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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sich an die Holtzmans. »Tja, Anfang der Siebziger ging es hoch her. Dr. Elliot hatte gerade ihren Magister gemacht, und ihre Fakultät war ... nun, ziemlich radikal. Sie wissen ja, was damals ›in‹ war.« Sie drehte sich wieder zu Liz um. »An Dr. Brooks und Dr. Hemmings erinnern Sie sich doch bestimmt. Haben Sie nicht mit ihnen zusammengewohnt?«
    »Nein.« Liz rang um Beherrschung. Diese Szene mußte bald ein Ende finden. Aber sie konnte jetzt nicht einfach weglaufen.
    »Sie wohnten zusammen in einem Haus nicht weit vom Campus. ›Marx Brothers‹ nannten wir die Gruppe, oder ›Dreierbob‹«, erklärte Cathy kichernd. »Brooks hatte nie Socken an – oben in Vermont, wohlgcmcrkt, er muß sich gräßliche Erkältungen geholt haben -, und Hemmings wusch sich nie die Haare. Ein wilder Verein. Nun, Dr. Brooks ging nach Berkeley, und Sie folgten ihm, um Ihren Doktor zu machen. Na, es machte Ihnen wohl Spaß, unter ihm zu arbeiten. Sagen Sie, wie ist es inzwischen in Bennington?«
    »So angenehm wie immer.«
    »Ich finde nie die Zeit, zu dem Alumnae-Treffen zu fahren«, sagte Cathy.
    »lch war auch seit einem Jahr nicht mehr dort«, erwiderte Liz.
    »Ich frage mich immer noch, was aus Dr. Brooks geworden ist.«
    »Soviel ich weiß, lehrt er an der Uni Vassar.«
    »Ah, Sie halten Kontakt mit ihm? Der versucht bestimmt immer noch, jede Frau, die er kriegen kann, ins Bett zu lotsen. Radical chic , sagte Tom Wolfe. Wie oft treffen Sie sich mit ihm?«
    »Ich habe ihn seit zwei Jahren nicht mehr gesehen.«
    »Wir haben nie verstanden, was Sie an den beiden attraktiv fanden«, bemerkte Cathy.
    »Jetzt mal langsam, Caroline, wir waren damals alle keine Jungfrauen.«
    Cathy trank einen Schluck Champagner. »Stimmt, das waren andere Zeiten, und wir haben alles mögliche dumme Zeug getrieben. Aber ich hatte Glück: Jack machte eine anständige Frau aus mir.«
    Autsch, das hat gesessen! dachte Libby Holtzman.
    »Wir hatten nicht alle die Zeit, eine Familie zu gründen.«
    »Ich weiß nicht, wie Sie es ohne Familie aushalten. Ich fände die Einsamkeit unerträglich.«
    »Nun, ich habe wenigstens keinen Kummer mit einem untreuen Mann«, versetzte Liz eisig. Sie hatte nun ihre Waffe gefunden, ohne zu wissen, daß sie keine Wirkung mehr hatte.
    Cathy wirkte erheitert. »ja, darunter müssen manche Frauen leiden. Zum Glück habe ich dieses Problem nicht.«
    »Wie kann man da jemals sicher sein?«
    »Nur eine Närrin zweifelt an ihrem Mann, wenn sie ihn richtig kennt und weiß, wozu er fähig ist und wozu nicht.«
    »Sie fühlen sich ganz sicher?« fragte Liz.
    »Selbstverständlich.«
    »Man sagt, daß es die Ehefrau immer als letzte erfährt.«
    Cathy legte den Kopf schief. »Ist das eine theoretische Diskussion, oder wollen Sie mir etwas ins Gesicht sagen, was Sie sonst hinter meinem Rücken verbreiten?«
    Holtzman kam sich vor wie bei einem Schaukampf.
    »Habe ich Ihnen diesen Eindruck vermittelt? Tut mir leid, Carolinc...«
    »Schon gut, Liz.«
    »Verzeihung, aber die Anrede ist...«
    »Und ich bin Professorin, Medizinerin am Johns-Hopkins-Hospital.«
    »Ich dachte, Sie seien nur außerordentliche Professorin.«
    Dr. Caroline Ryan nickte. »Richtig. Die Virginia-Universität bot mir einen Lehrstuhl an, aber da hätte ich umziehen und den Kindern einen Schulwechsel zumuten müssen, ganz zu schweigen von den Problemen, die sich mit Jacks Karriere ergeben hätten. Also lehnte ich ab.«
    »Tja, da sind Sie wohl ziemlich gebunden.«
    »Ich habe viel Verantwortung und einen Beruf, den ich liebe. Bei Johns Hopkins wird Pionierarbeit geleistet. So ein Umzug nach Washington muß viel einfacher gewesen sein, wo Sie doch nirgendwo jemand hielt. Außerdem – was tut sich in der Politikwissenschaft schon groß?«
    »Ich bin mit meinem Leben recht zufrieden.«
    »Bestimmt«, erwiderte Cathy, die den schwachen Punkt erkannte und auszunutzen wußte. »Man sieht einem Menschen immer an, wenn er sich in seinem Beruf wohl fühlt.«
    »Und Sie, Professor?«
    »Es könnte mir kaum bessergehen. Wir unterscheiden uns nur in einem Punkt«, sagte Caroline Ryan.
    »Und der wäre?«
    »Ich weiß nicht, wohin meine Frau verschwunden ist«, sagte Bunker mittlerweile. »Ah, da steht Ihre bei Liz Elliot und den Holtzmans. Was haben die sich wohl zu erzählen?«
    »Daheim, in der Nacht«, erklärte Cathy inzwischen liebenswürdig, »habe ich einen Mann im Bett. Und das Schönste ist, daß ich nie frische Batterien einsetzen muß.«
    Jack drehte sich um

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