ein Regierungsanwalt waren bestimmt worden, um den Fall des Diebestrios, das sie festgenommen hatten, zu verhandeln. Sie thronten auf einem erhöhten Holzpodium, das sich über den gesamten hinteren Bereich des ovalen Gerichtssaals erstreckte, gewandet in fließende purpurne und schwarze Roben mit fellgesäumten Überwürfen über der rechten Schulter. Der Regierungsanwalt trug zudem eine goldene Kette zum Zeichen seines hochgestellten Rangs.
    Links neben ihnen, auf der Anklagebank zusammengepfercht und von zwei Gerichtskonstablern in Dienstuniform bewacht, saßen die drei Diebe. Zu guter Letzt hatten sie schließlich doch noch ihre Namen angegeben. Ihr Anführer – es war der Mann mit der Kapuze – nannte sich Arminel. Kaum älter als vierzig, besaß er ein abgehärmtes blasses Gesicht und dichtes rotblondes Haar, das er lang trug, um die großen Ohren zu verdecken. Zu keinem Zeitpunkt wirkte er auch nur im Geringsten besorgt. Wenn überhaupt, so verriet sein Gesichtsausdruck nichts als Langeweile. Seine Komplizen hießen Omasis und Harri. Harri, derjenige, der in der Gasse Schmiere gestanden hatte, war fast noch ein Halbwüchsiger. Seine Anklage lautete nur auf Mittäterschaft. Arminel und Omasis dagegen hatten sich beide des Raubs und schweren Hausfriedensbruchs zu verantworten. Arminel außerdem des tätlichen Angriffs auf einen Konstabler. Der Besitzer des Schmuckgeschäfts hatte den Inhalt der beiden Fläschchen, die Arminel zerschlagen hatte, als leichtflüchtige, auf Alkohol basierende Reinigungsflüssigkeit und -säure identifiziert. Bei dem Gedanken, was hätte passieren können, wäre sein Schild nicht stark genug gewesen, um den Feuerball abzuwehren, lief es Edeard eiskalt den Rücken hinab. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte man Arminel auch wegen des Überfalls auf dem Silvarum-Markt angeklagt, doch Meister Vosbol, der Rechtsgelehrte, den Hauptmann Ronark mit der Verfolgung des Falles beauftragt hatte, hatte sich dagegen ausgesprochen. Der Vorfall läge zu lange zurück, als dass Zeugenaussagen als zuverlässig erachtet werden könnten.
    »Aber ich erkenne ihn auf Anhieb«, hatte Edeard ausgerufen.
    »Ihr habt jemanden gesehen, der sich verdächtig verhalten hat«, hatte Meister Vosbol erwidert. »Ihr glaubt , dass er an der vorhergehenden Straftat beteiligt gewesen war.«
    »Kavine wird ihn ebenfalls identifizieren.«
    »Kavine wurde niedergestochen, ziemlich schwer. Die Verteidigung wird damit argumentieren, dass seine Verletzung ihn als zuverlässigen Zeugen disqualifiziert. Lasst uns einfach erst einmal an diesem Fall weitermachen, einverstanden?«
    Edeard hatte geseufzt und den Kopf geschüttelt.
    Das Ganze hätte ihm wirklich eine Warnung im Hinblick auf die Methodik von Makkathrans Rechtswesen sein sollen. Stattdessen beschlich ihn, als die drei Angeklagten sich ausnahmslos für nicht schuldig erklärten, nur eine erste Ahnung, dass der Fall wohl doch nicht so klar war, wie sie sich das gedacht hatten.
    »Ich glaub, ich spinne«, zischte Edeard, als Meister Cherix, der Strafverteidiger, vor die Richter trat und den Antrag übergab. Sein Trupp saß an der hinteren Wand, alle in Dienstuniform, und wartete darauf, dass die Anwaltschaft sie aufrief. An einer Seite hatte neben ihnen

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