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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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genug.
    »Übernehmen Sie das Verhör und protokollieren Sie alles, Sir Melifaro!«, zwitscherte Lady Melamori vergnügt. »Ich sitze hier schon seit einer Stunde mit ihm herum.«
    »Daran sind Sie selber schuld. Sie hätten eine weniger affektierte Pose annehmen sollen. Wir halten ohnehin sehr viel von Ihnen«, meinte Juffin leichthin. »Schleppt dieses Scheusal in Melifaros Arbeitszimmer. Ich ertrage seinen Anblick nicht. Solche Hände und eine solche Begabung zu haben und damit so viel Unheil anzurichten! Woran hat das eigentlich gelegen, du Genie? Hast du zu wenig verdient, um dir eine Tasse Kamra leisten zu können? «
    Dschuba Tschebobargo war anscheinend zu keiner Antwort fähig. Vermutlich hatte er nicht begriffen, was geschehen war.
    Lady Melamori erhob sich graziös. Der arme Mann reagierte gar nicht darauf, dass sein Kopf so unerwartet vom Gewicht ihrer Füße befreit war. Die Lady griff ihn bei einer strohblonden Strähne und zog ihn - scheinbar mühelos - in Melifaros Büro hinüber. Der wiederum wiegte beeindruckt den Kopf und ging ihr nach.
    Kaum saßen wir bei Tisch, begann ich zu leiden. Mit dem verzerrten Gesicht eines Helden aller Weltkriege sehnte ich mich danach, das nette Gespräch zu wiederholen, das ich mit meinen Kollegen vor ein paar Tagen im Fressfass geführt hatte, und konnte deren Rückkehr daher kaum erwarten. Im Übrigen hatte ich den Verdacht, so ein nettes Gespräch würde auch ohne meinen Wunsch zustande kommen. Juffin wollte nämlich endlich eine Tasse Kamra trinken.
    »Vielleicht sollten wir für unsere Abteilung ein paar Flaschen guten Wein bestellen. Irgendwie bin ich müde heute«, stellte Lonely-Lokley fest. »Ich hoffe, niemand hat was gegen Wein?«
    Und wirklich waren alle mit Schurfs Bestellung einverstanden. Schließlich hatten wir etwas zu feiern! Vor wenigen Stunden erst hatten wir einen Fetan - eine der gefährlichsten und mächtigsten Spielarten der dunklen Kraft in dieser Welt - aufgespürt und unschädlich gemacht. Darüber hinaus hatten wir eine Menge verrückt gewordener kleiner Leutchen aus dem Verkehr gezogen. Und obendrein hatten wir Dschuba Tschebobargo kennengelernt, den Besitzer von Zauberhänden!
    Als unsere Bestellung aus dem Fressfass eintraf, zog Lonely-Lokley eine löchrige Tasse aus dem Mantel, die ich schon kannte. Wiederum schaffte er es, mich in Erstaunen zu versetzen, indem er eine Flasche Nordlicht öffnete und den Inhalt langsam in die Tasse schüttete, deren Größe mit Sir Schurfs unersättlicher Gier natürlich nicht mithalten konnte. Doch auch diesmal drang kein Tropfen durch die vielen Löcher. Im Gegenteil: Eine Säule aromatischen Weins stieg leicht zitternd über dem Tassenrand in die Flöhe. Lonely-Lokley trank von der Oberkante des flüssigen Eiszylinders, der daraufhin langsam, aber sicher verschwand, bis nur noch eine leere Tasse vor unserem Helden stand. Ich wollte mich bekreuzigen, überlegte dann aber, dass diese Geste in Echo als Magie irgendeines unerlaubten Grades missverstanden werden könnte, und beherrschte mich deshalb.
    »Geht es Ihnen schon besser, Sir Schürf?«, fragte Juffin fürsorglich.
    »Selbstverständlich. Vielen Dank für die Stärkung.« Auf dem Gesicht von Lonely-Lokley war tatsächlich keine Spur von Müdigkeit mehr zu entdecken.
    Nach wie vor aber war mir manches nicht klar, und ich suchte nach Erklärungen.
    »Wie hat Dschuba Tschebobargo die Puppen eigentlich zum Leben erwecken können?«, fragte ich Sir Juffin.
    »Dschuba ist wirklich ein großer Meister. All die Puppen hat er allein mit Hilfe erlaubter Magie und mit seinen wunderbaren Händen geschaffen. Richtig lebendig waren sie freilich nicht, sondern nur imstande, bestimmte Dinge zu tun. Zum Beispiel konnten sie das ganze Geld und allen Schmuck, den sie nur zu tragen vermochten, zusammenraffen und damit zu ihrem Schöpfer zurückkehren. Eine ausgezeichnete Idee! Kompliment! Hätte Melifaro sich nicht mit dieser Sache beschäftigt, dann hätte es wohl noch Jahre gedauert, ehe jemand Tschebobargo auf die Schliche gekommen wäre. Und in dieser Zeit hätte er ein riesiges Vermögen zusammenräubern können. Der heutige Vorfall allerdings hätte die ganze Idylle ohnehin beendet.«
    »Was war überhaupt los? Warum waren die Puppen plötzlich so wütend?«, fragte ich. »Soweit ich weiß, ist so was doch früher nicht passiert.«
    »Hast du noch immer nicht kapiert, was los war? Was war das wohl für ein Männchen, das aus dem Haus deiner Nachbarin gesprungen

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