Das Ende
ihn ein, der Schmerz zerreißt sein Herz. An irgendeinem Ort lächeln die Seelen Hunderttausender getöteter Iraker, als die wirkliche Qual beginnt.
Er versucht, sich aus eigener Kraft zu heilen. Freunde besuchen ihn, der Patrick Shepherd jedoch, den sie einst kannten, ist tot. Die Red Sox fragen bei ihm an, aber das Bild des neun Jahre alten Jungen schiebt sich dazwischen. Er verkauft das Haus und zieht in ein übles Viertel, nur um seine Ruhe zu haben.
Uncle Sam findet ihn acht Monate später. Man hat ihn in der Hölle vermisst.
Einsatz Nummer zwei beginnt …
» Patrick, mach die Augen auf! Patrick, sieh mich an. Kannst du mich hören?«
»Virgil?«
»Du warst völlig benommen. Du hattest wieder Halluzinationen, nicht wahr?«
Heiße Tränen strömten aus seinen Augen.
»Patrick?«
»Ich … kann nicht. Tut mir leid. Gehen wir einfach weiter.«
»Mein Sohn, du kannst nicht vor deinem eigenen Kopf davonlaufen.«
»Nein! Aber man spricht nicht darüber. Man kommt einfach irgendwie damit zurecht. Man kommt irgendwie damit zurecht und macht weiter.«
»Aber du hast nicht weitergemacht. Deine Familie hat weitergemacht und ist gegangen. Du nicht.«
Shep ignorierte den alten Mann und ging auf dem Riverside Drive weiter in Richtung Süden.
»Hör auf, das Opfer zu spielen, Patrick. Opfer sind wie Würmer. Sie ziehen es vor, ihr Leben unter einem Felsen zu verbringen. Es ist einfacher in der Dunkelheit. «
»Vielleicht ist die Dunkelheit ja genau das, was ich verdiene.«
»So spricht ein wahres Opfer.«
»Lass mich in Ruhe, Seelenklempner.«
»Wenn du das wirklich willst, können wir uns auf der Stelle trennen. Deine Seelengefährtin war davon überzeugt, dass du der Welt immer noch etwas Positives zu geben hast. Ich vermute, sie hat sich geirrt.«
Die Worte trafen ihn schwer. »Hat sie das wirklich gesagt? «
»Das ist der einzige Grund, warum ich hier bin.«
Shep wandte sich dem alten Mann zu. Durch seine Tränen konnte er ihn nur verschwommen sehen. »Ich habe ein Kind umgebracht. Es war nicht weiter von
mir entfernt, als du in diesem Augenblick von mir entfernt bist. Es war ein Junge. Ich habe ihn erschossen. Gleich nachdem ich seinen Vater erschossen hatte.« Shep wischte sich die Nase ab. »Ich bin kein Opfer. Ich bin ein Mörder. Wie kann ich meine Seele jemals von dieser Tat reinigen?«
»Du beginnst am besten damit, dass du Verantwortung für deine Taten übernimmst.«
»Bist du taub, alter Mann? Hast du nicht gehört, was ich gerade gesagt habe?«
»Was ich gehört habe, war eine Beichte. Schuldgefühl und Selbstverachtung werden dir nicht helfen, mein Sohn. Wenn du dich wirklich verändern willst, wenn du das Licht in dein Leben zurückbringen willst, dann musst du für deine Taten Verantwortung übernehmen. «
»Wie denn? Indem ich für den Rest meines Lebens zur Beichte gehe? Indem ich mit einem Seelenklempner spreche?«
»Nein. Du übernimmst dadurch Verantwortung, dass du dich nicht in den Schmerz zurückziehst wie in eine Art Exil, sondern dich aus einer Wirkung in eine Ursache verwandelst und eine positive Veränderung in das Leben anderer bringst. Du trägst die Kraft, zu geben, zu teilen, zu lieben, fürsorglich und großzügig zu sein, in dir. Ganz egal, was du getan hast – das Gute ist immer noch in dir.«
»Du begreifst es einfach nicht. Genau deshalb, weil ich eine positive Veränderung in das Leben anderer bringen wollte, bin ich überhaupt zur Armee gegangen. Ich habe alles geopfert – meine Familie, meine Karriere, Ruhm und Geld –, um ein Unrecht wiedergutzumachen. Um mein Land zu schützen!«
»Ein rechtschaffener Mann, umgeben vom Chaos, korrumpiert von seiner Umgebung.«
»Genau.«
»Vielleicht hättest du eine Arche bauen sollen.«
»Ja. Moment mal … Hast du Arche gesagt?«
»Kennst du etwa die Geschichte von Noah nicht? Noah war ein rechtschaffener Mann, der in einer Zeit großer Verderbtheit geboren wurde. Er musste sich in seinem Leben schwierigen Herausforderungen stellen, sowohl in seinem eigenen Herzen als auch in der äußeren Welt. Genau wie du. Noah war keineswegs perfekt, doch er lebte in einer Welt, die so durch und durch von Habgier – dem maßlosen Verlangen nach Reichtümern – verdorben war, dass er sich trotz seiner Unvollkommenheit von all den Menschen um ihn herum abhob. In der Genesis werden diese anderen Menschen die nephilim genannt, die gefallenen Engel, Menschen von hohem Ansehen, Riesen. Wenn wir die entsprechenden Abschnitte
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