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Das Ende der Nacht: Horror-Roman (German Edition)

Das Ende der Nacht: Horror-Roman (German Edition)

Titel: Das Ende der Nacht: Horror-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolas Preil
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ihren kleinbürgerlichen und pseudomoralischen Vorstellungen. Letztendlich läuft alles nur darauf hinaus zu ficken oder gefickt zu werden!“
    „Prost.“ Beide erhoben feierlich ihre Dosen und stießen an.
    „Auf den Ur-Trieb des Menschen.“
    Der tiefe Schluck ließ Michelle husten und für einen Moment kam es ihr so vor, als würde die Kotze hochkommen, aber sie schluckte schwer und vertrieb den Gedanken, dass sie zu breit war. Die Nacht war noch jung.
    „Was gucken wir als nächstes? Irgendein Vorschlag, Tini?“
    „Wie wär´s mit Die Vögel ? Den habe ich bisher nur ein Mal gesehen.“
    „Guter Vorschlag“, sagte sie und nickte. Dabei schien die Welt um sie so sehr zu schwanken wie das Innere ihres Kopfes. Michelle erging es wie Christina und sie erhob sich nur schwerfällig aus dem Sessel. Sie nahm die richtige DVD vom Boden und tauschte sie gegen den Film im Player aus. Auf dem Fernsehbildschirm erschien das Menü und Christina drückte auf Start .
    „Ein Befreiungsakt der Natur“, erklärte Michelle theatralisch und ließ sich wieder auf den Sessel fallen, „Schmeiß' mal 'ne Kippe rüber!“
    Christina blickte zu den leeren Schachteln.
    „Wir haben keine mehr. Du hast die letzte geraucht.“
    „Ja, scheiße. Wer geht?“
    Christina erhob sich. Diesmal schien es ihr leicht zu fallen.
    „Ich gehe“, sagte Christina, „Vorhin bist du gegangen. Und während ich weg bin, mach mal klar, dass Steven mit Maik hier auftaucht.“
    Als Christina weg war, nahm Michelle das Telefon vom Tisch und wählte die Handynummer ihres Freundes. Nach dem zweiten Freizeichen meldete er sich mit einem lautstarken Grölen.
    „Hallo?!“ Im Hintergrund lief Hard-Trance, was Michelle annehmen ließ, er befand sich wieder einmal im Voilá.
    „Hi, Steve, ich bin´s.“
    „Hey, Michelle! Was treibst du?!“
    Schreien, Musik, Michelle wurde schlecht.
    „Ich bin bei Christina“, presste sie hervor, „ist Maik bei dir?“
    „Klar, Mann. Ist er das mal nicht?“
    „Wollt ihr vorbei kommen?“
    „Warte, ich frag kurz.“
    Michelle konnte das Gespräch nicht mithören, aber sie fand es seltsam, dass Steven überhaupt fragte. Sie nahm einen kräftigen Schluck aus der Bierdose, dann ertönte seine Stimme wieder.
    „Ja, lass mal treffen. In einer Stunde sind wir da.“
    Dann legte er auf, ohne dass sie sich verabschieden konnte. Es war zwar nicht wichtig, sie würden sich sowieso gleich sehen, aber irgendetwas war anders gewesen. Michelle legte den Hörer auf den Tisch und entschied, ihrer Freundin zu folgen. Ein kleiner Spaziergang würde sie vielleicht nüchterner machen. Und diese Gänsehaut vertreiben, von der sie nicht wusste, woher sie kam.
    Sie holte Christina an der Einfahrt zum Haus ein.
    „Weit bist du ja nicht gekommen, Tini.“
    „Was machst du denn hier?“ Christina kicherte und hielt sich unbeholfen am Pfeiler des Zauns fest, der das Grundstück vom Bürgersteig trennte.
    „Ich muss dich begleiten. Du brauchst einen Bodyguard.“
    Auf ihrem Weg zum Zigaretten-Automaten kamen die beiden Mädchen am Nachbarhaus vorbei.
    „Das gehört deinem Onkel, oder?“
    „Ja, aber er ist heute auch nicht zu Hause. Er ist mit meinen Eltern auf diesem Bankett. Und mein Vater ist richtig gepisst deswegen. Weißt du, Xaver soll befördert werden, obwohl er der jüngere von beiden ist. Und Tante Maria liegt momentan hochschwanger im Krankenhaus. Also niemand da. Die Straße gehört uns.“
    Michelle stolperte über ihre eigenen Füße. Christina lachte kurz und stützte sie dann mit der rechten Hand, bevor sie auf den Boden fallen konnte.
    „Hat dein Onkel schon Kinder?“ keuchte Michelle.
    „Nein, das ist sein erstes.“
    Während der Unterhaltung waren sie vor dem Haus stehen geblieben. Arm in Arm nun nahmen sie ihren Weg wieder auf. Sie bogen die nächste Straße links ein. Zwei Meter weiter befand sich der Automat, eine Reliquie, die sicherlich bald auch entfernt werden würde. Christina steckte ihre Bankkarte in den Schlitz und hatte fünf Sekunden später ihre heiß ersehnten Glimmstengel in der Hand. Michelle tat es ihr gleich.
    Sie wollten wieder zurück gehen, da bog ein Notarztwagen mit angeschaltetem Blaulicht in die kleine Seitenstraße. Er hielt vor dem Haus, das sich hinter dem Automaten befand. Die Notärzte sprangen aus dem Wagen und liefen zum Eingang.
    „Was ist hier eigentlich passiert?“, fragte der eine.
    „Ein Mann hat auf seine Frau und seine drei Kinder geschossen. Ob sie tot sind, konnte er

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