Das Ende
Manhattan. Bea wohnt in Battery Park. Alles, was ich tun muss, ist, mit dieser Kiste auf einem Dach in der Nähe zu landen und …
Die schwarzen Helikopter tauchten aus dem Nichts auf. Apaches. Sie flankierten ihn von oben. Zwei M230-Maschinengewehre schwenkten unter den Kampfhubschraubern in Position, und ihre bedrohlichen Läufe zielten direkt auf sein Cockpit. Eine von zwei Rottweilern in die Enge getriebene Hauskatze.
»Langsam, Freunde, ich bin auf eurer Seite.« Er hielt den Kasten mit dem Impfstoff hoch.
Der Pilot in dem Apache auf seiner Steuerbordseite gab ihm das Zeichen zu landen.
Shep signalisierte Zustimmung und versuchte, Zeit zu schinden, indem er in einem flachen Winkel niederging, mit seinem Hubschrauber aber weiter in westlicher Richtung auf den Hudson zuflog. Lass dich von denen nicht in Manhattan zur Landung zwingen. Du musst über das Wasser entkommen. Er sah im Norden die George Washington
Bridge und nahm Kurs auf diesen Orientierungspunkt.
Hinter zweihundert 30-mm-Geschossen, die der Geschützturm des Apache an Steuerbord ausspuckte, riss die Luft auseinander. Die Salven kreuzten Sheps Kurs und zwangen ihn zu einem steileren Sinkflug. Mit Herzklopfen wegen der Rotoren ließ Shep den Pitch behutsam nach unten, und der Rettungshubschrauber rumpelte gefährlich, während er sich abmühte, in der rauen Luft über der Uferlinie des Hudson die Kontrolle zu behalten.
Wenn du landest, werden sie dich töten oder gefangen nehmen. So oder so wirst du deine Familie nie wiedersehen. Verzweifelt und schnell niedergehend, suchte er das Gelände unter sich ab, ohne den Blick von der George Washington Bridge abzuwenden …
» Langsam, nicht pressen. Ich muss es umdrehen.« David Kantor schob seine behandschuhten Finger tiefer an beiden Seiten von Naomi Gutierrez’ vollständig gedehntem Muttermund entlang und bewegte dann behutsam die winzigen Schultern des Ungeborenen. »Okay, noch einmal kräftig pressen.«
Ein feuchter Klecks aus verfilzten Haaren zwängte sich durch den sich weitenden Muttermund; der Scheitel ging einem winzigen Kopf und einem verknautschten Gesicht voran, die behutsam von einer mit Latex bedeckten Handfläche geleitet wurden, bis sich dann plötzlich wie durch ein Wunder der ganze sich windende, leicht violett-rosafarbene 3900 Gramm schwere Körper, an dem zwei Beine baumelten und der ein sich kringelndes Stück Nabelschnur nachzog, aus der Öffnung herauszwängte.
»Gratuliere, es ist ein Junge!« Davids Maske beschlug, als er den Säugling wiegte. Er nahm ein befeuchtetes Erfrischungstuch und machte mit dem kleinen Finger den Atemweg des Neugeborenen frei. Ein gurgelndes Wimmern verwandelte sich in den gesunden Schrei eines Babys, und das violette Gesicht des Säuglings lief rosa an. Stephanie Collins wickelte das Neugeborene in eine Decke, dann reichte die Unteroffizierin das Baby mit feuchten Augen seiner weinenden Mutter.
»Gracias … gracias.«
»Masel tov.« David hatte seine Aufmerksamkeit der Nabelschnur und der herauskommenden Nachgeburt zugewandt …
… als der Lärm von Schüssen losbrach wie am Vierten Juli.
»Verdammt.« Schnell band er die Schnur ab und durchtrennte sie mit der Klinge seines Taschenmessers. Dann streifte er die blutbefleckten Gummihandschuhe ab. »Corporal, Sie bleiben bei der Mutter …«
»Sir … Ihre Hände!«
»Ach ja, richtig.« David zog sich die Handschuhe des Schutzanzugs an und sprang von der Ladefläche des Lastwagens. Sein Sturmgewehr zurücklassend, rannte er auf die Postenkette zu … und blieb, in sein Atemgerät keuchend, in der Mitte der Autobahn stehen, als die Hölle losbrach.
Frierend, hungrig, wütend und verzweifelt vor Angst rannte die Meute, die sich unmittelbar hinter dem Stacheldraht und den Betonbarrieren befand, auf die Absperrung zu. Die Freedom Force warf Gasgranaten … und die Nationalgardisten gerieten ins Kreuzfeuer. Einige krochen in Deckung. Andere schlossen sich ihren Landsleuten an und feuerten auf die ausländische Miliz,
und plötzlich war der Krieg ausgebrochen, wurde Blut vergossen, stürzten Körper zu Boden, und das war es dann wohl, es gab kein Zurück mehr, als Fahrer mit aufheulenden Motoren und unter lautem Hupen zum totalen Sturmangriff bliesen. Die vorderen Fahrzeugreihen rammten die Betonbarrieren, nur um vom tödlichen Sperrfeuer schwerer Artillerie getroffen zu werden.
Autos explodierten und fingen Feuer wie Benzinbomben und setzten die Insassen in Brand, deren Schicksal Stunden
Weitere Kostenlose Bücher