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Das Ende der Nacht: Horror-Roman (German Edition)

Das Ende der Nacht: Horror-Roman (German Edition)

Titel: Das Ende der Nacht: Horror-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolas Preil
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Junge auf. Xaver schaute kurz zu ihm, dann wieder auf die Fahrbahn.
    „Hallo, ich bin Xaver“, grüßte er freundlich.
    „Hallo“, gab der Junge stockend zurück.
    „Und wie heißt du, mein Junge?“
    „Kevin. Mein Name ist Kevin.“
    „Und was machst du hier mitten in der Nacht alleine in Steilshoop ?“
    „Ich bin abgehauen.“ Kevin schaute sich im Wagen um.“ Hast du was zu essen, Xaver?“
    „Ich fahre gerade zu McDrive. Möchtest du was?“
    „Gerne.“
    „Was ist denn zu Hause passiert, dass du abgehauen bist?“
    „Weiß ich nicht mehr. Irgendwas Schreckliches. Ich kann mich nicht mehr...“
    Kevin brachte den Satz nicht zu Ende. Sein Körper schüttelte sich leicht, dann fielen ihm die Augen wieder zu.
    „Dann schlafe mal, Kevin. Ich wecke dich, wenn das Essen da ist.“
    Armer Junge, dachte Xaver, in unserer heutigen Zeit werden so viele Kinder misshandelt. Schrecklich, wer kann so was nur mit seinem Kind machen?
    Aber seine Frau töten, nicht wahr, Xaver?
    Lass es, unterbrach er sich, denk nicht weiter darüber nach.
    Die Gedanken vergingen wieder und Xaver bog in die Hintereinfahrt des Restaurants ein. Er bestellte sich ein Cheeseburger-Menü und dem Jungen eine Junior-Tüte. Auf dem Parkplatz hielt er und weckte den Jungen.
    „Kevin. Essen ist da.“
    Der Junge öffnete die Augen. Er sah Xaver an und nickte.
    „Danke.“
    Während sie aßen, beobachtete er Kevin. Er sah ungepflegt aus. Seine Fingernägel waren dreckig, um die Augen schon dunkle Falten und dass er nass war, ließ ihn wie einen streuenden Hund stinken. Nur seine Augenfarbe leuchtete, als er Xaver anschaute.
    „Sag mal, Kevin. Wie meintest du das eigentlich, dass du mich zum Halten bringen musstest? Hattest du dort auf mich gewartet?“
    „Benny sagte mir, dass du gut zu mir sein würdest und deswegen musste ich dich anhalten. In dieser Gegend konnte ich ja nicht bleiben.“
    „Wer ist Benny?“
    „Mein Freund. Siehst du ihn nicht? Er sitzt auf meinem rechten Oberschenkel.“
    Xaver sah nichts. Er dachte an ein Kaninchen oder einen kleinen Hund, den er übersehen haben konnte, aber da war nichts.
    „Was ist Benny denn, Kevin?“
    „Mein Licht.“
    Xaver wusste nichts mit dieser Antwort anzufangen. Fast hätte er gelacht.

    „Nur du kannst mich sehen und hören, Kevin. Ich bin ganz allein nur dein Licht“, sagte das Licht.
    Kevin schaute auf seinen Oberschenkel.
    „Ach so. Das hättest du mir auch früher sagen können, Benny.“ Er schaute wieder zu Xaver und sagte: „Nur ich kann ihn sehen.“

    Natürlich, dachte Xaver und aß weiter. Der Junge trug einen heftigen Schaden davon, was auch immer ihm passiert war. Und mit seinem imaginären Freund verarbeitete er die erlittenen Qualen.
    Vielleicht bin ich ja nicht der Einzige, der heute Nacht ausrastet.
    Ausrasten ist das richtig Wort, Xaver. Du bist außer Kontrolle.
    Ich war außer Kontrolle. Sonst würde ich den Jungen bestimmt nicht mitnehmen.
    Haha, man kann sich alles schön reden, nicht wahr?
    Wenn ich die Zeit finde, bringe ich ihn zu einem Arzt. Erstmal muss er mit zu mir, kein Zweifel.
    „Kennst du jemanden, zu dem du gehen kannst, Kevin?“
    „Ich kenne niemanden außer meine Eltern. Und Benny sagt mir, dass ich nicht dahin zurück soll.“
    „Okay, Kleiner, möchtest du erst mal mit zu mir kommen?“
    „Ja, klar. Benny hat mir ja gesagt, dass du mir helfen würdest.“
    Kurz schaute Xaver noch einmal auf Kevins Oberschenkel, bevor er nach dem Essen vom Parkplatz fuhr. Gegen viertel nach zwei lenkte Xaver sein Auto in die Einfahrt eines Ein-Familien-Hauses. Vor dem Garagentor blieb er stehen.
    „Du bleibst hier im Auto“, sagte Xaver zu Kevin.
    Ich habe da so ein Gefühl.
    „Okay.“
    Der Junge schaute auf seinen Oberschenkel und sprach mit seinem Licht. Xaver stieg aus und ging durch die Hintertür ins Haus. Er machte kein Licht. Bloß keine Aufmerksamkeit erregen. Im Nachbarhaus hatte er noch Licht gesehen und er fühlte, nein, er wusste, irgendetwas stimmte dort nicht. Aber was? Intuition, jahrelange Erfahrung. Bevor er mit Kevin in sein Haus gehen konnte, wollte er im anderen Haus nachsehen. Vielleicht war es wirklich nicht sicher heute Nacht. Xaver ging ins Badezimmer, um sich das Gesicht zu waschen. Dann zog er sich aus, trocknete sich ab und ging ins Schlafzimmer, um sich frische Kleidung anzuziehen. Als er das Bett im Halbdunkeln betrachtete, in dem er mit Maria ihren gemeinsamen Sohn gezeugt hatte, spürte er... nichts. Keine Reue, keine

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