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Das Ende

Das Ende

Titel: Das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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für irgendeine vergangene Tat sein? Ich habe gelernt, dass die Unübersichtlichkeit von Ursache und Wirkung beabsichtigt ist, um den freien Willen zu gewährleisten; andernfalls wären wir alle Tiere, die zum Vergnügen ihres Herrn und Meisters da sind.

    Aber wer weiß – vielleicht wird der Mann, der meiner Seelengefährtin eine Waffe an den Kopf hielt, eines Tages diesen Roman zur Hand nehmen und das spirituelle Rüstzeug erwerben, das er braucht, um sein eigenes Leben von Grund auf zu verändern.
    Das wäre schön.
    So oder so bin ich dankbar dafür, dass Sie dieses Buch lesen. Ich hoffe von Herzen, dass es Licht und Verständnis in Ihr Leben bringt, so wie die Arbeit daran Licht und Verständnis in mein Leben gebracht hat.

    STEVE ALTEN

»Aber die Erde war verderbt vor Gottes Augen und voller
Frevel. Da sah Gott auf die Erde, und siehe, sie war verderbt;
denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbt auf Erden.
Da sprach Gott zu Noah: Das Ende alles Fleisches ist bei
mir beschlossen, denn die Erde ist voller Frevel von ihnen;
und siehe, ich will sie verderben mit der Erde.«

    1. MOSE 6, 11 – 13 (Genesis)

    »Und er: ›So ist das klägliche Gebaren
der armen Seelen, die ihr Leben lang
sich weder Ruhm noch Schmach verdienen konnten.
Sie sind den faulen Engelscharen beigemischt,
die gegen Gott sich nicht empörten,
noch treu ihm waren, sondern nur für sich. (…)‹«

    DANTE ALIGHIERI, Die Göttliche Komödie,
»Hölle«, Dritter Gesang

    »Die heißesten Orte der Hölle sind jenen vorbehalten, die in Zeiten großen sittlichen Notstands neutral bleiben.«

    JOHN F. KENNEDY

PROLOG
    Mesopotamien

    Sein linker Arm hatte wehgetan, seit er aufgewacht war. Anfangs war es ein dumpfer Schmerz gewesen, entstanden tief im Innern der Schulter, auf der er gewohnheitsmäßig jede Nacht schlief, während er mit dem rechten Arm zärtlich sein Weib zu halten pflegte. Aber als er seine Handflächen gegen die dicke Wand aus Zedernholz in den Eingeweiden einer schwankenden Dunkelheit presste, begann sein linker Bizeps zu pochen.
    Der mürrische alte Mann ignorierte es; ohnehin ignorierte er die meisten Dinge. Es war leichter mit zunehmendem Alter. Nicht so in der Jugend. Sein Stolz hatte sich über die Unvernunft der Massen ereifert; je deutlicher er seine Meinung vertreten hatte, desto mehr war er geschlagen worden. Trotzdem gab es Schlimmeres als körperlichen Schmerz. Worte verletzen schwerer als jede Wunde.
    Die Stimme hatte ihm ein Zeichen gegeben in seiner Not. Sie hatte ihm eine Seelengefährtin versprochen. Kinder. Ein Bund wurde geschlossen. Der Ausgestoßene war nicht mehr einsam.
    Umgeben von Dunkelheit und Bösem, war der rechtschaffene Mann dem nahrhaften Licht treu geblieben. Als der Makel der Verderbtheit sich ausbreitete, brachte er seine Familie in die Wildnis. Aber die Stimme wurde
des Frevels und der sexuellen Sittenverstöße überdrüssig. Und als die Stimme ihm von seiner Aufgabe erzählte, verpflichtete er sich selbst und seine Söhne ohne Frage.
    Er konnte die Stimme niemals ignorieren.
    Aber als aus den Jahren Jahrzehnte wurden und die Verachtung der Männer von Ansehen sich gegen seinen Haushalt verschwor, schwand die Gewissheit des Mannes, nicht weil er der Stimme nicht vertraute, sondern weil er allmählich die Verunreinigten verachtete, deren vom Ego gesteuerte Sünden den Lauf seines eigenen Lebens so deutlich verändert hatten und das Ende der Tage prognostizierten.
    Zeit und Aufgabe raubten seine Jugend. Seine Söhne mühten sich gemeinsam mit ihm ab, heirateten und gründeten ihre eigenen Familien. Er schuftete weiter, verzichtete auf Bequemlichkeit zugunsten von Aufopferung. In der Mitte seiner Jahre war er aufs Äußerste erschöpft. Als das Alter sich in seinen Knochen einnistete, schwand die Erinnerung an seinen Bund, und seine Geduld mit der Stimme verfinsterte sich allmählich zu Duldung und gelegentlich zu Groll. Was er nie begriff, war, dass er auf die Probe gestellt wurde, dass sein fehlendes Mitgefühl für die Gottlosen seine eigene Seele befleckt hatte und damit das Schicksal seiner Feinde für immer besiegelte – und sein eigenes.
    Es begann in der Trübheit eines wolkenverhangenen Wintermorgens. Eisiger Regen. Unablässig. Nach zwei Tagen traten die Flüsse über die Ufer. Nach vierzehn Tagen versank das Tal.
    Die Sintflut machte Diener aus den Reichen und Rettungsanker aus ihrem Gold. Die unvermittelt Obdachlosen flüchteten auf höheres Gelände. Sie begehrten

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