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Das elfte Gebot

Das elfte Gebot

Titel: Das elfte Gebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lester del Rey
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entfernt, wie man sich erzählt. Sind sicher wieder diese Banden von Minderjährigen gewesen … Ja, die Gegend dort ist schlimm.“
    Firculo verschwendete weiter keine Zeit und verschwand wieder. Er hatte es offenbar eilig, an seine Arbeit, worin auch immer sie bestehen mochte, zurückzukehren. Vater Petty geleitete beide noch zurück zur Treppe, unterdessen fortwährend beteuernd, daß er, wie stets, sein Bestes für Gordinis Schützling tun werde.
    „Ich dachte, dies hier sei ein Geschäftsgebäude“, wunderte sich Boyd auf dem Rückweg unten in der Eingangshalle.
    „Schon. Aber es wird bewacht, weil hier biologische Forschungen betrieben werden“, antwortete Gordini. „Nun wollen wir uns aber schleunigst zu Ihrer Wohnung aufmachen und sie uns ansehen. Hoffentlich hat man sie noch freigehalten.“
    Jem wartete draußen mit dem Dreirad auf sie. Er ließ ein großes Messer in der Hand vor- und zurückschnappen und hielt ein wachsames Auge auf eine Jugendgruppe auf der anderen Straßenseite gerichtet. Er nickte zu Gordinis Anweisung, steckte es weg und fuhr los.
    „Besser, Sie merken sich den Weg“, riet Gordini Boyd. „Ab morgen früh werden Sie immer diese Strecke nehmen müssen. Jem sucht die beste aus. Er kennt sich in fast jedem Stadtbezirk gut aus.“
    Es war gerade die Zeit des Schichtwechsels, wodurch der Andrang in den Straßen stark zugenommen hatte. Sie durchfuhren eine Gegend, in der es von Handkarren nur so wimmelte. Boyd vermochte seine Erschütterung, daß sie meist von Kindern gezogen wurden, nicht zu verbergen. Manche schienen kaum alt genug zu sein, um sich von Mutters Rockzipfel zu lösen.
    „Gibt es denn kein Arbeitsschutzgesetz für Kinder?“ fragte er.
    Gordini nickte. „Aber sicher. Kein Kind unter sieben Jahren darf eine feste Arbeit annehmen. Bis fünfzehn muß es für die Zuteilung bezahlen. Von diesem Geld wird die Aufsicht über die Arbeitsbedingungen unterhalten. Das macht zwar etwa zehn Prozent des Lohns aus, aber es verhütet übermäßige Ausbeutung.“
    „Und wie sieht es mit der Erziehung aus?“
    „Erziehung ist für jedermann da, der sie in Anspruch nehmen will. Wir sind wirklich nicht unzivilisiert, Boyd. In jedem Block gibt es einen mit Fernsehgeräten ausgerüsteten Saal, den man als Kind oder Heranwachsender aufsuchen kann, um sich Sendungen über das Lesenlernen und ähnliches anzusehen. Natürlich können wir keine volle Bildung für jeden garantieren, aber die meisten Leute könnten ohnehin nichts damit anfangen.“
    Sie fuhren in Richtung der Kathedrale zurück und gelangten in einen Bezirk, der allem Augenschein nach als eine leidlich ansehnliche Wohnregion bezeichnet werden konnte. Die Häuser waren zwar jämmerlich und schmutzig, aber immerhin waren keine Ruinen darunter. Jem hielt vor dem Eingang eines altertümlichen, viergeschossigen Gebäudes aus braunem Mauerwerk, das, abgesehen vom Dachgesims, vollständig erhalten schien. Jem stieg die Treppen hoch und donnerte kräftig gegen eine massive, verstärkte Tür, die sich schließlich öffnete. Eine Weile stritt er sich mit dem dünnen, buckligen Hausverwalter herum und kam dann wieder herunter, um den Koffer zu holen.
    Boyd und Gordini folgten ihm und dem Verwalter. Der Priester achtete sorgsam darauf, seine Robe nicht mit den Wänden in Berührung geraten zu lassen. Boyd teilte seine Gefühle. Sie traten in einen kurzen Hausflur, der zu einer Treppenflucht führte. Alles war überzogen mit einer Patina von Schmutz und Alter. Die Luft hatte jenen unbeschreiblichen Geruch, der seit Babylons Zeiten alle Slums heimzusuchen schien!
    „Mehr als zweihundert Jahre alt und tadellos erhalten“, erklärte stolz der Hausherr, während sich die abgetretenen Stufen krächzend unter seinem Gewicht bogen. „Es wird Ihnen hier gefallen. Hab’ sogar ’ne Warteliste hier, ehrlich. Alle wollen bei Buckel-Pete wohnen. Wir sind da. Hier ist das Zimmer.“
    Er stieß eine Tür auf. „Ach, Sie sind immer noch nicht raus, Mrs. Branahan?“
    Drinnen sammelte eine junge Frau, die früher sicher hübsch gewesen war – das sah man trotz ihres vom Weinen rotverquollenen Gesichts –, allerlei Kleinigkeiten, Abfälle und Papierreste auf. Sie schluckte hastig ihre Tränen hinunter, wischte imaginären Staub weg und sah sich ein letztes Mal um. Um sie herum drängten sich plärrend vier Kleinkinder, die sie durch eine Tür in den angrenzenden Raum scheuchte. Nach einem tiefen Seufzer und einem vergeblichen Versuch, Boyd freundlich

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