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Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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überfüllten Aborten, der hier und da aus den Soden zwischen den Häusern hervordrang.
    Mensch und Tier bevölkerten die Gasse gleichermaßen. Eine Schar grunzender Säue wurde von einem Knaben durch das Tor eines kleines Gehöfts getrieben; ein Ferkel erschrak vor einem kläffenden Hund und stob quiekend davon, was dem jugendlichen Schweinehirten eine Reihe derber Flüche entlockte.
    Vom vorangegangenen Regen war der lehmige Untergrund der Straße aufgeweicht. Lediglich an einzelnen Stellen waren Holzbohlen ausgelegt, um Senken auszugleichen. Überall hatten sich tiefe Schlammpfützen gebildet, und in einer davon war ein hoch mit Fässern beladenes Fuhrwerk stecken geblieben, dessen Besitzerin nicht nur mit den Zügeln kämpfte, sondern auch mit ihrer Wut. Johann blieb stehen und sah zu, wie sie vom Kutschbock sprang und das Pferd ausschimpfte.
    »Du vermaledeiter, lahmer Gaul! Du bist nutzloser als der Hund und der Kater zusammen!« Sie packte das Halfter, zog den mächtigen Kopf des Pferdes herum und zeigte mit der freien Hand in Richtung des nahegelegenen Neumarkts. »Siehst du diesen Marktplatz da, du abgehalfterte Schindmähre? Da werde ich dich verkaufen, und zwar gleich beim nächsten Rossmarkt. Aber nicht etwa als Brauereipferd, o nein! Sondern an die Kotzmenger. Die können dann Wurst aus dir machen! Falls die überhaupt jemand will!«
    Das Pferd wandte unbeeindruckt den Kopf wieder in die ursprüngliche Richtung und fing an zu kauen. Zwischen den großen, hässlichen Zähnen hing ein weißer Zipfel, der, wie sich sofort herausstellte, zur Haube der wütenden Frau gehörte, ein eher nachlässig angelegtes Gebende, von dem gleich darauf beträchtliche Teile im Maul des Pferdes verschwanden.
    »Oh, du … Ausgeburt der Hölle!«, stieß die Frau empört hervor. Mit beiden Händen griff sie zu und versuchte, ihre Kopfbedeckung zu retten, doch vergeblich. Der Gaul ließ sich die Beute nicht entreißen, und aufgebracht stampfte die junge Frau mit dem Fuß auf, was nur dazu führte, dass sie bis zum Knöchel im Matsch versank. Ihr nun unbedecktes Haar, das sie im Nacken zu einem Zopf geflochten hatte, war weizenblond. Hell waren auch ihre Haut und ihre Augen, und ihr Gesicht mit den rosig gefärbten Wangen und dem sanft gerundeten Kinn war von mädchenhafter Süße, sie sah aus, als könne sie höchstens sechzehn sein. Doch wahrscheinlich war sie eher um die zwanzig und bereits Witwe, denn aus ihren Worten und aus der Tatsache, dass die offene Toreinfahrt hinter ihr ganz offensichtlich zu der von dem Bauern beschriebenen Brauerei gehörte, hatte Johann bereits geschlossen, dass es sich um besagte Madlen handeln musste.
    Er räusperte sich und trat vor, doch bevor er ein Wort äußern konnte, blickte sie auf. »Du da«, sagte sie mit befehlsgewohnter Stimme. »Hast du ein paar Augenblicke Zeit?«
    Er nickte überrumpelt.
    »Du kannst dir ein großes frisches Bier verdienen. Bleib nur kurz hier bei dem Wagen stehen und pass gut auf, dass niemand von den Gassenjungen sich über die Fässer hermacht. Ich bin gleich zurück, ich muss nur eben meinen nichtsnutzigen Knecht holen, der schon längst hier sein sollte.« Sie warf ihm die Zügel des Gauls zu und stapfte in die Einfahrt zum Hof, direkt unter dem vom Torbogen baumelnden, mit goldgelber Farbe bemalten Fässchen hindurch.
    Johann blieb mitten auf der Gasse stehen, mit nichts als der Aussicht auf ein Bier und den Zügeln des widerspenstigen Brauereipferdes in der Hand, und kam sich ausgesprochen dämlich vor.
    Madlen marschierte spornstreichs ins Sudhaus, wo Berni und Willi bei der Arbeit waren. Der dreizehnjährige Berni rührte ausdauernd in der dampfenden Maische, und der ein Jahr ältere Willi stand an der offenen Feuerstelle und beaufsichtigte das Sieden der Gruit. Ein wunderbar würziger Duft erfüllte die Braustube, doch Madlen hatte momentan keinen Sinn dafür.
    »Wo ist Caspar?«, wollte sie wissen.
    »Auf dem Lokus«, sagte Berni. »Er hat die Scheißerei.«
    Madlen stöhnte. Auch das noch! Ausgerechnet heute!
    »Rühr schneller!«, fuhr sie Bernie an, dann eilte sie zurück auf den Hof und pochte an die Tür des Abtritts. »Was meinst du, dauert es noch lange?«
    Ein angestrengtes Ächzen antwortete ihr.
    »Caspar?«, fragte sie, halb besorgt, halb frustriert.
    »Es ist schlimm!«, kam es gequält von drinnen. »Wirklich sehr schlimm!« Und dann, noch gequälter: »Es tut mir so leid, Madlen!«
    Madlen hätte am liebsten ihren Kopf gegen die Tür

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