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Das Ende - Alten, S: Ende

Das Ende - Alten, S: Ende

Titel: Das Ende - Alten, S: Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Bewaffneten, die sie umgeben, haben sich in Neandertaler verwandelt. Ihre vorstehenden Augen unter der Gasmaske sehen aus wie die Augen von Gelbsüchtigen .
    Virgil zog Shep zurück in die Menge, weg von den hungrigen, vor Bösartigkeit brennenden Blicken und außer
Hörweite des Geflüsters, das ihn in der Dunkelheit verfluchte.
    Es gelang ihnen, die Gegend ohne weitere Zwischenfälle zu verlassen. Dann folgten sie der verlassenen Küstenlinie, die weiß von Schnee und Hagelkörnern war.
    Patrick reckte das Gesicht in den Wind, und die eiskalte Luft half ihm, die höllischen Visionen aus seinem Kopf zu vertreiben. »Der Impfstoff … Die Halluzinationen wirken so real.«
    »Was hast du gesehen?«
    »Dämonen und Verdammte. Fleischklumpen ohne Seele.«
    »Was ich sehe, sind Kreaturen, die keine Liebe zu Gott und keinen Respekt vor anderen Menschen empfinden. Vielleicht gelingt es ihnen, den Fluss zu überqueren, doch das Gepäck, das sie mit sich führen, heißt Chaos und Dunkelheit. Sie werden ohne Reue sterben und für ihre Sünden in jener Währung bezahlen, in der das Leid gemessen wird, das sie über ihre Mitmenschen gebracht haben.«
    Virgil und Patrick kauerten sich am Flussufer zusammen und beobachteten, wie die letzte Gruppe der Wartenden an Bord des Lastkahns ging, wobei die Reichen mitten in einem halben Hektar Müll ihre Koffer als Stühle benutzten. Wenige Augenblicke später setzten sich die beiden Schiffsschrauben in Bewegung. Das flache Transportschiff entfernte sich Meter für Meter von der Pier und nahm Kurs in Richtung Süden nach Governor ’s Island.
    Plötzlich kam es Patrick Shepherd so vor, als laste ein gewaltiges Gewicht auf ihm, als hätte sich die irdische Schwerkraft verdoppelt und sein Blut sich in flüssiges Blei verwandelt. In einer Art von traumartigem Zustand wandte er sich nach links, seine Bewegungen waren langsam
und surreal, seine Därme krampften sich vor Entsetzen zusammen.
    Der Todesengel stand unweit der am Ufer anbrandenden Wellen des Hudson, seine schwarzen Flügel sahen aus wie ein schwerer, in Fetzen herabhängender Mantel. Das Wesen strömte einen uralten Moschusgeruch aus, der in Patricks Lunge drang. Wegen der Kapuze waren von seinem Profil nur die lange, dünne Nase und das spitze Kinn sichtbar. Das karge Fleisch zog sich straff über die Knochen. Die knotige Hand umklammerte den hölzernen Griff der Sense und hob die Klinge hoch in die Luft. Das Metall schimmerte in einem bizarren Spargelgrün.
    Der Sensenmann sah zu, wie der Lastkahn an ihm vorüberfuhr … und grinste.
     
     
    Hudson/John F. Kennedy International Airport
22:47 Uhr
     
    Die Reaper schwebte eintausend Meter über dem Hudson. Hungrig durchdrangen ihre Nachtaugen die Dunkelheit auf der Suche nach Menschen, die versuchten, aus Manhattan zu entkommen.
    Die MQ-9 Reaper war eine gut zwei Tonnen schwere unbemannte Drohne von knapp elf Metern Länge und über zwanzig Metern Spannweite, die von ihrer Bedienungsmannschaft zur Fernaufklärung, Überwachung und Gebietserkundung eingesetzt wurde. Die Reaper, mit dem Humor der Militärs benannt nach dem grimmen Schnitter Tod, dem Sensenmann, war größer und schlagkräftiger als die MQ-1 Predator; sie wurde als Jäger und Zerstörer verwendet, ihr verstärkter Rahmen war zu diesem Zweck mit Hellfire-114-Luft-Boden-Raketen, lasergesteuerten
GBU-12-Paveway-II-Bomben und GBU-38-JDAM-Bomben ausgerüstet.
    Mehrere Reaper waren an Bord einer C-130 Hercules auf dem JFK International Airport eingetroffen. Begleitet wurden sie von einem Dutzend Technikern, vier Bedienungsteams zu je zwei Mann, einer mobilen Einheit mit zwei neu entwickelten Bodenstationen sowie Major Rosemarie Leipply, die früher selbst eine Drohne gesteuert hatte und inzwischen als befehlshabende Offizierin die Einheit leitete.
    Um eine Drohne wie die Reaper zu bedienen, brauchte man zwei Personen: einen Piloten, der die Maschine mithilfe von Aufnahmen flog, die in Echtzeit über Infrarotsensoren geliefert wurden, und einen Soldaten, der die Kameras, Sensoren und Laserwaffen der Drohne steuerte. Die Mitglieder von Major Leipplys Ausbildungsteam waren weder Angehörige von Kommandoeinheiten noch Piloten, sondern ein völlig neuer Typ von Soldaten: Sie waren als Mitglieder der Generation X äußerst geübte Videospieler, deren Reflexe und Hand-Augen-Koordination sie zu besonders aussichtsreichen Kandidaten machten, wenn es um die Bedienung ferngesteuerter Drohnen ging. Paradoxerweise war ihr Mangel an

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