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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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widerfahren ist.«
    Doch Melamori folgte diesem klugen Rat nicht, sondern legte mit vollem Mund los. Tischmanieren schienen nicht gerade die Stärke der hiesigen Aristokratie zu sein. Allerdings hat mich ihr Anblick, wie ich gestehen muss, sehr amüsiert.
    »Alles lief wunderbar. Ich bin Dschuba Tschebobargo rasch auf die Spur gekommen. Das war nicht allzu kompliziert, denn seine Adresse ist kein Geheimnis. Dennoch war ich sehr verärgert, was sich, wie ihr alle wisst, als Vorteil erwiesen hat. Bei seiner Verhaftung hatte ich den Verbrecher völlig unter Kontrolle. Melifaro, der sympathische Sir Schichola und ich hatten uns zur Straße der kleinen Generäle aufgemacht. Dort angekommen stellten wir fest, dass sich Tschebobargo in einer schwierigen Situation befand. Er lag im Wohnzimmer auf dem Boden, und seine kleinen Geschöpfe umringten ihn. Manche Puppen begriffen sich inzwischen als dankbare Söhne ihres Schöpfers, während andere der Tyrannei ihres Erzeugers den Kampf ansagen wollten. Als wir ins Zimmer kamen, besprachen sie diese Sache gerade. Ach, meine Herrschaften! Sie sagten kein Wort, sondern knirschten nur mit den Zähnen. Das war ihr Kompromiss zwischen Stummer Rede und normaler Unterhaltung. Wir haben gleich ein paar Puppen zerstört. Daraufhin sind die Übrigen panisch in alle Himmelsrichtungen geflohen. Auch Tschebobargo hat zu fliehen versucht, doch ich weiß nicht, ob er sich vor uns oder vor seinen Puppen in Sicherheit hat bringen wollen. Auf alle Fälle wusste der Arme nicht, was um ihn herum geschah. So musste ich ihn weiter verfolgen, während Melifaro und Sir Schichola zurückblieben, um das Unheil vollkommen zu ersticken. Den Rest der Geschichte kennt ihr ja schon. Aber es gibt noch etwas: Die Polizei hat im Badezimmer von Dschuba Tschebobargo fast alle von ihm gestohlenen Dinge gefunden, darunter auch meine Sachen. Sie haben ganz oben gelegen, weil ich als Letzte beraubt worden bin. Und womit habt ihr euch beschäftigt?«, fragte Lady Melamori und sah Sir Lonely- Lokley dabei traurig an - und mich auch!
    »Sir Juffin wird Ihnen alles erzählen«, antwortete Schürf sanft. Er gehörte offenbar nicht zu den großen Schwätzern des Vereinigten Königreichs.
    »Ich warte, bis alle da sind«, meinte Juffin. »Seien Sie mir nicht böse, süße Lady, doch ich erzähle nun mal nicht gern immer wieder das Gleiche.«
    »Schon gut. Aber ich könnte - wie Sie genau wissen - vor Neugier in Ihren Armen sterben.«
    Nach kaum einer halben Stunde trat Melifaro ein. Im Gegensatz zu den anderen hatte er es geschafft, sich umzuziehen. Diesmal war seine Skaba salatgrün, sein Lochimantel dagegen grellrot und königsblau kariert. Bewahrte er etwa seine ganze Garderobe im Büro auf!?
    Gleich darauf erschien Sir Kofa in Juffins Büro. Angeblich war er nur vorbeigekommen, um nach dem Stand der Dinge zu fragen. In der Stadt erzählte man sich inzwischen merkwürdige Sachen. Zum Beispiel hieß es von Dschuba Tschebobargo, er sei Anführer einer Bande von Liliputanern gewesen. Außerdem raunte man, der Ehrwürdige Leiter habe dem ehemaligen Höfling Tolakan En, der beträchtliche Spielschulden gehabt habe, höchstpersönlich die Kehle durchgeschnitten. Obendrein sollte Juffin noch Tolakans Frau erschlagen haben. Auch hieß es, En habe sich mit verbotener Magie befasst und freundschaftlichen Umgang mit den vierundzwanzig aufsässigsten Magistern von Echo gepflegt.
    »Ein hübsches Gerücht«, lächelte Juffin. »Und dazu noch sehr lehrreich. Alle Leute dürften jetzt begriffen haben, dass man Spielschulden rechtzeitig zurückzahlen sollte.«
    Zur Witzfigur des Tages aber wurde General Bubuta Boch, der trotz Verletzung eine Verlautbarung zusammenstoppelte, in der es hieß, unter seiner umsichtigen Leitung sei die Stadtpolizei auf eine Spur gestoßen, die es demnächst ermöglichen werde, eine Diebstahlserie aufzuklären, die die Bewohner von Echo seit kurzem in Atem halte. Der arme Bubuta hatte nicht gemerkt, dass der Fall längst gelöst war! Zum Glück konnten aufgeweckte Mitarbeiter des Generals die Veröffentlichung des Kommuniques verhindern und ihren Chef so davor bewahren, sich in der ganzen Stadt zum Gespött zu machen.
    Den Rest des Abends berichtete Juffin von unseren Abenteuern. Fast wäre ich eingedöst, so satt war ich, und so warm war mir. Doch vor allem schläferte mich ein, meine Abenteuer als so interessantes wie seltsames Märchen erzählt zu bekommen.
    »Max, ich befehle dir, nach Hause zu gehen«,

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