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Das Dunkle

Das Dunkle

Titel: Das Dunkle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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„Schreckliche Dinge. Ich war aber nicht schuld. Sie hat das Geheimnis preisgegeben. Ich nicht.“
    „Das Geheimnis?“
    „Niemand durfte etwas sagen.“ Sie schüttelte den Kopf.
    „Damit hat alles angefangen, mit Madeleine Hayes, die Geheimnisse verraten hat. Die Grayfoot-Jungs wussten, was sie taten, als sie mich hierher verschleppt haben …“
    Anathea ließ sich wieder zu Boden sinken. Über Dinge nachzudenken, die vor ihrer Verwandlung passiert waren, tat ihrem Kopf weh. Vielleicht war sie dann doch nicht mehr so unmenschlich. Und vom Reden blieb ihr das bisschen Luft weg. Sie spürte, wie sie wegdriftete.
    Der Akrobat, der hübsche Mexikaner, sagte etwas. „Können wir etwas für dich tun?“
    Da lächelte sie und streckte ihre Hand aus. Die ganze Zeit hatte sie Flügel gehabt, aber es war harte Arbeit gewesen, die Anstrengung in diesem entsetzlichen anderen Körper. Nicht vergleichbar mit der Zeit, als Billy Clintock mit ihr geflogen war, was Jahre her sein musste. „Darf ich?“
    Er verstand und nahm ihre Hand, und ihr Körper wurde ganz leicht. Es war so lange her …

flächen
    12.00 Uhr Mitternacht
35
    Sie hatten beschlossen, sie hier in der Salzwüste zu lassen. Die drei Darklinggroupies – Angie, Ernesto und der älteste Grayfoot – waren immer noch starr, blickten auf die Stelle, wo sie Rex für die Darklinge abgelegt hatten. Vielleicht würde ihnen der Anblick des toten Mädchens an dieser Stelle zu denken geben.
    Jonathan wandte sich ab. Er konnte nicht zusehen, wie Rex Dominos rund um Anathea auslegte. Rex hatte sich angezogen. Er hatte seine Kleider unberührt an der Stelle wiedergefunden, wo sie die Darklinge zurückgelassen hatten, und sah darin gespenstisch normal aus. Anders waren nur sein angesengtes Haar und seine Hände, die jetzt genau wie die seines Vaters zitterten.
    Jessica sah auch nicht hin. Sie presste sich an seine Brust, weinend, aber Jonathan wusste nicht, wie er um Anathea trauern sollte, die 1940 geboren und heute Nacht im Alter von nur vierzehn Jahren gestorben war. Ihr ausgezehrter Körper sah kaum nach zwölf Jahren aus, dem Alter, in dem sie genommen worden war.
    Und was hatte sie von Madeleine Hayes erzählt, kurz vor ihrem Ende? War es die alte Gedankenleserin gewesen, die ihre Generation vor so langer Zeit verraten hatte? Er würde Dess danach fragen müssen.
    „Fertig, gehen wir“, rief Rex.
    Jonathan drehte sich um, um sich anzusehen, was Rex den Groupies hinterlassen hatte, und über seinen geschlagenen und geschundenen Rücken lief ein Schauder. Er sah dem Seher in die Augen: keine Tränen für Anathea, nur ein seltsam glühender, gehetzter Blick, als ob Überraschende Strahlenwaffe doch nicht alle Finsternis aus ihm herausgebrannt hätte.
    Rex hatte die Bedeutungen der Dominos aus der Lehre ignoriert und sie zu Buchstaben von dreißig Zentimeter Größe arrangiert. Rund um Anatheas Leiche stand da in schlichten Lettern:

    IHR SEID DIE NÄCHSTEN.

    Das Bild sah furchtbar aus, aber darum ging es, vermutete Jonathan. Vielleicht konnte man Angie und die anderen so überzeugen, eine andere Karriere einzuschlagen. Nachdem es keine Halblinge mehr gab, würden die Darklinggroupies nach dieser schrecklichen Nachricht nie wieder eine empfangen.
    Jonathan nahm Jessicas Hand und küsste sie. Sie schmeckte nach dem Salz ihrer Tränen. „Sieh nicht hin“, sagte er.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Die Schrammen von den Gleitern auf Jonathans Rücken liefen zu einer einzigen riesigen Schürfwunde zusammen, und er zuckte, als er seine andere Hand nach Rex ausstreckte und mit ihm die Midnighterschwerelosigkeit teilte. Rex’ Zittern hörte nicht auf.
    Sie hatten ihm noch nicht gesagt, dass Melissa durch ihre Windschutzscheibe geflogen war. Als sie flogen, den Seher mit schwachen und zögernden Sprüngen an ihrer Seite, fragte sich Jonathan, ob Rex durchkommen würde, falls sie nicht überlebt hatte.

    Sie waren beim Wagen angekommen, als der dunkle Mond unterging.
    Melissa stand schwankend auf ihren Füßen, mit blutüberströmtem Gesicht, konnte sich aber ein Lächeln abringen. Rex entzog Jonathan seine Hand, stolperte durch Dess’ Muster aus Stangen und Drähten zu ihr hin und nahm Melissa in die Arme.
    „Ich wusste es“, sagte sie. „Du hast wieder menschlich geschmeckt.“
    Jonathan sah Dess an, die ihre Augen verdrehte. Es schien ihr besser zu gehen als zu dem Zeitpunkt, als sie sie verlassen hatten.
    „Helft ihr mir?“, sagte sie und bückte sich, um eine

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