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Das elfte Gebot

Das elfte Gebot

Titel: Das elfte Gebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lester del Rey
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konnte, war ein Ex-Marsianer.
    Smith schien weniger selbstzufrieden, als das für einen Marsianer typisch war. „Zuerst war alles ziemlich schwammig. Wir analysierten es mit einem Computer, doch dabei kam nichts heraus. Es klang aber wie Kriegsgerede, wobei ein großer Teil dem Himmel gewidmet war. Als wir in den Computer eingaben, statt Himmel Mars zu lesen, da interpretierte er es als Aufruf, uns anzugreifen und die Sterne zu erobern. Haben Sie Gerüchte über eine Entwicklung von Sternenschiffen auf der Erde gehört? Und wer ist der Blinde Stephan?“
    Ohne es zu wollen, lachte Boyd lauthals los. Er erinnerte sich an alles, was ihm noch von der Rede einfiel; es war gar nicht so unlogisch, daß Mars sie mißverstanden hatte. Dort war man schließlich nicht firm in biblischen Metaphern, Wundern und zehn Jahren der Bitterkeit über den Verlust Australiens für das Christentum. Selbst er hatte einige Teile nur unter größten Schwierigkeiten interpretieren können.
    „Warum sollte ich Ihnen das erzählen?“ fragte er.
    „Weil Sie ein Marsianer sind“, sagte Smith einfach. Dann, angesichts Boyds Grimasse, modifizierte er das ein wenig. „Oder ein Marsianer waren. Sie wollen doch sicherlich nicht zusehen, wie das Pack dieser Welt den einzigen Planeten angreift, der noch Hoffnung für die Zukunft der menschlichen Rasse bereithält? Oh, ohne Zweifel, wir könnten gewinnen, aber wir wollen unseren Lebensraum, den wir so mühevoll aufgebaut haben, nicht durch radioaktive Strahlung gefährden lassen. Kommen Sie schon, Dr. Jensen, sogar Sie müssen doch einsehen, was das für eine Katastrophe wäre.“
    Der Mann schien seiner Sache wirklich sicher zu sein, er schien zu glauben, Boyd habe nur eine vorübergehende Verstimmung, die sich wieder legen würde, wenn er Gelegenheit hatte, zum Ruhme des Mars beizutragen. Boyd lachte wieder, aber dieses Mal über sich selbst. Er selbst hatte einst an den Herrschaftsanspruch des reinen Blutes und des Intellektes des Mars geglaubt – bis er herausgefunden hatte, daß sein eigenes Blut unrein war. „Vielen Dank für den korrekten Titel“, sagte er endlich. „Na schön, ich werde Ihnen alles erzählen – weil es verdammt überhaupt keinen Unterschied für die Erde macht, ob Sie es wissen oder nicht!“
     
     
    Smith lauschte zuerst ungläubig. Doch der überlegene marsianische Intellekt war nicht nur Legende; der Stock, aus dem die gegenwärtige Population hervorgegangen war, hatte sich aus den besten Köpfen der Erde zusammengesetzt. Er stellte die richtigen Fragen und zog seine Schlüsse wie ein Computer. Endlich nickte er.
    „Mit anderen Worten, die Analyse war korrekt, doch das Ziel ist Australien und nicht der Mars, während Asien den Teufel oder Drachen repräsentiert. Ja, das könnte stimmen. Mit diesen Informationen sollte der Computer eigentlich auch zu diesem Ergebnis kommen. Hmmm, ja. Das bedeutet die Möglichkeit eines Krieges zwischen Amerika und Asien. Vielleicht sogar eines Atomkrieges.“ Er hielt eine Hand hoch, als Boyd protestieren wollte. „Sie mögen vielleicht keine solchen Bomben haben, aber sie werden sie herstellen. Sie begannen einen Atomkrieg, während sie gerade beim Abrüsten waren, erinnern Sie sich? Nun, aber wir benötigen ja nicht viel von der Erde, jetzt, da die Venus sich so weit entwickelt hat.“
    „Bedeutet das, daß Sie ein weiteres absolutes Embargo verhängen wollen?“ fragte Boyd.
    „Aber natürlich. Wir hatten das sowieso schon für die nächsten Jahre geplant. Dies verlegt einfach das Datum ein wenig vor. Ist das nicht interessant – Sie und ich sind wahrscheinlich der letzte Kontakt zwischen Erde und Mars.“ Er stand langsam auf, lächelnd angesichts dieser Vorstellung. „Sie waren sehr hilfreich, Dr. Jensen, das weiß ich zu schätzen.“
    „Sie werden mich bald noch mehr zu schätzen wissen“, versicherte Boyd ihm. „Wir werden viel Zeit haben auf der Rückreise zum Mars.“
    „Was läßt Sie vermuten …?“
    „Keine Vermutung. Nennen Sie es Wahrscheinlichkeit. Wenn Sie der letzte Besucher hier sind, dann muß ich entweder mit Ihnen kommen oder hierbleiben. Ich habe immer noch einen kleinen Anspruch auf Gerechtigkeit. Und ich war lange genug auf der Erde, um praktisch die Muskeln eines Einheimischen zu entwickeln. Entweder wir gehen zusammen, oder ich mache Ihnen Knoten in die Arme und sperre Sie in einen Schrank, bis Sie Ihre Meinung ändern.“
    Smith blähte die Nasenflügel genüßlich, während er die Situation

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