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Das Ende

Das Ende

Titel: Das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Verteidigungsminister rieb sich den Schlaf aus den Augen und ging an sein Handy.
    »Sprechen Sie.«
    »Gute Neuigkeiten. Offenbar gibt es einen Impfstoff.«
    DeBorns Herz schlug schneller. »Wer hat ihn?«
    »Er wird in eben diesem Augenblick zum Veteranenkrankenhaus gebracht. Impfen Sie sich selbst, dann fliegen wir Sie aus. Sagen Sie einfach, Sie würden zu einem medizinischen Team der Forschungsagentur des Verteidigungsministeriums gehören, das Blutproben für ein neues Antibiotikum sammelt. Wenn Sie den Helden spielen, wird die Presse es begierig aufgreifen.«
    »Bravo. Ich melde mich, sobald ich dort bin.«
    »Seien Sie bloß vorsichtig dort draußen. Ich verfolge die Nachrichten. Die Einheimischen werden zunehmend unruhig.«

    VA Medical Center
East Side, Manhattan, New York
15:49 Uhr

    In der stillen Leere eines antiseptischen Zimmers, das weder Erinnerungen noch eine Zukunft enthielt, starrte Patrick Shepherd auf das Gemälde eines Strandhauses, das an der vergilbten Wand hing, und dachte darüber nach,
wie sein Leben hätte sein sollen. Was hatte der Seelenklempner noch mal gesagt? Alles hat eine Ursache und eine Wirkung. Bringen Sie die Ursache in Ordnung, und Sie werden die Wirkung in Ordnung bringen. Ich bin in den Krieg gezogen, und Beatrice hat mich verlassen. Ich bin aus dem Krieg zurückgekehrt, und meine Familie ist in New York. Warum jetzt, nach all diesen Jahren? Vielleicht will sie die Scheidung? Vielleicht hat es nichts mit mir zu tun? Woher sollte ich das wissen?
    Er streckte seine Armprothese nach dem Gemälde aus und versuchte den hölzernen Rahmen mit der Zange zu packen. Er schaffte es nicht. Versuchte es noch einmal und schaffte es wieder nicht.
    Vor Wut schäumend, riss er den Arm zur Seite und schlug das Bild von der Wand. Hör auf, dich wie ein Opfer aufzuführen. Finde Bea. Finde heraus, warum sie hier ist. So oder so wird es Zeit, sich weiterzuentwickeln.

    Battery Park City, Manhattan, New York
15:51 Uhr

    Beatrice Shepherd durchsuchte den letzten Umzugskarton. Handschriftliches, alt, in Gummibänder eingeschnürt. Sentimental, aber in ihrer neuen Wohnung gab es nicht genug Stauraum. Sie warf alles zum Altpapier.
    Auf dem Boden des Umzugskartons stand eine Plastik-Ablagebox. Sie zerrte sie heraus. Schälte das vergilbte Klebeband ab und öffnete sie. Holte einen Stapel ungeöffneter Briefe heraus. Fand den Bilderrahmen. Sie wischte den Staub vom Glas und betrachtete die Fotografie des mit nackter Brust dastehenden kräftigen Fünfundzwanzigjährigen in der Wüstenuniform der Army.

    Tränen stiegen ihr in die Augen. Einen langen Moment starrte sie auf das Foto, dann stellte sie es auf das Bücherregal neben den Flachbildfernseher und überlegte, wie sie ihrer Tochter ihren Entschluss erklären sollte.
    Ihr Blick fiel auf die stumm geschalteten Nachrichten im Fernsehen. Nachdem sie die Fernbedienung gefunden hatte, stellte sie den Ton lauter. Sie hörte die Worte Pandemie und verbindliche Ausgangssperre, schnappte sich das Telefon und wählte die Handy-Kurzwahl ihrer Tochter. Nach viermaligem Klingeln schaltete es auf die Mailbox um. »Hier ist Mutter. Ruf mich an, so schnell du kannst.«
    Das Telefon klingelte in dem Moment, in dem sie den Hörer wieder auflegte. »Wo bist du?«
    »Mrs. Shepherd?«
    Die Stimme des älteren Mannes erschreckte sie. »Ja? Wer spricht da?«
    »Ma’am, Sie kennen mich nicht. Ich rufe wegen Ihres Mannes an, Patrick. Er ist in New York, und er muss Sie sehen.«

    Hamilton Heights, Manhattan, New York
16:02 Uhr

    Der tibetische Mönch saß im Lotussitz auf dem gebohnerten Bambusboden vor einem geöffneten Laptop. Hauchdünne Kabel verliefen von der Rückseite des Computers durch die offene Tür auf den Balkon in der siebten Etage, der auf den Hudson hinausging, und stellten die Verbindung zu einer an der Ziegelverblendung montierten kleinen Satellitenschüssel her.
    Der Älteste meditierte.
    Ein Küstenwachboot schlingerte den Wasserweg entlang nach Süden, und der Mönch konnte das gluckernde
Dröhnen der Schiffsmaschine spüren, während die Störung in seinen Knochen nachwirkte.
    Um Punkt 16:08 Uhr öffnete Gelut Panim die Augen. Er griff nach der japanischen Kabuki-Maske neben seinem rechten Knie, zog sie sich über das Gesicht und rückte sie zurecht, während die Satellitenverbindung zustande kam und der Bildschirm sich augenblicklich in drei mal drei Unterfenster teilte. Acht unterschiedliche Ziermasken starrten ihm entgegen, darunter seine

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